Bewertung
Brad Silberling

Moonlight Mile

Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Menschen um?

Inhalt

Massachusetts im Jahr 1973. Nach dem tragischen Mord an seiner Verlobten Diane fährt Joe (Jake Gyllenhaal) emotionale Achterbahn. Da sind zum einen seine etwas abgedrehten Schwiegereltern in spe, Jojo (Susan Sarandon) und Ben (Dustin Hoffmann), die beide auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Tod ihrer Tochter umgehen und ihn seitdem wie ihren eigenen Sohn behandeln. Ganz besonders Ben drängt Joe immer mehr in den "Familienbetrieb" hinein und Joe findet auch keine Gelegenheit, Ben mitzuteilen, dass er dies nicht möchte.

Kurz nach der Beerdigung von Diane lernt Joe Bertie (Ellen Pompeo) kennen und verbliebt sich mit der Zeit immer mehr in sie. Nun weiß er gar nicht mehr, was er tun und wie er sich verhalten soll.

Außerdem sehen sich die drei auch noch der bevorstehenden Gerichtsverhandlung des Mörders von Diane gegenüber und müssen sich mit der Frage auseinandersetzten, ob sie mit der Todesstrafe gegen den Mörder einverstanden wären oder nicht.

Kritik

Um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod machen die meisten Filmschaffenden schon seit jeher eher einen Bogen. Nicht so Brad Silberling. Bereits sein erster Film "Casper" (1995) mit Christina Ricci ist zwar ein Kinderfilm, aber er setzt sich dennoch sehr ernsthaft mit dem Tod auseinander. In seinem Film "Stadt der Engel" (1997) gibt Nicolas Cage sein Dasein als unsterblicher Himmelsbote auf, um mit Meg Ryan zusammenzuleben und lernt im Anschluss daran die Trauer als Bestandteil des menschlichen Lebens kennen. In "Moonlight Mile" nimmt sich Silberling nun zum ersten Mal der Trauer in einer weltlichen Ebene an und verlässt somit die Geister und Himmelsboten. Das Drehbuch zu "Moonlight Mile" schrieb Silberling zum Teil auch autobiographisch, da seine damalige Verlobte, die Schauspielerin Rebecca Schaeffer, 1989 ähnlich wie Diane im Film ermordet wurde.

Wer bei "Moonlight Mile" nun einen Film erwartet, der aufgrund des traurigen und melodramatischen Inhaltes mit Gefühlsausbrüchen aufwartet, wird überrascht feststellen, dass dem nicht so ist. Vielmehr muss man öfter schmunzeln oder gar lachen. Dies mag in Anbetracht dessen, dass der Film hauptsächlich vom Tod handelt, befremdlich klingen, aber genau diese Tatsache macht diesen Film so authentisch.

Es ist der Verdienst des großartigen Ensembles an Schauspielern, allen voran Dustin Hoffmann und Susan Sarandon, zu verdanken, die die Figuren in all ihren persönlichen Empfindungen und mit all den kleinen Gesten so darstellen, dass diese Komik nicht übertrieben rüberkommt. Jake Gyllenhaal kann seinen beiden berühmten Partnern locker Paroli bieten.

Etwas erfrischend und sehr positiv ist es auch, dass der Film in den 70er Jahren spielt. Die wirtschaftliche Situation, die in Amerika zu dieser Zeit herrschte, und der damalige Krieg in Vietnam passen perfekt zu der Story und werden von dieser auch aufgenommen. So kämpft das Unternehmen von Ben schon seit längerem mit der Pleite und Berties Freund wird seit seinem Kriegeinsatz vermisst.

Dennoch hat "Moonlight Mile" auch Schwächen: so bekommen wir die verstorbene Diane nie zu Gesicht und können keinerlei persönliche Beziehung zu ihr aufbauen. Daher bleibt auch die Trauer, die zwar zu sehen ist, von uns doch eher unberührt.

Auch eine Spannung darüber, wie es mit den Charakteren weitergeht, kann sich aufgrund der bestehenden Distanz bei uns nicht aufbauen. Auch das Ende des Films ist eigentlich schon lange vorher zu erwarten und daher wenig überraschend.

Fazit

Der Film setzt das Thema der Trauer begrüßenswert gut um und enthält trotz der Kritikpunkte mehr Wahrheit als viele andere Filme, die sich dieses Themas angenommen haben. Die Handlungen sind authentisch und die schauspielerische Leistung der Hauptfiguren ist absolut sehenswert.

Eva Klose - myFanbase
20.04.2007

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