Bewertung
Nicolas Winding Refn

Neon Demon, The

"You know what my mother used to call me? Dangerous. 'You're a dangerous girl'. She was right. I am dangerous."

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Inhalt

Das junge Mädchen Jesse (Elle Fanning) zieht in ein heruntergekommenes Motel in Los Angeles, um als aufstrebendes Model groß rauszukommen. Mithilfe der Stylistin Ruby (Jena Malone) gelingt es Jesse die Topagentin Jan (Christina Hendricks) von sich zu überzeugen, bei der sie unter Vertrag genommen wird. Der Traum einer Modelkarriere scheint nun in greifbarer Nähe zu sein und der Neuankömmling wird von einem Shooting zum nächsten geschickt. Während Jesse immer tiefer in die Glitzerwelt eintaucht, beginnen immer mehr ältere Models eifersüchtig auf die junge Schönheit zu werden. Doch das wollen die früheren Lieblinge der Szene Gigi (Bella Heathcote) und Sarah (Abbey Lee) nicht auf sich sitzen lassen und so bekommt Jesse immer mehr die Gefahren zu spüren, die ihre Schönheit mit sich bringen.

Kritik

Mit seiner Regiearbeit des Actionthrillers "Drive" machte Nicolas Winding Refn sich 2011 einen Namen. Darauf folgte der brutale Rache-Thriller "Only God Forgives" und nun hat sich der selbstbewusste Däne an "The Neon Demon" versucht – einen Film, der auf kranke und perverse Art und Weise zeigt, wie gefährlich und hart das Modelleben in Los Angeles wirklich ist. Hierbei handelt es sich um einen umstrittenen Film, bei welchem die Meinungen zwiegespalten sind. Handelt es sich um ein erneutes Meisterwerk des Regisseurs oder um einen skurrilen Film ohne Zugang?

Jeder weiß, dass Schönheit vergänglich ist und jedes Model Tag für Tag hart kämpfen muss, um sich einen Namen zu machen. Der Konkurrenzkampf ist enorm, denn jeder will an der Spitze stehen, um den Globus reisen und für etwas stehen. Doch kommt eine jüngere, schönere Frau kann das schnell zu einem Karriere-Aus führen und das ist genau das, womit sich "The Neon Demon" thematisch auseinandersetzt. Dabei hat der Horror-Thriller allerdings nur wenig Tiefgang und auch die skizzierten Charaktere werden bloß oberflächlich angekratzt. Man setzt den Fokus auf die Entwicklung der Protagonistin Jesse, wie sie sich von einem schüchternen jungen Mädchen zu einer glamourösen und arroganten Frau entwickelt. Zwar kann man Jesses Werdegang nachvollziehen, die Handlungen der anderen Charaktere werden allerdings so wenig beleuchtet, dass es schwer fällt, diese wirklich zu begreifen. Auch wenn die Darsteller allesamt eine hervorragende Leistung hinlegen, so fehlt es doch an Tiefgang.

Die Handlung plätschert zu Beginn etwas dahin und es dauert eine Weile, bis der rote Faden gefunden werden kann. Gegen Ende passiert dann etwas zu viel, sodass man den Überblick schnell verlieren kann. Dass Refn einen Hang zum Überdramatischen und Perversen hat, konnte man bereits in seinen vergangenen Filmen sehen, doch in "The Neon Demon" hat er sich damit selbst übertroffen. Für schwache Gemüter und Menschen, die leicht eine Magenverstimmung bekommen, ist dieser Film absolut ungeeignet. Ich dachte eigentlich, dass mich mittlerweile nichts mehr schocken kann, doch nach diesem verrückten Ende wurde ich eines Besseren gelehrt. Man sollte niemals denken, dass man in einem Film schon alles gesehen hat. Vielleicht ist es auch gerade dieses Unerwartete, das "The Neon Demon" trotz Schwächen zu einem absolut sehenswerten Horror-Thriller macht. Dadurch wird die fehlende Charakterentwicklung zweitrangig, denn man kann sich einfach zurücklehnen und sich unterhalten lassen. Durch die hypnotisierenden Bilder mit der dazugehörigen musikalischen Untermalung fühlt man sich wie Teil der Glamourwelt von Los Angeles. Man schaut wie gebannt auf die Leinwand und wird unwillkürlich in die Handlung gesogen.

Fazit

Nicolas Winding Refn schafft es erneut, trotz einiger Schwächen einen einzigartigen Film auf die Leinwand zu bringen. Von Charme, über Glamour bis hin zu Perversion bietet "The Neon Demon" alles, was man für einen spannenden Filmeabend benötigt. Bei diesem Film sollte man nichts hinterfragen, sondern ihn einfach genießen.

Sanny Binder - myFanbase
13.07.2016

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