Bewertung
Mike Marzuk

Sommer

Für die große Liebe musst Du kämpfen!

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Für den 15-jährigen Tim (Jimi Blue Ochsenknecht) steht wieder mal ein Umzug vor der Tür. Als Sohn eines Piloten hält es ihn nicht lang an einem Ort, meist natürlich ungewollt. Und nachdem er bereits in Kalifornien eine Menge zurücklassen musste, verfrachtet ihn sein Vater (Uwe Ochsenknecht) nun ausgerechnet von Berlin zu seiner Oma auf die Nordseeinsel Amrum. Noch keine zehn Schritte getan, gerät er dort auch prompt mit Lars (Jannis Niewöhner), dem Anführer der Surfer-Gang, aneinander. Dabei wollte er doch nur dem kugeligen Eric (Julian Krüger) aus der Klemme helfen. Dieser ist ihm natürlich fortan ein guter Freund, was Tims Probleme allerdings nicht reduziert.

Und als ob das nicht schon alles genug wäre, taucht auch noch Vic (Sonja Gerhardt) auf, das scheinbar perfekte Sunnygirl der Insel. Für Tim ist es Liebe auf den ersten Blick und ein harter Kampf, denn Vic ist seit Jahren in festen Händen... von Lars. Es beginnt ein hitziges Duell zwischen den beiden, wo Tim für einen kurzen Augenblick als Sieger heraussticht. Bis ihm Lars und seine Gang eine fiese Falle stellen...

Kritik

Es ist schon interessant zu hören, dass um das Motiv zur Produktion von "Sommer" absolut kein Geheimnis gemacht wird. Von Produzenten wie dem Regisseur Mike Marzuk heißt es einvernehmlich: Dieser Film ist dem wohl beliebtesten Teenie-Star unserer Zeit auf den Leib geschrieben - Jimi Blue Ochsenknecht. Genau dem jungen Mann, dessen Vater Uwe heißt und durch die Kinoreihe "Die wilden Kerle" ganz groß rauskam. Und was gibt es über seine erste große Hauptrolle nach "Die wilden Kerle 1-5" zu sagen? Nicht viel, denn maßgeschneidert passt eben doch immer angegossen.

Was Mike Marzuk ("Weißt was geil wär...?!") hier in seinem ersten großen Kinofilm mit "Sommer" auf die große Leinwand bringt, ist im Grunde beliebige Massenware und für die Generation 20+ in etwa wie für Dracula Weihwasser und Jesuskreuz. Der Grund bietet aber eben doch ab und zu eine kleine Überraschung, die sich in diesem Fall jedoch in starken Grenzen hält. Denn sicherlich braucht man gar nicht erst den Versuch zu wagen, abzustreiten, dass hier ein Klischee das andere jagt und sich die Vorhersehbarkeit auf höchstem Niveau befindet. Aber doch ist es eben eine kleine Überraschung, dass "Sommer" auf eine liebevolle Art zum Schmunzeln anregt und die gewisse Jugendfilm-Mentalität wieder zum Leben erweckt. Das liegt vor allem an der Harmonie zwischen den Akteuren, die absolut auf das Publikum überspringt. Aber auch an den kurzen Szenzen mit Tim und seiner Oma (inkl. Lover) oder dem gelungenen Soundtrack.

Die Story ist schnell erzählt und ohne große Ausreißer durchaus bekannt: Junge kommt als Außenseiter von der Großstadt auf die Insel und verliebt sich in Vic, die Freundin des Mädchenschwarms. Und um seine große Liebe weiß Tim natürlich zu kämpfen, ebenso wie Sunnyboy Lars. Es entwickelt sich bittere Rivalität und eine hin- und hergerissene Vic. Der Einbau einer Schwimmphobie, die den Hauptcharakter Tim zuerst daran hindert, mit Sunnyboy Lars um seine große Liebe und den Respekt zu schwimmen, kommt ziemlich lächerlich daher. Aber trotzdem lässt das alles nicht an einem unvermeidlichen Showdown und einem riesengroßen Happy End zweifeln, welche auch nicht lange auf sich warten lassen.

Bei den Jungdarstellern um den in "Sommer" durchaus abgeklärten und recht souveränen Jimi Blue Ochsenknecht hat man sich erprobtes Personal an Land gezogen. Jannis Niewöhner wie auch Sonja Gerhardt spielen ihre Rollen, wie sie gespielt werden müssen. Lediglich Julian Vinzenz Krüger wirkt stellenweise etwas hilflos und wird bis auf wenige Augenblicke, die sich in peinlich-amüsanten Szenen veräußern, von seinen Kameraden in Grund und Boden gespielt. Der Rest hat in seinen Nebenrollen sowieso nicht die Zeit und schon gar nicht das passende Profil sich nur ansatzweise zu beweisen.

Fazit

"Sommer" ist kein Ausbrecher aus dem Sumpf der Massenware, weiß aber nicht ganz darin zu versinken. Ein Gute-Laune-Film für die Bravo-Zielgruppe. Aber auch ein Lächeln zauberndes Stückchen Film für Junggebliebende. "So schmeckt der Sommer" hieß es einmal in einem Langnese-Werbespot. Und das Eis von Langnese ist doch auch oft zuckersüß, klebrig und doch lecker und immer erfrischend, nicht wahr?

René Krieger - myFanbase
16.04.2008

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