Bewertung

Review: #1.05 True Believer

Nachdem Martin in seiner Review letzte Woche schon zufrieden war mit dem Weg, den "Dollhouse" eingeschlagen hat und momentan die Presse verlautet, dass die nächsten beiden Episoden #1.06 Man on the Street und #1.07 Echoes die großen Wendepunkte seien sollen, die uns endlich die wahre Vision Whedons offenbaren werden, hieß es jetzt noch #1.05 True Believer hinter sich zu bringen. Oder würde die mich auch schon überraschen und voll überzeugen? Ich nehme die Spannung gleich mal heraus, sie hat es nicht getan.

Widmen wir uns dabei erst einmal dem leidigen Thema PotW. Diesmal ist Echo eine blinde, gläubige, junge Frau mit dem einfallsreich symbolischen Namen (Achtung, Ironie!) Esther Carpenter, die in eine Sekte geschmuggelt wird, um dort mittels der Kameras, die man in ihre Augenlinsen eingebaut hat, und die die Bilder direkt ans FBI schickt, den Sektenführer zu überführen. Als ich von diesem Konstrukt gelesen habe, konnte ich mir ja ehrlich nichts darunter vorstellen, und auch die Ausführung war alles andere als überzeugend. Zum einen krankt es mal wieder an Eliza Dushku, die ich als naives Mädchen einfach nur nervtötend empfand und zum anderen mal wieder daran, dass mir die Motive der Sektenmitglieder und auch der Ermittler zwar erklärt wurden, wie immer bei "Dollhouse" lang und breit, ich aber trotzdem nicht verstanden habe, beziehungsweise nicht nachvollziehen konnte, was das nun eigentlich sollte. Die Serie täte sich meiner Meinung nach einen großen Gefallen, wenn sie nicht immer alles bis ins letzte Detail offen darlegen würde, sondern dem Zuschauer auch mal ein bisschen Denkarbeit überlässt. Vielleicht würde man sich dann nicht auch immer wieder in den eigenen Erklärungsversuchen verhaspeln, und das Gefühl vermeiden, dass der Zuschauer für dumm verkauft wird. Denn nachdem offensichtlichem Picasso-Vergleich der letzten Episode gibt es hier gleich wieder, diesmal im obligatorischen Klientengespräch von Adelle DeWitt, eine Parallele zwischen dem Fall der Woche und den Dolls mit dem Holzhammer. Danke, ich denke, wir haben es kapiert. Was ich dem Sektenfall zu Gute halten muss, ist allerdings die Tatsache, dass die Notwendigkeit dafür eine Doll einzusetzen und eben nicht einen normalen Undercoveragenten, mir diesmal voll eingeleuchtet hat.

Wenn man davon aber mal absieht, gab es doch viele Informationen, die die Handlung hinter dem Stand-Alone-Anteil vorangetrieben haben. Zum einen erfahren wir, wie es dem Dollhouse bisher gelingen konnte, ungestört von den ermittelnden Behörden zu operieren. Adelle DeWitt kann einen Senator als Kunden vorweisen, der unter normalen Umständen genau dafür sorgt. Ich bin für diese Erklärung wirklich dankbar, denn genau dieser Aspekt war für mich bisher einer der größten Kritikpunkte der Serie. Es erscheint mir zwar immer noch ziemlich unwahrscheinlich, dass ein mächtiger Politiker allein in der Lage ist, eine Organisation von dieser Größe und dieser Präsenz zu verbergen, aber man deutet damit eine Verschwörung bis in die höchsten Kreise an, die durchaus noch breiter gefächert sein kann, als man bisher weiß. Damit erfindet man zwar das Rad nicht neu, aber wir wollen ja mal nicht pingelig sein.

Außerdem wirft die Figur von Laurence Dominic weiterhin Fragen auf. Dass er Adelles Beschützerverhalten bezüglich Echo hinterfragt, kann ich gut nachvollziehen, denn schließlich stellt sie nach den Ereignissen besonders der Vorwoche ein enormes Risiko dar, und auch mir erschließt sich nicht, warum man dann gerade sie für diese heiklen Missionen einsetzt. Aber warum er auf eigene Regie nach Arizona fliegt, Echo vor dem Erschießen rettet, um sie dann in den Flammen zurückzulassen, leuchtet mir nun überhaupt nicht ein. Ich hoffe wir erfahren über die Person des Sicherheitschefs irgendwann mal ein bisschen mehr, denn bisher wirkt er doch noch sehr willkürlich.

Interessant wird es auch bei Agent Ballard. Der bekommt hier zum ersten Mal Echo zu Gesicht und heftet sich an ihre Fersen, das verspricht genügend Potential für die nächsten Folgen. Ich bin gespannt.

Erwähnen möchte ich am Schluss noch zwei Dinge, zum einen den wirklich amüsanten Teil der Episode über Victor, Sierra und die "Man Reaction". Man kommt mit der Figur des Topher zwar nicht an die wunderbare Ironie heran, die man von Whedon sonst gewöhnt ist, aber es bessert sich. Ich habe gelacht und es verspricht interessant zu werden zwischen Victor und Sierra. Zum anderen die Tatsache, dass man von dem offensichtlichen Misstrauen Boyd Langton gegenüber seitens der Dollhouse-Verantwortlichen heute nichts mehr gespürt hat. Denn ansonsten würde man ihm ja nicht die sensible Aufgabe der direkten Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden überlassen. Ich lass es jetzt mal unkommentiert, ob es dahinter eine Absicht der Autoren gibt, oder ab man diese Entwicklung jetzt einfach unter den Tisch fallen lässt.

Fazit

Wieder eine typische Stand-Alone-Folge, die zwar einige Elemente der folgenübergreifenden Handlung gut vorangetrieben hat, die aber in ihrem PotW-Teil so ermüdend war, dass der Gesamteindruck nicht über das Mittelmaß hinauskommt.

Cindy Scholz - myFanbase

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