Bewertung
Doris Dörrie

Männer

"Ich möcht' mal wissen, was an dir dran ist, dass dich die Weiber alle so lieben."

Inhalt

Ein schickes Auto, teure Anzüge und Sex mit der Sekretärin: Verpackungsdesigner Julius (Heiner Lauterbach) liebt sein Leben. Bis er am 12. Hochzeitstag erfährt, dass auch seine Frau Paula (Ulrike Kriener) ihm untreu ist. Am Boden zerstört zieht Julius in ein Hotel, erzählt Paula jedoch, er würde zu einem Kongress fahren. Durch Hinterherspionieren findet er schließlich die Identität seines Rivalen heraus. Stefan (Uwe Ochsenknecht) entpuppt sich als ehrgeizloser Künstler ohne großes Einkommen und ohne jede Pläne für die weitere Zukunft. Mit dem Ziel, die Beziehung Paulas zu ihrem Liebhaber zu zerstören, zieht Julius unter falschem Namen in Stefans WG ein. Die völlig gegensätzlichen Männer freunden sich langsam an...

Kritik

Über fünf Millionen Kinobesucher und eine Nominierung für den amerikanischen Independent Spirit Award – ein beachtlicher Erfolg für eine deutsche Komödie, die eigentlich nicht für die große Leinwand, sondern ursprünglich als Fernsehfilm konzipiert war. "Männer" lebt vor allem von seinen Dialogen und den beiden Hauptdarstellern.

Die besten Szenen zeigen Julius und Stefan bei gemeinsamen Gesprächen über ihre jeweiligen Ansichten, vor allem bezüglich Frauen und Beziehungen. Die Konversationen der beiden sind oft witzig und stellenweise überraschend tiefgründig. Lauterbach und Ochsenknecht ergänzen sich toll in ihrem Spiel und überzeugen auf ganzer Linie. Da der Fokus hauptsächlich auf Julius liegt, wird Lauterbach auch mehr Raum geboten, seine Figur für den Zuschauer greifbar zu machen. Als Paula glänzt Ulrike Kriener.

Die handelnen Personen sind in ihrer Charakterisierung und ihrem Handeln überzeichnet, doch stört das nicht weiter, denn Regiesseurin Doris Dörrie hat ihr Werk mit viel Charme inszeniert und es anscheinend selbst nicht allzu ernst genommen. Man darf über die Fehler und Eitelkeiten der zwei Kerle lachen. Diese werden aber keinesfalls auf boshafte Weise vorgeführt, sondern liebevoll porträtiert. Ein Highlight ist hierbei das witzige Ende.

Besondere Bedeutung kommt einer Affenmaske zu, die sowohl von Stefan wie auch Julius aufgesetzt und kurz getragen wird. Vielleicht könnte man sagen, dass damit im Kontext der jeweiligen Szenen die Parodie auf die Männlichkeit beziehungsweise als "typisch männlich" geltende Verhaltensweisen (Werben um eine Frau, Konkurrenzkampf mit Geschlechtsgenossen, etc.) kreativ auf die Spitze getrieben und das Sprichwort "sich zum Affen machen" clever verbildlicht wird.

Zwar kann man "Männer" nicht vorwerfen, er besäße Längen, doch wäre manchmal ein flotteres Tempo wünschenswert gewesen, um noch mehr Witz herauszukitzeln. Man merkt dem Film sein Alter auch deutlich an. Von einem zeitlosen Witz, der auch Jahrzehnte später noch funktioniert, kann hier nicht bei jedem Gag die Rede sein. Man kann "Männer" seinen großen Erfolg von damals problemlos gönnen, doch ist dieser heute dennoch schwer nachvollziehbar. Offenbar hat der Film vor einem Vierteljahrhundert einen ganz bestimmten Nerv getroffen.

Fazit

Überaus sympathische, etwas in die Jahre gekommene Komödie mit bestens aufgelegten Darstellern und gelungenen Dialogen.

Maren Langos - myFanbase
18.11.2010

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