Bewertung

Review: #7.22 Ärztekummer

Foto: Hugh Laurie, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX
Hugh Laurie, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX

Die Staffel neigt sich dem Ende zu und da wird es Zeit, mal wieder für etwas Drama zu sorgen. Und davon gibt es in #7.22 Ärztekummer reichlich, wenn auch nicht von der guten Sorte.

House oder das Ende einer einst guten TV-Serie

Der Moment, als House in der Badewanne sitzt, sich selbst betäubt und dann anfängt, an seinem Bein herumzuoperieren, gehörte bereits in unserem Rückblick auf die US-Fernsehseason 2010/2011 zu den verstörendsten Momenten.

House injizierte sich eine experimentelle Substanz und erfährt wenige Tage nach seinen Selbstversuchen, dass dieser neue Wirkstoff es nicht nur tatsächlich schafft, Muskelgewebe wachsen zu lassen, sondern auch noch etwas ganz anderes wachsen lässt – Houses Bein ist voller kleiner Tumore. House hat nicht nur unverständlich, unethisch und verantwortungslos gehandelt, er hat sich im höchsten Maße idiotisch verhalten. Man kann ja noch halbwegs nachvollziehen, dass House neugierig wird, wenn er von einer Substanz erfährt, die Muskelgewebe wachen lassen kann, und man kann auch verstehen, dass er wie auf Kohlen sitzt, weil er es am liebsten selbst an sich ausprobieren würde. Aber ein halbwegs normal denkender Mensch, vor allem ein studierter Mediziner, müsste eigentlich so weit denken können, dass er mögliche Risiken abschätzt und erst einmal ein paar Wochen ins Land streichen lässt, bevor er diese Substanz sich selbst in sein krankes Gewebe injiziert.

Gut, manch einer möchte sagen, die ganze Situation ist typisch House, für mich ist in der Badewanne jedoch eine Grenze erreicht. Dieser Ekelvoyeurismus in der gesamten Szene, der nicht einmal in einem Horrorfilm eine Daseinsberechtigung hat, gehört einfach nicht in eine Sendung wie "Dr. House". Da hockt ein ansonsten zynischer Arzt mit ungeheurem Weitblick in einer schäbigen Badewanne und fummelt notdürftig betäubt mit einem Skalpell an seinem Bein herum. Und der Zuschauer, zwar wie House selbst etwas verschwommen, bekommt detailliert mit, wie er sich bei lebendigem Leib selbst seziert. Als er dann in seinem eigenen Blut und Gewebefetzen kauert, notdürftig mit Betäubungsmitteln zugedröhnt und aufgrund der bohrenden Schmerzen nicht mehr Herr seiner Sinne, ruft er die einzige an, die seine Anrufe nicht ignoriert – Cuddy. Und die kann einfach nicht mit ansehen, wie ihr Ex leidet, bringt ihn ins Krankenhaus und sorgt dann auch noch dafür, dass man ihn und sein Bein rettet. Und zum Ende der Episode gibt es wieder einen hochemotionalen Moment, in dem House sich selbst eingesteht, dass er Hilfe braucht. Hatten wir schon. Langweilig.

Die "Hauptcharaktere" oder wie uninteressant eine TV-Serie werden kann

Apropos langweilig. Der Fall um Dreizehns Ex-Zellengenossin war unglaublich uninteressant. Es wirkt, als würde man zwanghaft versuchen, auch hier ein wenig Drama einzustreuen und Dreizehn mal wieder ein wenig in den Vordergrund zu stellen. Doch wen interessiert ernsthaft, was mit Dreizehn passiert? Sie war gut drei Viertel der Staffel nicht anwesend, ihre Rückkehr wirkte gezwungen und ihr moralisches Dilemma konstruiert. Lediglich Chase, der sich zunächst wehrt, Dreizehn zu helfen, und sich dann an seine eigene Schuld mit Dibala erinnert fühlt, weckt ein wenig Interesse beim Zuschauer, denn es schlägt eine Brücke zu etwas besseren Zeiten.

Auch die ganze Sache um Taub gehört eher in die Schublade lächerlich, statt interessant. Dieser kleine, arrogante Knilch schafft es, eine junge Krankenschwester anzubaggern, mit ihr in die Kiste zu steigen und sie auch gleich noch zu schwängern. Na Prost, Taub und Vater werden, wo er doch ein eigenes Leben kaum unter Kontrolle hat. Ich will gar nicht wissen, wie es hier weitergeht.

Fazit

Und was bleibt jetzt noch für das "große" Staffelfinale übrig? Und ganz ehrlich, so langsam interessiert es mich auch gar nicht mehr. Die siebte Staffel, im besonderen die zweite Hälfte, ist leider das bislang mieseste, was "Dr. House" zu bieten hatte. Und ich befürchte, dass das Staffelfinale dies nicht wieder wettmachen kann. Haken wir das verflixte siebte Jahr am besten schon mit dieser absolut dummen Episode ab und hoffen, dass es im achten Jahr wieder bergauf geht.

Melanie Wolff - myFanbase

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