Bewertung
Marc Rothemund

Sophie Scholl - Die letzten Tage

"Freiheit!"

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Inhalt

Sophie Scholl (Julia Jentsch) war Mitglied der Widerstandsorganisation "Weiße Rose". Am 18. Februar 1943 verteilte sie zusammen mit ihrem Bruder Hans (Fabian Hinrichs) verbotene Flugblätter in ihrer Universität und wurden dabei erwischt und festgenommen. Sie wird verhört und man bringt sie dazu, ein Geständnis abzulegen, dass sie jene Flugblätter verbreitet hat. Sie versucht jedoch immer, die Schuld auf sich zu nehmen, um ihre Freunde zu schützen. Vier Tage nach der Festnahme werden Sophie Scholl, Hans Scholl und der gemeinsame Freund Christoph Probst (Florian Stetter) vor Gericht gestellt und zum Tode durch die Guillotine verurteilt.

Der Film beschreibt Sophies letzte Tage in Gefangenschaft, vor allem die Verhöre durch den Gestapo-Beamten Robert Mohr (Gerald Alexander Held). Der Film beruht auf einer wahren Geschichte und das Drehbuch orentiert sich stark an den Verhörprotokollen der Gestapo.

Kritik

Die Geschichte von Sophie Scholl ist sehr dramatisch. Ich war erstaunt, wie gut diese Dramatik auch im Film dargestellt wurde. Dazu trägt zum einen bei, dass alles sehr authentisch wirkt, also zum Beispiel die Drehorte und die Sprache. Zum anderen vermitteln die Schauspieler die Gefühle sehr gut. Sehr beeindruckt haben mich Julia Jentsch als Sophie Scholl und André Hennicke als Richter Roland Freiser. Was für ein guter Schauspieler letzterer ist, wird deutlich, wenn man sich Originalausschnitte der Gerichtsverhandlung von 1943 ansieht und dann die schauspielerische Leistung mit dem vergleicht, wie die Personen wirklich waren.

Ich finde es sehr wichtig, dass Filme mit historischem Hintergrund, wie eben "Sophie Scholl" oder auch "Das Leben der Anderen", produziert werden. So werden auch Jugendliche angesprochen, sich mit Geschichte auseinander zu setzen. Vorraussetzung dafür muss jedoch oft sein, dass die entsprechenden Filme spannend sind. Bei "Sophie Scholl" finde ich es nicht so gut, dass der Film wirklich nur ihre letzten fünf Tage beschreibt, angefangen an dem Abend, an dem die Flugblattverteilung besprochen wird, bis hin zur Vollsteckung der Todesstrafe. Ich hätte mir gewünscht, dass auch noch auf die Zeit davor eingegangen wird, vielleicht wie die Eltern von Sophie und Hans waren und ob sie ihre Kinder in ihrer politischen Einstellung beeinflusst haben, oder wie das Leben in der damaligen Zeit für eine junge Frau, die studiert, war.

Für mich gibt es zwei sehr herrausragend gute Szenen. Zum einen ist das der Gerichtsprozess, zum anderen das Gespräch der drei Verurteilten kurz vor ihrer Hinrichtung. Sie rauchen eine letzte Zigarette, umarmen sich und Sophie Scholl sagt "Die Sonne scheint noch...". Anschließend wird sie zur Guillotine geführt und während das Bild schon schwarz ist hört man noch, wie nach ihr Hans und Christoph umgebracht werden. Diese Szene ist so eindringlich, dramatisch und traurig. Hier merkt man noch einmal, wie gut der ganze Film eigentlich war.

Es gibt also nur einen negativen Kritikpunkt. Alles andere ist sehr gut und macht den Film zu einem, den man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Nicht umsonst wurde er für einen Oscar nominiert und gewann sehr viele deutsche Filmpreise.

Fazit

Ein sehr guter Film, der die deutsche Geschichte authentisch und interessant behandelt. Meiner Meinung nach sollte wirklich jeder diesen Film einmal gesehen haben.

Vivien B. - myFanbase
11.01.2009

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