Bewertung
Stewart Hendler

Whisper - Die Stimme des Bösen

Des Teufels Werk ist ein Kinderspiel

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Inhalt

Max (Josh Holloway) versucht sein kriminelles Leben an den Nagel zu hängen und will mit seiner Verlobten Roxanne (Sarah Wayne Callies) ein Restaurant eröffnen, doch dazu fehlt das nötige Geld. So lassen sich die beiden auf einen letzten, kriminellen Job ein. Zusammen mit ihren Verbrecherfreunden Sidney (Michael Rooker) und Vince (Joel Edgerton) sollen sie den kleinen, reichen Jungen David (Blake Woodruff) entführen, um von seiner Mutter Geld zu erpressen. Doch nachdem sie ihren Plan in die Tat umgesetzt haben und sich mit dem Jungen in einem abgelegenen Feriencamp mitten im Wald verstecken, geschehen immer wieder mysteriöse Dinge, die mit David in Verbindung zu stehen scheinen.

Kritik

Zunächst wird man wohl denken: "Och Nö, nicht schon wieder ein Film mit einem bösen Jungen." Sicher wird einem erfahrenen Horrorfilmgucker bei dem Inhalt bzw. dem Plakat mindestens ein weiterer Film einfallen, der ebenso von einem kleinen bösen Jungen handelt, der jeden und alles töten will. Richtig: "Das Omen". Die Frage ist hierbei nur, ob es sich dabei um eine geschickte Werbekampagne handelt, schließlich wird der Film ja auch direkt mit dem Slogan "Das Omen war gestern" angepriesen oder ob die Filmemacher meinen, dass ein kleiner blondhaariger Junge nicht angsteinflößend genug sein kann. Zumindest bei mir ist die Strategie aufgegangen und ich konnte dem Film einfach nicht wiederstehen. Sicherlich assoziiert man mit einem düster gekleideten und dunkelhaarigen Jungen eher das Böse, als bei einem blonden, weißbekleideten Milchbubi. Allerdings frage ich mich ernsthaft, muss er denn auch noch fast wie ein Zwilling des kleinen Damien Thorn aussehen? Wollen uns die Filmemacher noch mehr Angst vor Kindern machen? Reicht es nicht, dass sowohl in "Das Omen", "The Grudge" und "Silent Hill" Kinder für die Morde verantwortlich sind? Kein Wunder, dass die Geburtenraten sinken.

So nun zum eigentlich Teil: Der Film ist im Großen und Ganzen nicht wirklich schlecht, aber hebt sich aus der Masse der Horrorfilme nicht wirklich hervor. Der Film bleibt zwar in den ganzen 95 Minuten spannend und kann mit einem überraschenden Ende bzw. Ausgang der Story trumpfen, doch leider fehlten einige gute Schockmomente und innovative Ideen. So erinnert der Film doch ein wenig zu sehr an "Das Omen" und zum Teil auch an "Shining", schließlich spielt der Film in einem Feriencamp im verschneiten Maine - das Maine, das auch Stephen King gerne für seine Geschichten auserwählt.

Der Film strotzt nicht mit übertriebenen Splattermomenten à la "Saw", sondern platziert gelegentliche Horrormomente. "Whisper" ist ein typischer Horrorthriller, bei dem sich nach und nach alle Puzzlestücke zu einem großen Ganzen zusammensetzen und dann einen Sinn ergeben (sollen). Sicherlich sollte man keinen groß anspruchsvollen Film erwarten, doch für einen kleinen Mitternachtssnack reicht es allemal.

Bei den Schauspielern fielen mir natürlich sofort Sarah Wayne Callies, die wohl den meisten als Sara Tancredi aus "Prison Break" bekannt sein wird, Josh Holloway alias Sawyer aus "Lost" und Dulé Hill als Gus aus "Psych" auf. Die drei spielten ihre Rollen gut und ich habe nicht eine Sekunde lang an ihre Serienrollen denken müssen. Auch der Jungschauspieler Blake Woodruff passte in die Rolle des Satansbraten David Sandborn perfekt hinein, wenn er auch nicht annähernd so böse wirkt, wie Seamus Davey-Fitzpatrick als Damien in dem "Das Omen"-Film von 2006. Natürlich liefern auch die anderen Darsteller eine zufriedenstellende Arbeit ab.

Fazit

"Whisper" ist kein Film mit viel blutigem Gemetzel, sondern ein solider Horrorthriller, der von Anfang bis Ende spannend bleibt und auch das ein oder andere Mal überraschen kann. Ein Film, den man mal gesehen haben kann, aber nicht muss.

Anja Schmidt - myFanbase
30.12.2008

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