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Review: #2.01 Späte Hochzeit

Foto: Stephen Collins, Barry Watson & David Gallagher, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Stephen Collins, Barry Watson & David Gallagher, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Ein Staffelauftakt mit einer Hochzeit einzuleiten, ist in der Serienbranche eher nicht üblich, zumal eine solche oftmals im Finale einer Staffel oder gar einer Serie stattfindet. Doch gerade die Ermöglichung einer Hochzeit für Annie und Eric, bei der es das ein oder andere Hindernis gab, macht #2.01 Späte Hochzeit umso schöner.

Mit der Vergangenheit abschließen

Fangen wir mit dem Handlungsbogen an, der die zweite Hochzeit von Eric und Annie erst ins Rollen gebracht hat: Ich fand die Storyline um Nora, ihrem verstorbenen Mann und Martin sehr bewegend und habe auch recht lange darüber nachgedacht, wie ich meine Gedanken hier zum Ausdruck bringen soll, da der Inhalt keine leichte Kost gewesen ist. Ich denke, für Nora war das Treffen mit Martin sehr wichtig, um – wie sie auch selbst sagt – abschließen zu können. Bei mir entstand der Eindruck, als musste sie den Mörder ihres Mannes einmal gegenüber stehen, um den Tod überhaupt realisieren zu können. Wie man ja am Anfang der Folge erfahren hat, gab es nie eine Gegenüberstellung zwischen Nora und Martin. Somit kann ich mir schon vorstellen, dass sie einfach noch nicht bereit war, die Vergangenheit und den Verlust ihres Mannes ruhen zu lassen, beziehungsweise verarbeiten zu können. Gerade bei einem besonderem Datum, bei dem es sich um den 25. Hochzeitstag handelt, kommen solche Gedanken und Gefühle immer wieder hoch und ich denke, es musste genau dieser Tag kommen, um einen Schlussstrich ziehen zu können.

Dass Noras Mann sein Leben für das eines anderen gegeben hat, beweist eigentlich auch, wie sozial er gewesen ist, und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Nora genau aus diesem Grund die Ermordung durch Martin nicht verstanden hat und nicht nachvollziehen konnte. Dass wöchentliche Briefe schreiben an den Mörder ihres Mannes, zeigt auch, wie wichtig es Nora gewesen war, mit dieser Tragödie zurechtzukommen und lässt auch durchblicken, wie schwer das alles für sie gewesen ist. Zudem denke ich, hat das Schreiben ihre Trauer und Wut etwas abgemildert, auch wenn man leider nicht erfahren hat, was in den Briefen stand. Allerdings wäre es gut möglich, dass Nora dadurch den Verlust verarbeitet hat und Martin deswegen verzeihen konnte, da eben die drei Jahre nach diesem Schicksalsschlag vergangen sind und sie nun auch Gewissheit darüber hat, dass ihr Mann vor seinem Tod noch eine gute Tat vollbracht hat.

In gewisser Weise glaube ich auch, Martin konnte durch den Besuch von Eric und Nora mit seiner Tat zurecht kommen. Auch wenn man eigentlich nicht den Eindruck hatte, er würde sein Verbrechen bereuen, so glaube ich doch, dass er zumindest drüber nachgedacht und auch erkannt hat, was das für ihn und so gesehen auch den Rest seines Lebens bedeutet. Wahrscheinlich wollte oder konnte er sich nicht mit seiner Tat beschäftigen und hat lieber eine Mauer um sich herum gebaut. Ob diese nun durch den Besuch von Eric und Nora zu bröckeln begann, vermag ich nicht sagen. Allerdings könnte Noras Verzeihen bedeuten, dass sich auch Martin vergeben kann. Wie es nun auch sein mag, gefiel mir der Schluss der Handlung sehr gut und ich denke, dass jeder der Beteiligten mit diesem Ausgang gut leben kann.

Streitigkeiten vor der Hochzeit

'Geschwister lieben sich, Geschwister hassen sich', besser kann man die Streitigkeiten zwischen Lucy und Mary nicht beschreiben und dabei lieben sich die beiden doch und überstehen zum Glück solche Auseinandersetzungen, auch wenn diese es wirklich in sich hatte. Ein großes Lob an die Autoren, dass sie Marys Verletzung mit in die zweiten Staffel nehmen und man als Zuschauer so mit erleben kann, wie es ihr immer besser geht. Oftmals erlebt man leider das 'Phänomen' der Wunderheilung und bekommt nach der Pause zwischen den Staffeln meist keine Erklärung, wie es dem Charakter in der Zwischenzeit ergangen ist.

Allerdings weiß ich noch immer nicht genau, was ich davon halten soll. Feststeht zumindest, dass die beiden Schwestern keinen leichten Sommer hatten, aber auf der anderen Seite hat mich ihr Baden im Selbstmitleid doch in der einen oder anderen Szene gehörig auf die Palme gebracht. Ich kann Mary verstehen, wie ängstlich sie ist, zum einen vielleicht nie wieder Basketball spielen zu können (was ich noch immer nicht glaube) und zum anderen keine Sicherheit ohne die Stützen zu haben. Allerdings finde ich ihren Umgang mit Wilson mehr als schäbig, schließlich möchte dieser ihr nur helfen und wird so komisch von ihr behandelt.

Lucy hingegen hat Liebeskummer wegen Jimmy, der sie aufgrund ihrer neuen Haarfarbe hat sitzen lassen und sich jetzt auch noch auf Ashley eingelassen hat, auf die Lucy sowieso immer mal wieder eifersüchtig gewesen ist. Zudem ist sie auch noch recht sensibel und dadurch nimmt sie die ganze Sache noch mehr mit. Dennoch hatte ich zeitweise das Gefühl, sie nimmt sich zu wichtig, gerade weil sie nicht mit auf die Hochzeit wollte.

Ich fand die körperliche Attacken von Mary und Lucy sogar recht amüsant, zumindest konnten sie so ihre Wut raus lassen und am Ende hat man gesehen, dass das einzige, was sie brauchen, die jeweils andere ist. Ich hoffe mal, dass der Liebeskummer und Marys Angst jetzt Geschichte sind und man sich nun auf andere Sachen konzentriert.

Ähnlich liegt auch der Fall bei Heather und Matt, wobei man hier sagen muss, dass seine Angst wahrscheinlich doch berechtigt gewesen ist. Immerhin war Heathers Freund auch gehörlos und versteht sie manchmal vielleicht sogar besser als Matt, der hören kann. Dazu kommt natürlich noch, die Dauer, die Heather ihren Freund schon kennt und die dadurch aufgebaute Vertrautheit. Ich bin aber sehr froh, dass sie Matt diese Angst nehmen konnte und es hier nicht noch zu einem nächsten Streit oder gar einer Prügelei gekommen ist.

Noch nicht bereit

Sehr süß fand ich die Geschichte rund um Simon und Ruthie, die offenbar doch (noch) nicht ohne einander können und es auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck gebracht haben. Ich glaube, für Ruthie hatte der Smoking eine sehr viel größere Bedeutung. Möglicherweise wollte sie ihrem Bruder zeigen, dass sie ihn noch braucht. Simon hingegen wollte seine Angst vor dem Alleinsein nicht zugeben, zumindest hatte es auf mich den Anschein. Immerhin ließ er Annie wissen, wie sehr er ihre Arbeit schätzt und sie hat den Wink verstanden. Ich glaube, wir können uns noch auf viele lustige Moment freuen, da Ruthie und Simon nach wie vor zusammenwohnen.

Die zweite Hochzeit und das schönste Geschenk

Mir hat die Idee sehr gut gefallen, Eric und Annie noch einmal heiraten zu lassen, und damit wie einige Paare nach einigen Jahren ihren Ehe nochmals 'auffrischen', indem sie ihr Eheversprechen erneuern. Gerade bei den beiden merkt man noch immer, wie stark ihre Liebe füreinander ist und da gehört es einfach dazu, auch kirchlich zu heiraten. Natürlich spielte hier auch Noras Lebensgeschichte eine Rolle, durch die Eric erst auf den Gedanken kam, seine Frau nochmals zu heiraten.

Dass die Kinder eine andere Sichtweise haben, ist dabei nicht weiter schlimm. Auch wenn es für Eric und Annie sehr viel schöner wäre, wenn ihre Kinder dafür mehr Verständnis hätten. Ich denke aber, dass es einfach nur wichtig war, dass alle anwesend sind, was sie ja letztendlich auch waren.

Das schönste Geschenk für Annie war wahrscheinlich sowieso das Hochzeitskleid ihrer Mutter Jenny. Hier konnte man auch sehr schön erkennen, wie sehr Eric seine Frau liebt und warum er vor ihr ein Geheimnis daraus gemacht hat, mit wem er telefoniert hat. Ein besseres Hochzeitsgeschenk hätten Eric und Charles ihr gar nicht machen können. Ein bisschen schade fand ich es, nicht erkennen zu können, ob Annie an ihre Mutter in der Kirche gedacht hat. Das hätte die Folge das Sahnehäubchen aufgesetzt.

Fazit

#2.01 Späte Hochzeit hat gezeigt, wie schnell das Leben zu Ende sein kann. Durch das Einbauen von Noras Geschichte haben die Autoren eine sehr schöne Folge kreiert, bei der auch darauf aufmerksam gemacht wurde, wie wichtig der Zusammenhalt in der Familie ist und wie man mit diesem alles überstehen kann. Ich freue mich schon sehr auf die weitere Folgen dieser Staffel.

Daniela S. - myFanbase

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