Bewertung

Review: #1.01 Pilotfolge - Gute alte Zeit

Foto: Fear the Walking Dead - Copyright: 2014 AMC Networks Inc.; Frank Ockenfels III/AMC
Fear the Walking Dead
© 2014 AMC Networks Inc.; Frank Ockenfels III/AMC

Als ich von der Idee zu "Fear the Walking Dead" gehört habe, war ich sofort begeistert von diesem Schritt, weil man dieses Szenario rund um die Zombies und den Überlebenskampf einfach lieb gewonnen hat und eine etwas früher einsetzende Parallelstory sicherlich neue Informationen liefern könnte. Nach der ersten Episode muss ich aber auch zugeben, dass ich bei dieser Erwartungshaltung unterschätzt habe, dass man mit fünf Staffeln der Mutterserie nur schwerlich mithalten kann. Insofern kann ich hier schon mal vorweg nehmen, dass mich der Pilot von "Fear the Walking Dead" nicht überzeugen konnte.

Aber fangen wir von vorn an. Da ist zunächst die Eröffnungsszene, bei der Nick gleich mal in den Erstkontakt mit einem Zombie kommt, flüchtet und dann bei helllichtem Tage frontal angefahren wird. Das ist so in Ordnung, reißt einen aber natürlich überhaupt nicht vom Hocker, wenn man "The Walking Dead" kennt. In Erinnerung bleibt dann vor allem das triste, eher an "Lost" erinnernde Intro, welches einfach viel zu kurz ist und offenbar gar nicht erst versuchen wollte, mit den unter die Haut gehenden Streichern aus der Mutterserie mitzuhalten. Es war also eher ein Einstieg für Neulinge. Und man sollte hier dann auch gleich mal versuchen einen Schlussstrich unter Vergleiche mit Rick und Co. zu ziehen, weil man hier schon merkte, dass dies nicht hilft und in gewisser Hinsicht wohl auch einfach ungerecht für das Spin-Off ist, denn gerade die ersten Episoden sind ja ganz anders orientiert.

Es geht dann also erst mal in erster Linie darum, die zentralen Charaktere kennen zu lernen. Nick werden seine Erlebnisse erst mal nicht geglaubt, weil er drogenabhängig ist und nicht gerade den Stempel "vertrauenswürdig" auf der Stirn trägt. Seine Schwester Alicia ist dann eher das ganze Gegenteil. Erfolgreich und zielorientiert. Für ein Familiendrama erst mal die richtigen Klischeebegebenheiten für ein paar Storys. Inwieweit man das in dieser Form noch brauchen wird, muss man dann noch sehen. Hier ist es eher dazu da, um erst mal bei jedem Charakter eine Basis zu legen, mit der man dann agieren kann. Die alleinerziehende Mutter der beiden, Madison, bleibt für mich insgesamt erst mal recht blass. Sie versucht für ihre Kinder da zu sein und ihnen im richtigen Maße zu vertrauen. Was ich im Prinzip am spannendsten finde, ist, dass sie und Travis beide als Lehrer an einer Schule arbeiten und ich irgendwie hoffe, dass dies noch eine Rolle spielen wird, weil Lehrer ja schon auch eine ganz spezielle Spezies sind und zu ihren Schülern, die sie dann vielleicht auch immer mal wieder treffen in ihrem Überlebenskampf, eine Bindung haben. Interessant könnte auch noch das Verhältnis zwischen Nick und Travis werden, weil dies zunächst sehr unterkühlt wirkte, dann aber durch Nicks Erzählung des Gesehenen eine vertrauensvolle Richtung bekommen hat.

Die Charaktere sind also auch erst mal so akzeptabel und offenbar bewusst alltäglich. Allerdings wirkte die ganze Einführung insgesamt recht langatmig. Wirklich gefesselt war man von der ersten halben Stunde gewiss nicht, was wohl mit der Bürde durch die Mutterserie zusammen hängt. Man ist es so gewohnt, die Bedrohung immer allgegenwärtig zu sehen, dass dieses Anfangsszenario ohne konkrete Existenznöte banal erscheint, da kann die durch Ton und Bild eigentlich gelungen kreierte Atmosphäre nicht so viel retten. Es ist eben die Ruhe vor dem Sturm, der hier dargestellt wird, und darauf muss man sich auch erst mal einlassen, was mir durchaus schwer gefallen ist.

Mit den Toden im Krankenhaus, den ersten Videoaufzeichnungen und dem Freund von Nick nimmt die Episode dann etwas mehr Fahrt auf, weil man erkennt, in welche Richtung es geht bzw. wie man nun von der Familie aus den Weg weitergehen wird. Kleinere Sichtungen von Zombies, die die Charaktere noch wie eine optische Täuschung wahrnehmen, und die wachsende Ungewissheit, was hier nun eigentlich los ist, steigern die Spannung. Gelungen fand ich, wie sich Nick schon zombielike zu Cal schleppt und wirklich nicht gesund ausschaut. Wie die gesamte Infektion nun aussieht und was Symptome sind, muss man auch noch sehen. Antworten gibt es in diesem Pilot also eher nicht.

Fazit

Man muss diese Episode wohl wie ein sehr langes Intro betrachten, welches die Grundlagen für die anderen fünf Episoden der Staffel legt. Es ist davon auszugehen, dass man noch viel mehr Fahrt aufnehmen wird. Auch wenn ich also alles andere als begeistert vom Staffelauftakt bin, so liegt es doch sehr fern, sich der Serie nicht zu widmen. Die sechs Episoden der ersten Staffel sind im Prinzip Pflicht und die wird es auch brauchen, um richtig in dieses Spin-Off reinzufinden und nicht immer nur die Erwartungshaltung von "The Walking Dead" anzulegen. Ich bin immer noch von der Grundidee überzeugt und sicher, dass der unterhaltsame Aspekt noch kommen wird.

Emil Groth - myFanbase

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