Bewertung
Nicolas Cuche

Glück auf Umwegen

"Ich habe einen Riesenfehler gemacht"

Foto: Copyright: 2011 Universum Film GmbH
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Inhalt

Juliens (François-Xavier Demaison) berufliche Aufgabe ist es, eine eingeschlafene Beziehung wieder zum Leben zu erwecken und darin ist er auch überaus erfolgreich, gehört er doch zu den besten Paartherapeuten Frankreichs. Nur sein eigenes privates Glück hat er noch nicht gefunden, denn auf ihm liegt ein Fluch: Immer wenn er mit jemandem, den er sehr mag, zusammen ist, passieren grausame Unglücksfälle, welche die geliebten Damen sofort in die Flucht schlagen. Als er fast schon damit abgeschlossen hat, je eine funktionierende Beziehung zu führen, begegnet er Johanna (Virginie Efira) und er merkt sofort: Das ist die Liebe seines Lebens. Doch kann er dem Unglück trotzen und mit Johanna glücklich werden? Zunächst sieht es nicht danach aus, stürzt Johanna doch kurz nachdem sie Julien kennengelernt hat, von einem Unglück ins nächste…

Kritik

Das Genre der romantischen Komödie erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Sowohl auf den Seiten der Zuschauer, die immer wieder in Scharen in die Kinos strömen, wenn zwei attraktive Hollywood-Stars allen Schwierigkeiten trotzen, um schlussendlich mit der großen Liebe das ewige Glück zu finden, als auch auf den Seiten der Studiobosse, die durch diese vergleichsweise günstig produzierten Liebeleien wenig Risiko eingehen müssen, um moderate Erfolge zu generieren. Und im Grunde ist gegen solche Filme auch gar nichts einzuwenden, wenn die Hauptdarsteller gut miteinander harmonieren und die Story einigermaßen clever zusammengeschustert ist. In letzter Zeit gab es auch einige filmische Vertreter, die zeigten, wie viel Potenzial in diesem eingefahrenen Genre noch steckt. Hervorzuheben wären definitiv "Freunde mit gewissen Vorzügen", der zwar nicht gerade durch Innovation auffiel, dafür aber spritzige, pointierte Dialoge und ein ungeheuer charismatisches Hauptdarstellerduo aufzuweisen hatte, oder auch die kreativ-verspielte Anti-Lovestory "(500) Days of Summer" war ein bemerkenswerter Genre-Vertreter. Man sollte das Genre also nicht verdammen und um ehrlich zu sein, würde dem Kino ganz schön etwas fehlen, wenn es solche filmische Kost nicht mehr geben würde.

Ein weiterer Vertreter, der zeigt, wie man es jedoch nicht machen sollte, stammt aus einem der romantischsten Länder der Welt: la France! Die im Deutschen mit "Glück auf Umwegen" nicht gerade einfallsreich betitelte romantische Komödie ist leider weder richtig romantisch, noch richtig komisch und deshalb auch nicht wirklich empfehlenswert. Die Problematik dieses Werkes fängt schon beim erzählerischen Grundkonzept an. Es geht um einen Paartherapeuten, der allen Frauen, mit denen er zusammen war, nur Unglück gebracht hat, aber nun lernt er seine große Liebe kennen und bringt auch dieser nur Unglück und treibt damit sich und seine Angebetete langsam in den Wahnsinn. Das hört sich wenig spektakulär an, ist es schlussendlich auch nicht. Es gibt in diesem Film eigentlich nur einen einzigen Witz, der in allen möglichen Varianten und Szenarien breit getreten wird. Die beiden Hauptfiguren wollen zusammen sein, doch dann passieren allerhand Missgeschicke.

Ein Missgeschick wird an das nächste gereiht, der Film besteht förmlich nur aus überkonstruierten, unglaubwürdigen Missgeschicken, die in den seltensten Fällen wirklich witzig und auf Dauer nur noch anstrengend sind. Die Figuren bleiben oberflächlich, das Zusammenkommen der Beiden ist überhastet inszeniert, so dass nie wirklich klar wird, was diese Beiden überhaupt aneinander finden und warum das jetzt die große Liebe sein soll. Die Nebenfiguren sind überzeichnete Karikaturen, die nie wirklich ernst genommen werden können. Einzige Ausnahme: die Freundin von Johanna, die aber so unterzeichnet ist, dass sie über die ganze Laufzeit vollkommen farblos bleibt. Der Schlussteil wird dann vom standesgemäßen Satz "Ich will dich nie mehr wiedersehen" eingeläutet, ein wenig Später folgt dann der Satz "Ich habe einen Riesenfehler gemacht" und dann ist der Film auch irgendwann zu Ende.

Es bleibt bei diesem Werk einfach nichts hängen: Weder die Charaktere, noch der Witz oder besondere Storyelemente. Alles wirkt wie aus einem verstaubten Genre-Baukasten oberflächlich zusammengeschraubt. Da helfen auch die durchaus bemühten Darsteller und ein paar vereinzelte, kleine nette Einfälle nicht. Der Film ist in seiner Gesamtheit einfach viel zu belanglos, so dass sich schnell nur noch Langeweile einstellt.

Fazit

Und die Moral von der Geschicht: Im Unglück kann auch Glück liegen. So banal wie dies klingt, ist leider auch diese französische Komödie. Selten wirklich witzig und kaum romantisch. Dieser Film kann wohl nur eingefleischten Fans von romantischen Komödien empfohlen werden.

Moritz Stock - myFanbase
18.11.2011

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