Bewertung

Review: #8.16 Plötzlich Familie

Foto: Robert Sean Leonard, Dr. House - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Pamela Littky/FOX
Robert Sean Leonard, Dr. House
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Pamela Littky/FOX

"Gilmore Girls", "Grey's Anatomy", "CSI: Miami", "Private Practice" - das sind nur ein paar Serien aus den letzten Jahren, in denen ein männlicher Charakter plötzlich seinem halbwüchsigen Kind gegenüberstand, von dessen Existenz er bis dato nichts wusste. Der deutsche Titel dieser Episode ist gleich mal von der Serie "Life Unexpected - Plötzlich Familie" übernommen, die sich vorrangig um das Motiv der neu entdeckten Elternschaft dreht. Insgesamt ist es ein bei Autoren sehr beliebter, aber von Zuschauern nicht immer positiv aufgenommener Storykniff, eine männliche Serienfigur plötzlich zum Vater zu machen. In Soap-Operas kommt das praktisch drei Mal im Jahr vor. Dementsprechend finde ich es ganz gelungen, dass "Dr. House" dieses Motiv ein wenig auf die Schippe nimmt und ganz anders aufgreift als üblich.

Es scheint zunächst, als habe Wilson einen elfjährigen Sohn aus einer Beziehung, die alles andere als freundschaftlich auseinandergegangen ist. In Wahrheit jedoch handelt es sich bei dem vermeintlichen Wilson Junior nur um einen Kinderschauspieler, den House angeheuert hat, um bei der tickenden biologischen Uhr seines besten Freundes die Stopptaste zu drücken.

An Wilsons Reaktion auf diesen Streich lässt sich erkennen, dass die Vorstellung, Vater zu sein, ihm zwar durchaus gefällt, er sich aber nicht wirklich bereit fühlt, die Vaterrolle bedingungslos mit allem, was dazu gehört, auszufüllen. So schwankt Wilson im ersten Moment zwischen Enttäuschung und Erleichterung, wobei letzteres im Endeffekt überwiegt. Wenn Wilson wirklich aus ganzem Herzen ein Kind wollen würde, hätte er House diese List nicht so schnell vergeben.

Das Thema Familie ist auch bei Chase und Park aktuell. Park ist genervt von ihren Angehörigen und zieht vorübergehend bei Chase ein, der sich wiederum einsam fühlt und daher gerne ein bisschen Park'sches Familienleben mitnimmt. Das ist nett, aber nicht übermässig interessant.

Der Fall der Woche betrifft diesmal vor allem Taub, von dem ich ja schon seit längerem die Nase voll habe, doch an ihm allein lag es nicht, dass diese Patientengeschichte mal wieder nur mäßig unterhaltsam war. Wir hatten nun im Laufe der Jahre so viele Patienten aus allen möglichen Berufen und mit allen denkbaren Problemen, dass es schon etwas mehr Mühe bedarf, noch richtig spannende Fälle zu konzipieren, und eine solche Mühe ist hier nicht erkennbar. Dieser Hockeyspieler, der eigentlich nicht gerne den Rambo auf dem Eis gibt, es aber tut, weil er damit nun einmal Erfolg hat und man ihn nichts anderes tun lässt, sticht einfach überhaupt nicht heraus und weckt keine besonderen Emotionen. Der Mann verdient Millionen von Dollar und ebenso viele Fanherzen damit, dass er gegnerische Spieler umhaut und dann ewig auf der Strafbank sitzt. Es spricht ja für ihn, dass er lieber auf dem Spielfeld rumflitzen und Tore machen würde, statt zu kloppen, doch sonderlich großes Mitgefühl entwickelt man nun nicht gerade.

Maret Hosemann - myFanbase

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