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Review: #2.11 Der Colonel räumt auf

Foto: Beverley Mitchell, Jessica Biel & Mackenzie Rosman, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Beverley Mitchell, Jessica Biel & Mackenzie Rosman, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Das Auftauchen von Colonel kann mit witzigen, aber auch ernsten Momenten überzeugen. Er schafft es nicht nur, Annie unter die Arme zu greifen, sondern auch, dass die Mitglieder der Camdens wieder an sich glauben und wird dafür mit etwas ganz Besonderem belohnt.

Der große Simoni und seine ungewollte Assistentin

Fangen wir mal mit dem Handlungsbogen an, der mich doch einiges an Nerven gekostet hat. Dabei ist weniger die Rede von Simon selbst, der wirklich an sich geglaubt hat und seine Zauberkünste verbessern wollte. Diesmal war es tatsächlich die kleine Ruthie, die mir sehr negativ aufgefallen ist. Natürlich ist es verständlich, wenn sie ihrem Bruder in nichts nachstehen möchte, dennoch gibt es einfach auch Dinge, für die sie erst einmal noch viel zu klein ist und die in meinen Augen auch nicht zu ihr passen.

Allerdings ist es ja nun mal auch so, dass sie manchmal wie eine kleine Prinzessin behandelt wird und wie wir es schon aus manch Märchen kennen, scheinen diese auch alles zu bekommen. So war es auch bei Ruthie, was ich sehr schade finde, denn gerade auch mit der letzten Szene im Krankenhaus, als sie ihre Zauberkünste vor Simon unter Beweis stellt, zeigt sich einfach auch mal wieder, dass es beinahe schon fast egal ist, was sie tut. Am Ende bekommt sie ihren Willen dennoch. Gerade deswegen verstehe ich auch nicht, warum man zum einen Simon nahe legt, mit der Zauberei aufzuhören und zum anderen, warum er sich auch noch geschlagen gibt. Zwar war es mit Sicherheit nicht allzu klug seiner Schwester zu zeigen, wie man ein Pfefferminz durch die Nase verschwinden lässt. Allerdings habe ich Ruthie mittlerweile soviel Verstand zugetraut, zu wissen, wie gefährlich das sein kann.

Genau deswegen hätte sich Simon auch nicht bei Eric dafür entschuldigen müssen, ihm die wichtige Predigt vermasselt zu haben. Leider wirkte dadurch die liebevoll gemeinte Szene zwischen Vater und Sohn etwas fehl am Platz. Es hatte ein bisschen den Anschein, als habe Eric erst durch Simons Worte begriffen, wie unachtsam er in den letzten Tagen gewesen ist, denn so hätte man Ruthie viel eher vermitteln können, dass sie nicht alles tun kann, was sie möchte. Ich hoffe mal, man erlebt das Mädchen in einer der nächsten Folgen etwas geläutert. Ansonsten entwickelt sie sich wahrscheinlich in eine sehr viel negativere Richtung.

Überforderung

Ähnlich wie Ruthie fiel mir auch Eric negativ auf, der nur noch mit seiner Predigt beschäftigt gewesen ist. Wobei es schon toll ist, wenn man eine solche Ehre bekommt, vielleicht seine Arbeit im Fernsehen übertragen zu sehen. Auch wissen wir, dass er mit vollem Herzen Pastor ist, der sich sehr ins Zeug legt. Dennoch gibt es Situationen, in denen mir sein Verhalten nicht gefällt, wie in dieser Episode.

Man kennt es ja nur zu gut, wenn man etwas besonders toll machen möchte und dies dann nicht so gelingt, wie man es sich gewünscht und vorgestellt hätte. Das trifft vor allem bei (schriftlichen) Sachen zu, von denen andere hohe Erwartungen haben. Eric tat genau das, was so viele andere in so einem Fall tun: Er versteift sich vollkommen darauf, eine wundervolle Predigt zu Papier zu bringen, die alles und jeden überzeugen wird – und scheitert. Doch anstatt Annies Vorschlag anzunehmen und erst einmal andere Dinge zu machen, verkroch er sich in sein Arbeitszimmer und brütet darüber, wie er die beste Formulierung finden soll.

Dass das irgendwelche Folgen haben wird, war absolut abzusehen. Da haben wir zum einen seine etwas gereizte Art gegenüber Ruthie, die ich persönlich jetzt nicht so schlimm fand, da ich seine Freude schon nachvollziehen kann. Anders sieht es da bei den Szenen mit Annie aus. Auch wenn er manchmal so seine Probleme mit Ironie und Sarkasmus hat, hätte Eric erkennen müssen, seine Frau mit all den zusätzlichen Aufgaben zu überfordern.

Ich weiß nicht, ob man Annie einen Vorwurf machen kann, dass sie sich so viel zugemutet hat. Zum einen macht sie es gerne, sich um die Familie zu kümmern und wenn man es genau betrachtet, dann hat sie ja ihre Kinder um Hilfe gebeten, wenn auch nicht deutlich genug. Aber ich denke, es hat mehr geholfen, dass der Colonel sie unterstützt hat.

Zeugnisse und Jungs

So richtig habe ich gar nicht mitbekommen, wodurch Lucy denn so beliebt bei den Jungs geworden ist, aber egal. Fakt ist ja auch eher, dass ihre schulischen Leistungen sehr nachgelassen haben und ihr dies vollkommen egal zu sein scheint. Obwohl ich sie schon verstehen kann, denn wie lang hat sie unter der Trennung von Jimmy gelitten und konnte sich damals nicht vorstellen, jemals etwas mit einem anderen Jungen zu tun zu haben.

Doch mit diesem Verhalten hat sie sich bei Matt und Annie einiges an Ärger eingehandelt, was wahrscheinlich auch bitter nötig gewesen ist. Dennoch denke ich, dass man hier dem Colonel ein Lob aussprechen muss. Durch seine sehr direkte und vielleicht auch ein bisschen verletzliche Art, hat er es geschafft, dass sich seine Enkelin wieder der Schule zuwendet und an ihre alten Leistungen anknüpfen kann. Mir hat es sehr gefallen, dass man es Lucy dadurch auch gegönnt hat, ihre jetzigen Freunde nicht zu verlieren. Wie wir ja erfahren haben, waren die beiden Jungs noch schlechter im Test als sie, doch gerade ihre strebsame Art hat es geschafft, dass sich einer der Jungs nicht nur verbessern möchte, sondern ihr auch ein Lob für ihre Klugheit aussprach. Ich denke, dass es genau der richtige Weg ist, um ihr Selbstbewusstsein zu steigern.

Zurück ins Team

Nach ihrem schweren Unfall im Staffel-1-Finale sah es zunächst so aus, als könne Mary nie wieder Basketball spielen. Doch sie tat alles dafür, damit sie sich wieder ihrer Leidenschaft widmen kann und dann passierte es: Coach Koper holte die begabte Diane ins Team!

Dass dies ein herber Schlag für ist, steht wohl außer Frage. Besonders, weil plötzlich nur noch Diane im Mittelpunkt steht und Mary dadurch glaubt, ihr Genesungsprozess würde zu langsam voran schreiten. Doch vielleicht will der Coach genau dasselbe mit dieser Maßnahme, wie der Colonel selbst. Dieser gibt nämlich ihr den Ratschlag, ganz mit dem Basketball aufzuhören und was passiert, wenn man Teenagern etwas verbietet? Sie machen genau das Gegenteil, was auch Mary tut. Man kann aber sicher davon ausgehen, dass es vor allem die Aussage von Diane gewesen ist, die selbst ein ähnliches Schicksal hatte, Mary den nötigen Kampfgeist wiederzugeben. Ich bin mal gespannt, ob Dana noch einmal in Erscheinung treten wird.

Eine ganz besondere Ehrung

Zugegeben, sobald der Colonel auftaucht, beschleicht mich meistens ein sehr seltsames Gefühl. Denn durch sein ganzes Auftreten ist er noch vielmehr eine Respektsperson, vor dem man schon mal kuscht und seinen Anweisungen nachkommt. Kein Wunder also, dass sowohl Eric und all die anderen Camdens ihm nicht widersprechen und ihre Sachen erledigen. Wobei ich sagen muss, dass der Colonel mir diesmal sehr viel sympathischer gewesen ist. Anders als sonst, hat er in seine bestimmende Art immer noch einen Hauch von Witz hineingelegt, bei dem man ihm einfach nicht lange böse sein kann.

Den besten Moment für mich persönlich gab es aber in der Kirche. Ich weiß noch innerhalb der ersten Staffel war es ein sehr gespanntes Verhältnis zwischen Vater und Sohn und man hätte es wohl zu diesem Zeitpunkt nie für möglich gehalten, dass Eric einmal seinem Vater eine Rede widmen würde. Umso schöner war es dann, dass der Colonel dies auch zu würdigen wusste und sich am Ende eben nicht als ein solcher aufführte, sondern dem nachkam, was er für die Camden-Kinder ist: Ein Großvater!

Fazit

Wie wichtig es ist, an sich zu glauben und Unterstützung anzunehmen zeigte diese Episode. Es war schön zu sehen, wie die Camdens über sich hinauswachsen und neue Stärken in sich erkennen. Einziger Minuspunkt ist Ruthie, die hoffentlich bald akzeptiert, nicht alles haben und tun zu können, wie andere.

Daniela S. - myFanbase

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