Bewertung

Review: #3.13 Dieses Land ist euer Land

Foto: Frank Dillane & Alycia Debnam-Carey, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Frank Dillane & Alycia Debnam-Carey, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Man kann Vieles über die Serie sagen, aber bestimmt nicht, dass sie vorhersehbar sei. Obwohl noch drei Episoden übrig sind, hält man sich gar nicht weiter im bisherigen Setting auf, sondern holt zum Rundumschlag aus und stellt alles auf den Kopf. Aber der Reihe nach.

"Es gibt nur diesen einen Lüftungsschacht."

Als wäre es nicht schon schlimm genug, auf engsten Raum mit ganz vielen Leuten eingeschlossen zu sein und nicht zu wissen, wie es weiter geht, ist auch noch die Lüftung kaputt und das Ende ist noch näher als gedacht. Ich hatte nicht erwartet, dass man solch eine Problematik noch hinzufügt, bin aber sehr positiv davon überrascht. Der notwendige Weg, gebissene Personen zu töten, um Luft zu sparen, ist heftig und sehr emotional in Szene gesetzt, vor allem, was Alicia Clark angeht ("Sie brauchen dich, weil du sehr stark bist."). Allerdings bin ich etwas verwundert, dass man sich doch so viel Zeit dafür genommen hat und damit doch noch ziemlich viel Luft verschwendete. Dass man Alicia auch vollkommen allein lässt, finde ich auch etwas seltsam. Aber gut, dass sind Details, die man trotzdem auch so nachvollziehen kann. Die Situation ist alles andere als einfach.

Was ich dann wirklich nicht gedacht hätte, war, dass man es trotzdem nicht rechtzeitig schafft. Letztlich ist es wirklich nur Alicia, die überlebt. Alle anderen ersticken und stellen dann auch noch eine potenzielle Gefahr da, die Alicia mit Glück und letztlicher Rettung abwehren kann. Es ist schon krass, dass man hier auf einem Schlag zwei Gruppen (Qaletaqa Walkers Leute und die von der Ranch) tatsächlich komplett auslöscht. Für den weiteren Verlauf entledigte man sich so natürlich auch einiger Probleme mit weiteren Leuten, die so gar keine Bedeutung haben. Aber dass man schon zum jetzigen Zeitpunkt die Ranch komplett aufgibt, hatte ich auch nicht erwartet. Das Tempo und die Zielstrebigkeit überraschen mich positiv. Die Gruppe kommt nicht zur Ruhe und Alicia zieht ihre Konsequenzen aus den neuen Entwicklungen. Nur eine echte Reaktion von Walker fehlte mir.

"Ich komme nicht mit."

Alicia konnte in dieser Episode wirklich komplett überzeugen. Erst stellt sie sich der schwierigen Situation im Bunker, dann zieht sie einen Schlussstrich. Sie ist zurecht davon genervt, dass alles, was angefangen wird, mit zahlreichen Toten endet. Und sie wirft es, ein Stück weit zurecht, sogar ihrer Mutter vor, weil diese immer so tut, als könne alles gut werden. Dabei verzettelt sie sich durchaus, weil sie immer das Gute sieht und Troy Otto beispielsweise viel zu lange unterstützte. Nun zieht Alicia ihre Konsequenzen und will ihre eigenen Entscheidungen treffen, unabhängig sein und nicht mehr erzählt bekommen, dass ihre Mutter einen sicheren Ort gefunden habe. Ich bin zwar kein Freund davon, Gruppen immer zu trennen und dadurch so viele Parallelschauplätze zu haben, aber in Alicias Fall ist das eine konsequente Fortführung ihrer Entwicklung und ich traue ihr auch zu, zurecht zu kommen. Für Madison Clark ist das natürlich ein schwerer Schlag, weil sie es letztlich mit ihrem Beschützerinstinkt immer nur gut meinte. Sie erkennt aber doch schnell, dass sie keine Wahl hat. Nick Clark und Troy als Aufpasser hinterher zu schicken, ist genauso bitter, aber Nick hat ihr bereits bewiesen, dass er zurecht kommt. Die Frage ist, wie schnell sie sich Alicia zu erkennen geben. Die letzten drei Episoden werden jedenfalls interessant werden und wenn es in dem bisherigen Tempo weiter geht, dann wird auch diese Reise noch in dieser Staffel zu Ende gehen. Alicia hat jedenfalls mit dieser Episode wieder gezeigt, warum sie mein Lieblingscharakter ist.

"Wir müssen zum Benzin und sie anzünden."

Ein paar Worte muss ich noch zur Rettungsaktion verlieren, weil diese so ein bisschen meine Stimmung zu dieser Episode trügt. Ich kann nicht ganz verstehen, wieso es nicht möglich sein sollte, mit einer Explosion und weiteren Geschossen die Infizierten vom Bunker abzulenken und fortzujagen. Immerhin hat Troy genau auf diese Weise überhaupt erst alle dorthin gelockt. Wieso also so ein seltsames Selbstmordkommando starten? Man hätte es doch wenigstens erst mal anders probieren können. Schauen, wie die Menge reagiert, wenn man an anderer Stelle für Lärm sorgt. Die Jungs agierten so kopflos, dass ich mich eigentlich gefreut hätte, wenn mindestens einer von ihnen das Zeitliche gesegnet hätte.

Fazit

Das war eine wirklich starke Episode, die mit viel Tempo, einem unerwarteten Rundumschlag, einer emotionalen Geschichte um Alicia und leider einer nicht ganz nachvollziehbaren Aktion von Nick und Troy, sodass unter dem Strich 8/9 Punkte heraus kommen.

Emil Groth - myFanbase

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