Bewertung
Kevin Smith

Jersey Girl

Er weiß, was er will, und sie erst recht.

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

2004 inszenierte Regisseur und Drehbuchautor Kevin Smith für seinen im Jahr 2003 verstorbenen Vater Donald E. Smith als Erinnerung diese Tragikomödie.

Inhalt

Ollie Trinke (Ben Affleck) führt das perfekte Leben. Er arbeitet als PR-Manager, ist glücklich und wird bald Vater. Doch dann stirbt Gertie (Jennifer Lopez) während der Geburt ihres Kindes und sein Leben bricht zusammen. Mit seiner Tochter, die er nach seiner Frau benannt hat, kann er anfangs nicht viel anfangen. Er zieht mit ihr zu seinem Vater Bart (George Carlin) nach New Jersey. Sieben Jahre später hat Ollie vor, gemeinsam mit seiner Tochter (Raquel Castro) wieder nach Manhattan zu ziehen, um dort erneut ins PR-Geschäft einzusteigen, doch davon sind seine Freundin Maya (Liv Tyler) und seine Familie gar nicht begeistert, vor allem nicht die kleine Gertie. Für was wird er sich entscheiden: Karriere oder Familie?

Kritik

Dieser Film ist bereits die fünfte Zusammenarbeit zwischen Schauspieler Ben Affleck und Regisseur Kevin Smith. Nach "Mallrats - Kaufhausclique in Liebesnöten" (1995), "Dogma" (1999) und "Jay und Silent Bob schlagen zurück" (2001) zeigt sich Kevin Smith mal wieder von einer warmen und ernsten Seite, wie schon bei der Tragikomödie "Chasing Amy - Aus, vorbei, nie wieder" (1997), bei der Affleck ebenfalls an Bord war.

Für Kevin Smith ist die Story und Umsetzung, wenn man an die früheren Werke von ihm denkt, doch recht fremd. Der Regisseur, der ebenfalls das Drehbuch verfasste, vermischt gekonnt dramatische Elemente mit lustigen, aber auch romantischen, was diesen Film erst nach einer bestimmten Zeit interessant macht. Die Geschichte über Ollie Trinke und die seines Verlustes wird simpel und nicht überdramatisch erzählt. Kevin Smith hält sich auch nicht all zu lange mit der traurigen Seite dieses Filmes auf, was ich gut fand, obwohl man trotzdem etwas Geduld bewahren muss, da "Jersey Girl" erst nach einer halben Stunde richtig interessant wird und anfängt zu unterhalten.

Die Tragikomödie erzählt über Verlust, einer tiefen Krise verbunden mit Selbstmitleid und Zweifel, einem Neuanfang und einer eventuellen neuen Liebe. Da es ein Kevin-Smith-Film ist, bleiben die Seitenhiebe gegen die Musik- und Filmbranche nicht aus, was aber oft übertrieben wirkt. Dabei wurde dann die eigentliche Geschichte der Trinkes in New Jersey vergessen, was schade ist. So durfte Afflecks Busenfreund Matt Damon bei diesem Projekt ebenfalls nicht fehlen und hatte einen sehr unspektakulären Auftritt. Sehr genial und gelungen dagegen fand ich den Cameoauftritt von Will Smith und dass ausgerechnet er Trinke den richtigen Weg wies. Des Weiteren die Aufführung des Musicals "Sweeney Todd", bei denen alle Hauptdarsteller auf der Bühne standen, vor allem machte es Spaß, Liv Tyler und Raquel Castro zuzusehen.

Die Schauspieler konnten bis auf Ben Affleck ausnahmslos überzeugen. Affleck spielte sehr belanglos und passiv. Er schaffte es einfach nicht, seinen Charakter glaubhaft darzustellen. Mehr Ausdruck und Gefühl hätten seinem Charakter wirklich nicht geschadet. Von Jennifer Lopez und ihren langweiligen 15 Minuten ganz zu schweigen. Ich war froh, als sie vom Bildschirm verschwunden war. Erleichtert war ich überhaupt, als die kleine Gertie sieben Jahre alt war und somit Raquel Castro zum Vorschein kam. Sie spielte ihren Filmvater Ben Affleck regelrecht an die Wand und auch die bezaubernde Liv Tyler und der Großvater, gespielt von George Carlin, überzeugten mehr als Affleck. Gemeinsam mit Stephen Root und Mike Starr brachten sie frischen Wind in die Tragikomödie. Für ihre Darstellung der Gertie in "Jersey Girl" gewann die junge Raquel Castro 2005 nicht umsonst den Young-Artist-Award.

Fazit

Kevin Smith zeigte sich bei dieser Tragikomödie von seiner ernsten Seite. Für einen netten Familienabend reicht der Film allemal, er bleibt aber nicht im Gedächtnis.

Dana Greve - myFanbase
18.08.2009

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