Hayao Miyazaki

Prinzessin Mononoke

Im Japan des 15. Jahrhunderts gerät Ashitaka, der zukünftige Häuptling eines kleinen Dorfes im Osten des Landes, in einen Kampf mit einem Rachegott in der Gestallt eines Wildschweines, welches das Dorf angreifen will, und wird dabei am Arm verletzt...

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Im Japan des 15. Jahrhunderts gerät Ashitaka, der zukünftige Häuptling eines kleinen Dorfes im Osten des Landes, in einen Kampf mit einem Rachegott in der Gestallt eines Wildschweines, welches das Dorf angreifen will und wird dabei am Arm verletzt. Die verbleibenden Narben verleihen ihm zwar von nun an unglaubliche Kraft, doch gleichzeitig legen sie einen tödlichen Fluch auf ihn. Um sich von dem Fluch befreien zu können, muss Ashitaka das Dorf in Richtung Westen verlassen und den Ursprung für die Wut des Ebers finden.

In den tiefen Wäldern der westlichen Berge gerät er nach und nach zwischen die Fronten zweier verfeindeter Gruppen. Da ist auf der einen Seite Madame Eboshi, die einen Lebensraum für unterdrückte Leute schaffen möchte. Im Wald hat sie eine Eisenschmelze errichtet und lässt die Bäume zur Rohstoffgewinnung nach und nach abholzen. Gegen diese Zerstörung der Natur kämpfen die Tiergötter des Waldes, allen voran Moro, die Wolfsmutter. Auf ihrer Seite steht auch das junge Menschenmädchen San, das einst als Baby von den eigenen Eltern verstoßen, von Moro aufgezogen und seither in Moros Wolfsrudel lebt. Von den Tieren im Wald wird San "Prinzessin Mononoke" (Geisterprinzessin) genannt.

Für Ashitaka, der Verständnis für beide Seiten aufbringt, heißt es nun, sich nicht nur von dem tödlichen Fluch zu befreien, sondern auch einen Weg zu finden, damit Tiere und Menschen friedlich nebeneinander leben können. Aber der Kampf wird immer blutiger und alle Hoffnung scheint verloren...

Kritik

Es ist erfreulicherweise keine Fabel von den Guten und den Bösen, die uns der japanische Zeichentrick-Meister Hayao Miyazaki erzählt. "Prinzessin Mononoke" ist vielmehr ein von Wehmut durchdrungenes philosophisches Märchen über den nicht zu lösenden Konflikt zwischen Natur und Zivilisation.

Die Welt des Waldes repräsentiert San, ein von Wölfen aufgezogenes Mädchen, das von heiligem Zorn auf seine raubbauenden Artgenossen besessen ist. Auf der Gegenseite steht die resolute Geschäftsfrau Eboshi. Sie hat zusammen mit Huren und anderen Underdogs eine florierende Eisenhütte aufgebaut, die ohne Ausbeutung der Natur nicht überlebensfähig ist.

Zwischen den Fronten agiert Ashitaka, ein junger Krieger auf der Suche nach Wahrheit, der die widerstreitenden Interessen versöhnen möchte - was ihm für den kurzen Augenblick eines Happyends auch zu gelingen scheint.

Auf Video haben Animes schon seit Jahren eine treue Fangemeinde. In deutschen Kinos war diese japanische Spielart des Zeichentrickfilms bislang jedoch ein seltener Gast. Nur der rührige Kleinverleih Rapid Eye Movies hat es gewagt, einige Spitzenwerke des Genres wie "Perfect Blue" oder "Ghost in the Shell" in ausgewählte Lichtspielhäuser zu bringen.

Unter der mächtigen Obhut von Disneys Buena Vista-Verleih kam "Prinzessin Mononoke" im Jahre 2001 – fast ohne Marketing-Maßnahmen in die Kinos. Der Weg zur Leinwand war lang und beschwerlich, denn immerhin ist der Film bereits seit 1997 verfügbar. Damals brach er in Japan alle existenten Kassenrekorde und schob sich mit rund zwölf Millionen Zuschauern vor "E.T." auf Platz eins der ewigen Hitliste.

In der Fan-Szene kursiert das böse Gerücht, Disney habe sich die Weltrechte von "Prinzessin Mononoke" bloß gekrallt, um die eigene Ware vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen und den Film auf möglichst kleiner Flamme vor sich hin köcheln zu lassen.

DVD

Bild:

DVD1: Im Gegensatz zu der amerikanischen, sowie der britischen DVD-Veröffentlichung hat sich hier einiges getan. So hatten diese einen leichten Blaustich, der das Bild leicht kühl wirken ließ. Nicht so bei dieser DVD. Die Farben wurden angepasst, das Bild wirkt nun deutlich homogener. Artefakte sind nicht vorhanden, Nachzieheffekte oder gar Rauschen ebenfalls nicht. Kurz und bündig: Fast perfekt!

DVD3: Interessanterweise wirkt das Bild auf der dritten DVD – trotz der acht (!) Tonspuren – kaum schlechter, es erscheint gar gleichwertig mit dem, der ersten DVD.

Klasse!

Ton:

DVD1: Es ist schon eine Wucht, wie das Wildschwein, begleitet von heftigem Subwoofer-Einsatz in das Geschehen gebracht wird. Der ganze Kampf zwischen dem Eber und Ashitaka entpuppt sich als bassgewaltiges und direktional ausgefeiltes Abenteuer. Zum Glück wird diese tonale Qualität den ganzen Film über beibehalten. Die Stimmen klingen stets räumlich – dies gilt sowohl für die japanische, als auch die englische Sprachfassung, für welche im übrigen bekannte Schauspieler/Innen, wie Billy Bob Thornton, Gillian Anderson oder Claire Danes als Synchronsprecher verpflichtet wurden.

DVD3 (getestet wurde hier nur die deutsche DD 2.0-Tonspur): Erstaunlich, was einem trotz des einfachen Surrounds an Klangqualität geboten wird. Die ganze Abmischung verdient ein Lob. Selbstredend ist sie nicht ganz so räumlich wie ihre 5.1-Pendants, dennoch begeistert die Tonspur häufig mit einigen direktionalen Effekten. Die Stimmen klingen zudem immer klar und verständlich.

Die Qualität der deutschen Synchronisation sollte ebenfalls erwähnt werden. Noch nie gab es eine so professionelle deutsche Synchronisation eines Animes zu sehen. Dafür gehört Buena Vista Deutschland und allen Beteiligten ein Dank.

Ausstattung: Wie auch bei dem ‚Nachfolgefilm’ „Spirited Away“, sind die DVD-Extras eher eine Schmach, als große Unterhaltung – zumindest für die meisten westlichen Käufer.

Eventuell hat man im fernen Japan einen anderen Geschmack, was Bonus-Features auf DVDs betrifft.

Denn obwohl man es mit einem 3-DVD-Set zu tun hat, bekommt man auf DVD2 lediglich den Film via Multiangle als Storyboards präsentiert. Selbstredend gibt es noch diverse Trailer oben drauf. Auf DVD1 befindet sich lediglich der Film auf englisch und japanisch. Auf der dritten DVD befindet sich noch eine Ghibli-Trailershow.

Fazit

Der Film ist ein Epos – anders lässt er sich nicht beschreiben. Jeder sollte „Prinzessin Mononoke“ gesehen haben. Eine deutsche DVD wird es laut Buena Vista Deutschland GmbH (welche nach eigener Aussage lediglich die VHS-Rechte besitzen) in absehbarer Zeit nicht geben. Deshalb kann man ruhigen Gewissens die japanische Box kaufen, zumal die DVD die wirklich hervorragende deutsche Synchronfassung bietet.

Finden kann man die Box bei diversen Versandhändlern im Internet oder bei ebay. Der Preis liegt bei ca. 50 Euro.

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Technische Details

Label: Buena Vista Home Entertainment Japan
Land, Jahr: J, 1997
Laufzeit: 133 Minuten (NTSC)
Altersfreigabe: –- (in Deutschland FSK – ab 12 Jahren)
Regionalcode: 2 (Japan)
Ton: DVD 1: Englisch – Dolby Digital 5.1, Jpanisch – Dolby Digital 5.1; DVD 2: Japanisch – Dolby Digital 2.0; DVD 3: (je DD 2.0 – Surround) Japanisch, Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch, Kantonesisch, Spanisch, Portugiesisch
Untertitel: Englisch, Französisch, Japanisch
Bildformat: 1,85:1 – anamorph

Alexander B. - myFanbase
20.06.2004

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