Bewertung
Louie Psihoyos

Bucht, Die

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Inhalt

Im japanischen Küstenort Taiji finden jährlich 2000 Delphine den brutalen Tod. Die Delphintötung ist in Japan und in der Welt längst kein Geheimnis mehr, aber dennoch verschließen die Menschen dort die Augen. Tierschützer Richard O'Barry und sein Team wollen dem Schrecken in der Todesbucht ein Ende bereiten. Aber dies können sie nur durch Originalaufnahmen schaffen. Doch sie müssen auf der Hut sein, denn die japanischen Delphinfänger sind über diese Aktivitäten informiert und auch die japanische Polizei tut ihr Möglichstes, um weiterhin das Abschlachten zu vertuschen. Trotzdem begeben sich O'Barry und seine Kollegen nach Taiji, um den Menschen die Augen zu öffnen.

Kritik

"Die Bucht" war ein Überraschungshit und machte an den Kinokassen sowie mit vielen Auszeichnungen auf sich aufmerksam. Mit Slogans wie "Eine Mischung aus 'Flipper', 'Ocean's Eleven' und 'Bourne Identity'" wurde geworben. Doch wie kann ein Dokumentarfilm spannend und packend wie diese zwei Blockbuster-Thriller sein? In "Die Bucht" und Richard O'Barry findet man die Antwort.

Richard O'Barry war in den 60er Jahren der Delphintrainer für die Erfolgsserie "Flipper". Mit dem Tod des berühmtesten Delphins aller Zeiten kam es in O'Barrys Leben zu einer drastischen Änderung. Er erkannte, dass Delphine in keinster Weise artgerecht behandelt werden können, während ihnen gleichzeitig Kunststücke für die Belustigung der Zuschauer antrainiert werden. Von nun an kämpfte er für den Schutz der Tiere und setzte sich gegen die Gefangenschaft von Delphinen ein. Mit diesem Film möchte er nun aller Welt zeigen, dass es schlichtweg falsch ist, diese wunderbaren Tiere zu jagen und vor allem abzuschlachten.

Für einen Dokumentarfilm ist es wichtig, reale Szenen wiederzugeben und vor allem das Publikum anzusprechen. "Die Bucht" schafft beides problemlos und bietet noch viel mehr. Spannung findet man in Dokumentarfilmen nur begrenzt, doch die Werbesprüche behalten Recht. Die Dokumentation - oder besser gesagt der Film, denn "Die Bucht" ist wie ein Spielfilm aufgebaut, was an sich schon ungewöhnlich und erstaunlich ist - enthält Elemente wie aus einem Actionthriller. Da O'Barry und sein Team in Japan bei den Delphinfängern berüchtigt sind, mussten sie auf eine raffinierte Art reale Szenen aus der Bucht in Taiji aufnehmen. Nur so können sie beweisen, was dort wirklich stattfindet. Deshalb filmten sie mit versteckten Kameras nachts und schlichen sich durch verbotene Gebiete. Mitzuverfolgen, wie das Team fast jede Regel in Japan bricht, um sich für den Schutz der Delphine einzusetzen, wohl wissend, was für Konsequenzen das haben könnte, ist erstaunlich. Dabei filmt ein Kameramann jeden einzelnen Schritt mit und schon allein das bloße Zuschauen verursacht Gänsehaut pur.

Hayden Panettiere, die durch die Serie "Heroes" bekannt geworden ist, hat ebenfalls einen kleinen Part in dem Film. Sie setzt sich schon seit Längerem für die Organisation "Save the Whales" ein und wagt sie sich in Taiji auf Surfbrettern mit anderen Tierschützern ins Wasser. Zwar ist sie nur kurz zu sehen, aber dennoch bleiben diese Szenen so wie der Rest des Films in Erinnerung.

2010 gewann "Die Bucht" einen Oscar als Bester Dokumentarfilm und das völlig zu Recht. Die Dokumentation zeigt radikal und ohne Verschönigung das kurze Leben und qualvolle Sterben der Delphine in der japanischen Todesbucht Taiji. Abschlachtszenen, die in zahlreichen Filmen nachgestellt werden, sind hier echt. Die Aufnahmen sind allesamt original und wie im Film mehrmals erwähnt wird, wurden Richard O'Barry und sein Team von den japanischen Delphinfängern verfolgt und das Risiko, während des Drehs dieser Dokumentation erwischt zu werden, war enorm hoch. Der Mut und der Entschluss, den Film dennoch zu drehen und den Leuten, unter ihnen auch den Japaner, die von den Delphinfängen schockierenderweise nichts wissen, zu zeigen, ist mehr als lobenswert. Der Überraschungserfolg von O'Barry ist eine der besten Dokumentationen, die ich je gesehen habe. Die darauffolgenden Reaktionen der Presse, der Tierschützer und der Zuschauer selbst sind gigantisch und was in einem zurückbleibt, ist unbeschreiblich. Wie man den Delphinen helfen kann, erfährt man auf der Homepage und auch gegen Ende des Films wird kräftig appelliert, die Delphine zu unterstützen. Denn jeder Einzelne kann helfen.

Fazit

"Die Bucht" ist eine Dokumentation über das Abschlachten der Delphine, welche den Zuschauer mitreißt und emotional überfällt. Sie ist spannend wie ein Thriller aufgebaut und bewegt sich an der Grenze zwischen Faszination Meerreich und grenzenloser Brutalität der Delphintötung. Und das Gefühl nach dem Film ist unbeschreiblich. Ich würde es jedem ans Herz legen, sich die Dokumentation anzuschauen.

Tanya Sarikaya - myFanbase
05.08.2010

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