Review: #8.05 Sex erlaubt

#8.05 The Art of Making Art hatte echt das Potential, #8.03 Watch While I Revise the World in puncto langweilige und belanglose Storylines sogar noch zu überbieten. Doch gegen Ende hin haben die Storys nicht nur an Fahrt zugenommen, sondern ungeheuer interessante Weichen gelegt, die für die nächste(n) Folge(n) sehr viel Spannung versprechen. Denn während #8.05 müssen einige Charaktere splitternackten Tatsachen ins Gesicht sehen – manche in einem Wald, andere am Frühstückstisch.

Yes, we may think we're all destined to play certain roles. But sometimes those roles can unexpectedly change. A nervous student may discover a hidden confidence ...

Und somit fangen wir auch gleich bei Susan an, die in dieser Folge mal wieder die Hüllen fallen lassen durfte, was nicht nur einmal in einer sehr peinlichen Situation endete. Das Ganze ließ natürlich Erinnerungen an #1.03 Die nackte Wahrheit wach werden, die mit einer fast schon legendär gewordenen Szene aufwartete, in der sich Susan nackt ausschloss und schließlich, wie Gott sie gebar, in die Büsche fiel und von Mike gefunden wurde. Damals war Susan in der Serie eben noch ein Synonym für Tollpatschigkeit und Fettnäpfchenreintreterei – Charaktereigenschaften, die Susan zu Beginn der Serie so unglaublich liebenswert machten und mit der Zeit leider immer mehr untertauchten. Daher war es wirklich schön, Susan mal wieder in für sie so typischen Situationen zu sehen, was natürlich auch insofern gut tat, da Susan in dieser Staffel generell eigentlich wenig zu lachen hat.

Da mir die Situationskomik rund um Susan in dieser Folge so gefiel, fällt es auch gar nicht stark ins Gewicht, dass die Storyline an sich natürlich nicht viel an Bedeutung mit sich brachte. Generell frage ich mich, welchen Sinn die Storyline um den Kunstkurs, den Susan besucht, eigentlich birgt. Bisher scheint es mir nämlich so, als würden uns auch in Zukunft nur Stand-Alone-Geschichten innerhalb dieses Handlungsrahmens serviert. Lediglich einige Andeutungen könnten die Hoffnungen wecken, dass diese Handlung früher oder später vielleicht geschickt mit der Tatsache verwoben wird, dass Susan nach wie vor unter dem Geheimnis um Alejandro zu leiden hat. Denn Andre scheint mir nach wie vor ein sehr guter Menschenkenner zu sein und es dauert vielleicht nicht mehr lange, bis er Susan knacken wird und sie ihm vielleicht von selbst erzählen wird, unter was sie momentan zu leiden hat. Die Rolle Andres ist generell noch ein wenig undurchsichtig: einerseits ist und bleibt er ein recht unsympathischer Charakter, andererseits wird man den Verdacht nicht los, dass er gerade für Susan noch eine sehr große Hilfe sein wird.

A longtime wife may confront a harsh new reality ...

Die stärkste Story durfte in dieser Folge Lynette für sich beanspruchen. Es kam nämlich genau zu der Geschichte, auf die ich schon freudig entgegengeblickt habe, seit die Trennung von Lynette und Tom fix war. Und so wurde Lynette in dieser Folge das erste Mal seit über zwanzig Jahren mit der Welt des Singledaseins, Flirtens und Datens konfrontiert, denn nachdem Tom sich dazu entschlossen hat, nach anderen Frauen Ausschau zu halten, hat auch Lynette nicht länger vor, Rücksicht auf ihren Noch-Ehemann zu nehmen. Daraus resultierte dann auch eines der Highlights dieser Folge, als Lynette letztendlich alleine in einer Bar sitzt und mehr oder weniger begeistert versucht, einen Mann zu finden. Herrliche Momente waren bereits jene, in denen Lynette einen der Männer durch ihre Lebensgeschichte abschreckt und sie wiederum einem anderen einen Korb gibt, der versucht, sie mit einem leuchtenden Jackett zu beeindrucken und aus „The Big Bang Theory“ hätte stammen können. Der krönende Abschluss war dann allerdings Lynettes Glaube, ein deutlich Jüngerer könne sich für sie interessieren, nur damit sich am Ende herausstellt, dass es sich dabei um einen Freund von Preston handelt.

Richtig interessant wurde die Story allerdings erst, als Lynette wirklich einen Mann gefunden hat, der auch auf den Zuschauer einen sehr sympathischen Eindruck machte. Und tatsächlich sind beide kurz davor, miteinander zu schlafen – doch Lynette entscheidet sich in letzter Sekunde dagegen, was zu einem sehr bewegenden Moment führte. Denn Lynette scheint klargeworden zu sein, dass dies wohl der erste Stoß wäre, der ihre Ehe mit Tom früher oder später zu Fall bringen würde. Zu Beginn der Folge stellte ihre Ehetherapeutin eine sehr interessante Frage an beide: Wollen Lynette und Tom ihre Ehe retten oder lediglich zu einem friedlichen Abschluss bringen? Lynette dürfte diese Frage am Ende der Folge wohl unbewusst mit ersterem beantwortet haben. Doch wie sieht es bei Tom aus? Möchte er noch an der Ehe festhalten oder ist er bereits innerlich ein geschiedener Mann? Und wenn letzteres, wird Lynette das dann einfach akzeptieren oder wird sie mit allen Mitteln versuchen, Tom wieder zurückzugewinnen?

A busy mother may find her attention is needed elsewhere ...

Gabys Part in dieser Folge war anfangs eine kleine Nullnummer. Nachdem die letzte Folge damit endete, dass Gaby zur neuen Elternsprecherin auserkoren wurde, wurden die Hoffnungen auf gute Unterhaltung schnell niedergetrampelt. Denn Gabys eingebildetes Verhalten gegenüber der anderen Mütter ließ zwar ebenfalls Erinnerungen an früher wach werden, in diesem Zusammenhang war das Ganze jedoch einfach nur schrecklich nervig. Sowieso konnte Gaby in dieser Folge keinen Sympathiepreis gewinnen. Zum Haare ausreißen war jene Szene, in der Carlos voller Schuldgefühle auf der Treppe sitzt und sich nicht mal mehr traut, das Wohnzimmer zu betreten, und Gaby das ganze Verhalten einfach nur herunterspielt und ihm viel lieber erzählt, wie schlimm die anderen Mütter doch zu ihr seien. Lange hatten wir Gaby schon nicht mehr so egoistisch erlebt und um ehrlich zu sein: auch lange schon nicht mehr so unsympathisch.

Erst die letzte Szene war dann vergleichsweise eine echte Offenbarung – nicht nur qualitativ für uns Zuschauer, sondern auch für Gaby, der endlich offenbart wurde, wie schlimm es um Carlos zu stehen scheint. Es war wirklich bewegend, wie Carlos sturzbetrunken in die Aula der Schule kam und Gaby verzweifelt versucht, die anderen Mütter nicht sehen zu lassen, wie es um ihren Mann steht. Nachdem Gaby nun klar sein dürfte, dass mit Carlos’ momentaner psychischen Verfassung nicht zu spaßen ist, hoffe ich doch stark, dass man sowohl Carlos als auch dessen Beziehung zu Gaby in den nächsten Folgen wieder stärker in den Vordergrund rückt. Denn besonders Carlos’ Entwicklung dürfte im weiteren Staffelverlauf noch sehr interessant werden.

And a woman who wanted to do a little bit of good may find herself playing a much bigger role than she intended.

Derweil verlief auch Brees Storyline nach einem ähnlich Schema, wie bereits die von Gaby. Denn zu Beginn der Folge machte Brees Part nicht gerade den Eindruck, als könnte er interessant werden. Das größte Problem bestand darin, dass einem Brees Situation bereits mehr als bekannt vor kam. Bereits das Auftauchen von Reverend Sykes ließ erahnen, dass Brees Glaube wieder im Vordergrund stehen wird und ich Bestreben, mal wieder etwas Gutes zu tun, nachdem sie Dinge verbrochen hat, die nicht gerade Gottes Sinn entsprechen dürften. Ähnliches wurde uns bereits in #7.12 Einsamkeit und #7.16 Der Sinn des Lebens geboten. Die darauffolgenden Szenen mit Bree in der Suppenküche waren eigentlich kaum der Rede wert und weder sonderlich lustig, noch irgendwie bedeutsam.

Das änderte sich dann gegen Ende, als die Story eine 180°-Wendung nahm und Bree von jetzt auf nachher Partnerin bei Bens Großbauprojekt für Obdachlose wird. Diese Entwicklung ging ein wenig schnell vonstatten und hätte gerne die ganze Folge beanspruchen dürfen. Froh war ich über das Wiederauftauchen von Ben, über dessen Rolle in dieser Staffel ich allerdings ein wenig verwirrt bin. In #8.02 Making the Connection machte es während der Szenen mit ihm und Mike noch den Eindruck, als würde er irgendetwas Böses im Schilde führen, während er jetzt plötzlich als großzügiger Bauunternehmer dasteht, der mal eben ein riesiges Obdachlosenheim errichten möchte. War es das echt schon oder steckt mehr dahinter?

Natürlich nimmt Ben damit trotzdem eine sehr interessante Rolle ein, denn ohne es zu ahnen, ist er momentan wohl die größte Bedrohung für unsere Hausfrauen. Das jedenfalls wurde durch das Ende deutlich, welches, und das muss man dieser Folge wirklich lassen, total überraschend war und wirklich grandiose Vorbereitungen für die nächste Folge geschaffen hat. Bree bekommt von Ben nämlich die Fläche gezeigt, auf der das Großbauprojekt bereits in den nächsten Tagen starten soll ... mitten im Wald, wo eigentlich niemand so oft hinkommt. Oder? "Once", antwortete Bree nervös auf Bens Frage, ob sie schon einmal an dieser Stelle gewesen sei. Kurze Rückblenden und eine darauffolgende Großaufnahme des Gebietes, wo sich die beiden befinden, machen uns klar, weshalb Bree so nervös ist. Bens Projekt soll nämlich genau dort entstehen, wo Bree und ihre Freundinnen Gabys Stiefvater begraben haben!

Fazit

Mit diesem gewaltigen Cliffhanger endete #8.05 The Art of Making Art. Die Folge an sich konnte leider erst in der späten zweiten Hälfte für richtig gute Momente sorgen, denn besonders die Storys von Gaby und Bree waren zu Beginn schrecklich uninteressant, wohingegen die Geschichten von Susan und Lynette einige Highlights für sich verbuchen konnten. Letztendlich konnten aber fast alle Handlungen noch einmal punkten, da die Entwicklungen vielversprechend für die nächste Episode sind: Inwiefern wird Lynette jetzt um ihre Ehe kämpfen müssen? Wird Gaby bewusst, dass Carlos Hilfe braucht und wenn ja, wie wird diese Hilfe aussehen? Und zu welch einer Bedrohung wird Ben? Kann Bree das Projekt irgendwie stoppen oder werden sich die Hausfrauen gezwungen sehen, Alejandros Leiche verschwinden zu lassen?

Ungemein fesselnde Ausgangssituationen für die kommende Halloween-Episode #8.06 Witch's Lament also und ich bin gespannt, welche Schocker Halloween in diesem Jahr für die Hausfrauen der Wisteria Lane bereithalten wird.

Manuel H. - myFanbase

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