Bewertung
Mike Cahill

King of California

"Wie alt bist du jetzt? 18?"
– "Ich werde 17 in drei Wochen."
"Du wirst erst 17? Das muss ich mir aufschreiben!"

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Inhalt

Nach zwei Jahren in der Klapsmühle steht er plötzlich wieder da: Charlie (Michael Douglas). Charlie ist Mirandas (Evan Rachel Wood) Vater und Miranda ist eigentlich gar nicht begeistert davon, dass er auf einmal wieder in ihr Leben tritt und ihr Sorgen bereitet. Als er damals in die Anstalt musste, war sie knappe 15 – um sich einigermaßen über Wasser halten zu können, schmiss sie damals die Schule, nahm einen Job bei McDonald's an, machte irgendwann mal den Führerschein und kaufte sich über eBay ein Auto. Ihren Vater interessiert das allerdings wenig: er nämlich hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verlorenen Golddublonen eines spanischen Eroberers zu finden, die irgendwo in Kalifornien vergraben sein müssen.

Über ihr neues gemeinsames Ziel, die Dublonen zu finden, schaffen Vater und Tochter es allmählich, wieder eine Beziehung zueinander aufzubauen. Sie durchqueren den Staat auf den Spuren des spanischen Eroberers und müssen schlussendlich feststellen, dass die Sache nicht einfach werden wird: denn dort, wo die Dublonen begraben sein müssten, steht jetzt ein riesiger Supermarkt...

Kritik

Verdrehte Familienverhältnisse sind eigentlich immer eine interessante Sache. Wer will schon eine Familie sehen, bei der Friede-Freude-Eierkuchen herrscht? a) Gibt es so eine wahrscheinlich gar nicht und b) wäre sie furchtbar langweilig. Hier haben wir somit eine weitere Variante einer ziemlich verkorksten Familie: Mutter verlässt Familie, Vater hat einen ziemlichen Sprung in der Schüssel und Tochter muss alles ausbaden.

"King of California" wirft uns direkt in diese Familiensituation und erzählt die Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung, die durch das Zusammenarbeiten für ein gemeinsames Ziel wieder aufblüht. Mit Michael Douglas als ziemlich abgedrehten Daddy und Evan Rachel Wood als charakterstarke Tochter hat man hier zwei Schauspieler zusammen gebracht, die eine großartige Chemie auf den Bildschirm projizieren. Douglas und Wood agieren sehr überzeugend als entfremdetes Vater-Tochter-Gespann und schaffen es, die Entwicklung von der Distanz bis hin zum gegenseitigen Vertrauen zwischen den beiden Charakteren glaubhaft zu vermitteln. Als alleinige Hauptdarsteller tragen sie den Film und seine Story, welche sich sehr stark auf eine gute Schauspielleistung stützt, da sie an sich sehr simpel ist.

Die Geschichte von "King of California" ist nichts außergewöhnliches, aber – und das ist wichtig – hat trotz der Tatsache, dass sie wohl kaum im wahren Leben zu finden ist, viele realistische Züge. Manchmal ist sie jedoch etwas zäh und plätschert vor sich hin, sodass man mit dem linken Auge durchaus ab und zu auf die Uhr schielt. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die simple Story des Films an einigen Stellen mehr Situationskomik und spritzigere Dialoge erfordert hätte. Diese aber sind rar.

Was allerdings positiv anzumerken ist, ist die Erzählweise des Films: es werden an den richtigen Stellen immer mal wieder Rückblicke eingestreut, die so zum Beispiel von Mirandas Kindheit erzählen oder auch, wieso ihr Vater damals in die Klapsmühle musste. Wir erfahren so, dass Charlie sich vor zwei Jahren versucht hatte, umzubringen und Miranda ihn gerade noch retten konnte. Warum Charlie sich allerdings umbringen wollte, das erfahren wir nie so genau. Vielleicht, weil seine Frau ihn verlassen hatte. Allerdings ist hier genau der Knackpunkt: wir erfahren nicht wirklich viel über Charlie. So bleibt der Charakter manchmal zu eindimensional und für unsere Augen einfach nur "verrückt". Im Gegensatz dazu kann man sich sehr gut mit Miranda anfreunden, die ein vielschichtiger, toller Charakter ist.

Fazit

"King of California" ist eine schöne Tragikomödie, die von dem Element der Komödie aber leider zu wenig beinhaltet. Dennoch ist der Film sehr solide und dank einer guten Regisseurarbeit und tollen Darstellern durchaus sehenswert.

Maria Gruber - myFanbase
13.11.2007

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