Bewertung

Review: #1.06 Halloween

Dass es in Comedy- und Familienserien mindestens eine Halloween-Episode in der Serie gibt, ist schon fast wie ein Seriengesetz: Es gehört dazu. Davon ist "Eine himmlische Familie" alles andere als ausgenommen. Solche Episoden zeigen aber auch immer auf, dass unheimliche Dinge, nicht immer unheimlich sein müssen und jene eigentlich oftmals vollkommen harmlos sind. Hier ist es der alleinstehende Mike, der dieses Klischee bedient. Durch ihn lernen insbesondere Lucy, ihre Freunde und auch Simon, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie letztlich scheinen.

Eine besondere Freundschaft

Fangen wir mal mit dem Handlungsstrang an, der sich eigentlich durch die ganze Episode zog: Die Furcht von Mike. Natürlich gibt es immer wieder Leute, über die Schauergeschichten erzählt werden, an die Kinder dann gerne glauben. Doch warum muss man diese Menschen auch noch drangsalieren? Mike tat mir wirklich sehr leid. Gerade weil er so ein schreckliches Schicksal hinter sich hat, wovon er noch immer traumatisiert ist. So Angst einflößend fand ich ihn auch gar nicht. Auf mich wirkte er eher sehr freundlich und vor allem sensibel. Schön, dass das auch Lucy erkannt hat. Ich glaube hier spielt nicht nur die Erziehung von Annie und Eric eine erhebliche Rolle, sondern die Charakterzüge Lucys. Auf mich machte sie bisher immer den Eindruck, als sei sie sehr einfühlsam, was insbesondere auch durch ihre gelegentliche Schüchternheit hervorgerufen wird.

Da wundert es mich nicht, warum der Außenseiter Mike zu ihr Vertrauen fast. Denn ich glaube nicht, dass Jimmy oder seine Freunde soviel Mut aufgebrachten hätten (auch wenn Annie ihre Tochter dazu drängte), um ihren Fehler zuzugeben. Anscheinend hat dieses Verhalten Mike sehr imponiert und veranlasste ihn dazu sich Lucy zu öffnen. Warum sonst hätte er ihr ein Kürbis mit ihrem Gesicht schnitzen sollen?

Obwohl das Mädchen oftmals schüchtern wirkt, hat Lucy eindrucksvoll bewiesen, dass sie nicht vor einer etwas gemeineren Tat zurückschreckt. Mir gefiel es sehr gut, wie sie die Jungen vertrieben hat und Jimmy gleich noch die Meinung sagte. Vielleicht war das auch der Grund, warum sich Jimmy und seine Freunde bei Mike entschuldigt haben. Was ich mich allerdings dennoch frage, ob dies auch der Fall gewesen wäre, hätte Lucy ihren neuen Freund nicht davon überzeugen können, mit zum Wettbewerb zu kommen? Die Frage wird wohl ebenso unbeantwortet bleiben, wie die, ob Mike mit seinem Können weitermachen wird? Ich denke, dass er, nachdem nun alle eingesehen haben, vor Mike keine Angst haben zu müssen, sein Talent weiterhin künstlerisch zum Ausdruck bringen sollte. Seine Fähigkeiten und die Freundschaft zu Lucy, werden ihm sicherlich dabei helfen, mit seinem Schicksal zurechtzukommen. Mich würde es zumindest sehr freuen, wenn er nochmals in Erscheinung treten würde.

Ein guter Verlierer

Manchmal finde ich Simon ein bisschen anstrengend mit seiner Besessenheit etwas zu gewinnen oder etwas für sich zu beanspruchen wollen. Jedoch könnte ihm das auch im späteren Berufsleben sehr von Nützen sein. Doch in dieser Episode ging es um einen harmlosen Wettbewerb, bei dem er unbedingt den ersten Platz belegen wollte. Ich bin sehr froh, dass dem nicht so gewesen ist, nicht weil ich denke, Simon hätte sich dann überlegen gefühlt. Nein. Ich bin froh, da man sonst nicht bemerkt hätte, welch guter Verlierer er gegenüber Mike gewesen wäre. Es wäre natürlich möglich, dass er sich noch immer vor ihm fürchtete. Doch ich denke, es lag vor allem daran, weil auch 'Außenseiter' gewinnen können und Simon vielleicht Mike für sein Talent bewunderte.

Zumindest würde ich mich freuen, wenn man nochmals einen Wettstreit von Mike und Simon sehen würde. Denn es hatte auf mich den Anschein, als sei er nun nicht mehr ganz so darauf versessen zu gewinnen. Vielmehr wirkt es jetzt so, als wolle er sich nur mit jemanden besseren messen, um selbst dadurch besser zu werden.

Aussehen und Charakter

Es gibt ja Menschen, die sind wirklich traurig über das Scheitern ihrer Beziehung und es gibt Menschen, die sich damit nur wichtig machen wollen und die Traurigkeit dazu auch noch (schlecht) spielen. Letzteres trifft in jedem Fall auf Roxanne zu. Mir war schon nach den ersten Sekunden bewusst, dass es Roxanne nur auf ein Date mit Matt abgesehen hat. Man hätte schon blind und taub sein müssen, um dieses nicht zu bemerken. Dazu kommt natürlich auch ihre etwas überhebliche Art, die die junge Frau mir nicht unbedingt sympathischer machte. Ganz im Gegenteil. Ich konnte mir nämlich ziemlich gut vorstellen, dass Roxanne eben nicht so wie die Dame vom Charakter her ist, die sie zur Kostümschau darstellen wollte. Vielmehr schien es ihr darum zu gehen, gut auszusehen und wahrscheinlich nur mit Matt angeben zu können, da er offenbar heißbegehrt ist.

Mich würde ja sehr interessiert, ob sie nach der Absage Matts zu Hause geblieben ist und geschmollt hat, oder einen anderen Dummen für ihre Spielchen gefunden hat. Denn ich glaube nicht, dass Matts Aussage bei der Blondine etwas bewirkt hat. Umso besser finde ich es, dass Matt bei Roxanne hinter die Fassade gesehen hat und so zu dem Entschluss kam, sich nicht für hübsche Mädchen verbiegen zu lassen. Ich hoffe nur, dass er bei seinem Standpunkt bleibt und eben nicht irgendwann einknicken wird. Aber das werden wir dann sicherlich noch erfahren.

Sachen aus der Vergangenheit bereinigen

Ich muss ja gestehen, dass ich diese Abhandlung nicht unbedingt notwendig fand bzw. es sich für mich nicht richtig der Sinn darin ergeben hat, warum man in die Vergangenheit von Eric blickt. Gut, es gab zu seiner Schulzeit eine Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und Henry Bernhard. Aber es war weder eine richtige Prügelei, noch sonst irgendwie hochdramatisch. Es waren vielleicht andere Zeiten damals, ja. Aber Eric ist nicht nur ein erwachsener Mann sondern auch ein Pfarrer und als solch einer sollte er über so etwas stehen können. Zumindest hätte es ja nicht mal diesen Anstoß gebraucht, wenn ihn diese Sache mit der Mütze so sehr belastet hätte.

Ich hoffe mal nicht, dass diese damalige Angelegenheit zwischen den beiden die Ursache dafür ist, weswegen Eric so sehr gegen Halloween ist bzw. war. Aber wenn ich mir die letzte Szene noch einmal durch den Kopf gehen lasse, so ist das doch fast meine Befürchtung, dass dem wirklich so war. Ein Trauma, das durch eine Mütze ausgelöst wird. Sorry, aber dies finde ich einfach nur an den Haaren herbei gezogen und diente in meinen Augen auch mehr als Lückenfüller der Episode. Nicht aber als ernstzunehmenden Handlungsstrang. Diese Lücke hätte man dann wirklich anders ausfüllen können.

Mary allein zu Hause

Wenn ich über diesen Handlungsstrang nachdenke, muss ich grinsen. Da ja Halloween immer irgendwas mit Geistervertreibung zu tun hat, könne man fast meinen, dass Mary ihre Familie als böse Geister ansieht, die ihr keine Minute Ruhe und Einsamkeit gönnen. Bei sieben Leuten im Haus ist das auch etwas schwierig.

Sehr geschickt von ihr eingefädelt, jedem etwas anderes zu erzählen. Auch wenn ich mir gut vorstellen kann, wie wenig begeistert Eric davon war, da er ja Lügen nicht unbedingt toleriert. Doch wahrscheinlich war es Annie zu verdanken, die Marys Handlungsweise nachvollziehen und verstehen kann. Es wirkte zumindest auf mich so, dass Annie ein bisschen Stolz in ihren Augen hatte und es ihrer Tochter von Herzen gönnt, dass deren Plan aufgegangen ist und sie endlich mal ein wenig Zeit für sich hat. Vielleicht verstehen sich Mutter und Tochter jetzt noch besser und Annie ist Mary für ihre tatkräftige Unterstützung noch dankbarer als bisher. Dies konnte man schon in Folge #1.04 Himmlischer Frieden sehr schön erkennen.

Ruthie ist Happy

Diese kurze Szene muss ich einfach erwähnen! Geradezu weil man dadurch erkennt, wie intelligent die kleine Ruthie doch schon ist. Doch nicht nur ihre Intelligenz bemerkte man hier. Man bemerkte auch, wie klar ihre Vorstellungen schon sind und dass sie bereits jetzt schon ihren eigenen Kopf hat. Wobei ich sie wirklich zuckersüß in dem Kostüm fand, welches Annie für sie gemacht hat. Aber wahrscheinlich wollte Ruthie nicht mehr – in dem Bezug – abhängig von ihrer Mutter sein. Somit war es also auch gut, wie hartnäckig Mary war und ihre kleine Schwester auf die Idee brachte, Happy zu sein. Hier muss man den Autoren auch ein Lob aussprechen, die erstmal auf diese witzige Idee gekommen sind.

Fazit

Diese Episode hat mal wieder sehr schön gezeigt, dass man anderen gegenüber keine Berührungsängste haben muss und konnte mit der Handlung um Mike vollkommen überzeugen. Hingegen war der Handlungsstrang um Eric sehr banal und nicht richtig aussagekräftig, wodurch die Punktevergabe etwas geringer ausfällt.

Daniela S. - myFanbase

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