Bewertung

Review: #3.05 Zweifelhaftes Fahrvergnügen

Ignorante Eltern, die den Fehlern ihrer Tochter nicht verzeihen können, eine Frau, die ihren Lebensmut sucht, und die Camden-Kinder, die sich für ihre Mutter schämen. Das sind die Themen dieser Episode, doch es gibt nur wenige Gründe, sich dieser Folge auch zu widmen.

Auf dem Weg

Mary darf in Begleitung eines Erwachsenen Auto fahren, was diese sehr freut, alle anderen aber nicht besonders fröhlich stimmt. Simon und Lucy wollen bloß nicht bei Mary einsteigen und wählen lieben den Schulbus, der hier als Sammelstätte für die Rabauken und sozial Schwächeren dargestellt wird. Mit den chaotischen Zuständen weiß Simon zunächst besser umzugehen, weil seine instinktive Hilfe dafür sorgt, dass er plötzlich der gefeierte Mann im Bus ist. Als sein Vorschlag aber nicht aufgeht, zieht er prompt den Unmut auf sich. Diesen hat Lucy sofort, weil ein Junge sie im Schulbus derart anbaggert, dass die Freundin natürlich stinkig wird. Mit diesen völlig übertriebenen Darstellungen, die auf Klischees beruhen und keine wirklich logisch agierenden Gastcharaktere zu Hilfe nehmen, lassen sich Lucy und Simon doch schnell überzeugen, den Bus wieder zu meiden. Der Part war weder witzig noch in irgendeiner Form bereichernd, gehört also zu den Dingen an der Serie, die man schnell wieder vergessen sollte.

Leider gehört auch der Rahmen dieses Abschnitts dazu. Die jungen Familienmitglieder haben nämlich gar keine Angst davor, Mary als Fahrerin zu haben, sondern wollen nicht mit ihrer erneut schwangeren Mutter gesehen werden. Diese solle nicht so nach außen transportieren, das sie und Eric nicht voneinander lassen können. Nicht nur Mary war entsetzt, auch als Zuschauer musste man erstmal durchatmen und die Problematik nachvollziehen, die plötzlich so heftig vom Himmel fiel. Aber egal wie man es dreht, man kann das nur als pubertäres Gehabe abtun und hoffen, dass die Problematik einer Großfamilie an anderer Stelle auf einem anderen, höheren Niveau betrachtet wird. Immerhin war es schön, wie sie am Ende der Episode einen Funken der Verteidigung für ihre Eltern sprühen ließen, aber die Storyline insgesamt rettet das damit nicht.

Aussätzige

Matt will einer jungen, schwangeren Frau helfen, die mit ihrem Wagen liegen geblieben ist, als diese kurz entschlossen einfach Matts Wagen klaut. Als die Polizei sie aufspürt, wird deutlich, dass Theresa von Zuhause weggelaufen ist, weil ihr Elternhaus ziemlich klare Vorstellungen hatte, wie das Sexleben der Tochter auszusehen hat. Kurz zusammengefasst: Vor der Hochzeit geht da nichts. Das beliebte amerikanische Thema Sex vor der Ehe wird hier nicht zum ersten Mal angesprochen werden. Die Camdens bilden hier mal wieder die moralische Hochburg, denn selbst wenn sie Theresas Fehler nicht gutheißen, so steht bei ihnen Vergebung und Unterstützung an allererster Stelle. Im krassen Gegensatz dazu stehen Theresas Eltern, die regelrecht schockiert sind, als sie Theresas dicken Bauch sehen, und sie daraufhin abstoßen. Dieser Gegensatz aber wohl auf die Tatsache, dass die ignorante Reaktion der Eltern keine Fiktion ist sondern nahezu regelmäßig vorkommt, macht diese Geschichte zu der stärksten dieser Episode. Dass dabei erneut damit gearbeitet wird, dass die Camdens unfehlbar scheinen und selbst Matt Theresas Eltern für ihr Fehlverhalten tadelt, kommt dabei zwar nicht überraschend, hat aber wieder ein paar Sätze zur Folge, die man sich für sich selbst zu Herzen nehmen kann.

Spendengala

Die dritte Storyline dreht sich um Elizabeth, eine Frau, die ihren Sohn vor drei Jahren durch einen Autounfall verloren hat und seit dem unter Depressionen leidet und ihre Lebensfreude völlig verloren glaubt. Als sie beim Friseur von einer Frau erfährt, die dank eines Spenderherzens nun ein glückliches, gesundes Leben führen kann, wird sie hellhörig und glaubt wieder an das Gute im Leben. Mit einem banalen Hin und Her, ob Carolyn nun das Herz von Elizabeth’ Sohn hat oder nicht, was offenbar irgendwie spannend sein sollte, wird diese Storyline mit einer kräftigen Rundumschlag beendet. Elizabeth freundet sich nicht nur mit Carolyn an und kümmert sich als Mutter und baldige Großmutter um die ausgestoßene Theresa. Eric hat auch noch diejenigen ausfindig machen können, die Organe von ihren Sohn erhalten haben und dadurch ein längeres, schönes Leben. Es ist in Ordnung, zu verdeutlichen, dass verschiedene Organe gespendet werden können, die Leben retten. Dass der unglückliche Tod des Sohnes aber nicht ein, nicht zwei sondern gleich drei Leben gerettet hat, ist nun wirklich sehr dick aufgetragen. Die Tatsache mag schön sein und vielleicht animiert man damit die Zuschauer, sich einen Spendenausweis zuzulegen, aber so kitschig überzogen macht das Schauen dann doch keinen Spaß. Hier wurde derart auf ein grandioses Happy End gesetzt, dass es in Richtung Lächerlichkeit abgefallen ist. Eigentlich sehr schade.

Fazit

Diese Episode hat nur wenige gelungene Szenen zu bieten und arbeitet sonst mit recht plumpen Übertreibungen, die ihren Zweck nicht erfüllen.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Eine himmlische Familie" ansehen:


Vorherige Review:
#3.04 Missverständnis
Alle ReviewsNächste Review:
#3.06 Großvaters Hochzeit

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Eine himmlische Familie" über die Folge #3.05 Zweifelhaftes Fahrvergnügen diskutieren.