Bewertung

Review: #7.06 Schreckgespenster

Foto: Teri Hatcher, Desperate Housewives - Copyright: 2010 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Teri Hatcher, Desperate Housewives
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Nach #4.06 Angst, die bis heute zu einer meiner Lieblingsfolgen der Serie zählt, fokussiert sich "Desperate Housewives" mit #7.06 Excited and Scared zum zweiten Mal auf das Lieblingsfest aller Kinderzahnärzte: Halloween. Zeitgleich thematisiert die Serie die Angst einiger Charaktere, wie bspw. die Angst, keine Vergebung zu erhalten, die Angst vor Zurückweisung, die Angst davor, dass ein Geheimnis aufzufliegen droht und die Angst, alleine zu sein.

"He’s out of candy!"

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Susans peinlicher Ausflug in die Erotikbranche scheint Schnee von gestern zu sein. Zwar war die Art und Weise, wie Susan Mike davon erzählt hat, ziemlich abrupt, sowie Mikes Reaktion darauf relativ unspektakulär, aber ich persönlich war damit mehr als zufrieden. Und die Tatsache, dass Mike jetzt für ein halbes Jahr nach Alaska verschwunden ist, um dort einen gut bezahlten Job ausführen zu können, stellt Susan natürlich auch vor eine interessante neue Situation und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man aus jener Situation einiges herausholen könnte. Und das Gute: schlimmer als vorher kann es gar nicht werden.

Und dass selbst Susan mit ihren Storys mehr als glänzen kann, wurde in dieser Folge perfekt bewiesen. Denn abgesehen von den gelungenen und durchaus emotionalen Momenten zwischen Susan und Mike, waren es ihre Szenen mit Paul, die die Highlights dieser Folge ausmachten. Hatte man nach dem Ende der vergangenen Episode noch ganz klar erwartet, dass Susan nun Pauls hilfloses Opfer mimen wird, drehte diese kurzerhand den Spieß um und zeigte, dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte: Schnell rangierte nämlich Paul zum bedrohten Opfer, wie uns Susan mit einem Muffin und einem Hammer so schön klarmachte. Doch nichtsdestotrotz ging der Punkt in dieser Folge an Paul, denn er ist letztendlich nicht nur für Susans Kündigung verantwortlich, sondern auch dafür, dass Susan jetzt für ein halbes Jahr ohne Mike auskommen muss. Wie lange Paul noch der Gewinner ist, wird sich zeigen, denn es ist schwer vorstellbar, dass Susan keine Mittel einleiten wird, um sich bei Paul zu rächen.

Doch auch auf Gefahr innerhalb der eigenen Reihen muss sich Paul einstellen, denn bei seiner undurchsichtigen Frau Beth (immer noch wunderbar gespielt von Emily Bergl) kristallisieren sich langsam dunkle Motive heraus. Weshalb wird sie von ihrer Mutter gedrängt, weiterhin mit Paul zusammenzubleiben und letztlich sogar ihren Körper herzugeben, um Pauls Vertrauen zu erschleichen? Wer ist Beths Mutter? Vielleicht Felicia Tilmann? Das scheint momentan die naheliegendste Lösung zu sein. Und auch, wenn diese Tatsache sicherlich für eine sehr interessante Zukunft sorgen würde, wäre die Auflösung leider wenig überraschend und würde ein wenig an das Staffelgeheimnis aus Staffel Fünf erinnern, wo bereits nach der ersten Folge für manche klar war, was Dave Williams plant.

"You’re making me feel crazy."

Neben Susan war es Lynette, die in dieser Folge zu echter Hochform auflief, was ihre Story betraf. Weiterhin haben die Scavos Besuch von Großmutter Alysson und nachdem in der letzten Folge bereits die Wogen zwischen ihr und Lynette geglättet waren, wurden wir mit dem mulmigen Gefühl zurückgelassen, dass es der in die Jahre gekommenen Alysson gesundheitlich und geistig nicht ganz so gut geht, wie sie und Tom es gerne hätten. Und wie es eben bei solchen Themen ist, kommt es zunächst zum Leugnen: Tom schenkt seiner Frau kein Gehör und will es zunächst nicht wirklich glauben, wie es um seine Mutter steht, ehe es am Ende zur typischen Einsicht kommt – Tom also klar wird, dass seine Mutter Hilfe braucht. Und bis es so weit war, lieferte uns diese Storyline wirklich gelungene Szenen: Zunächst natürlich das Gespräch zwischen Tom und Lynette, dann die relativ packende Szene zwischen Lynette und ihrer verwirrten Schwiegermutter auf der Veranda und abschließend das emotionale Schlussgespräch zwischen Tom und seiner Mutter, samt nicht vorhandenem Happy End, da seine Mutter ihm klar macht, ihm nicht zu verzeihen, dass er sie in ein Altersheim schickt. Irgendwo schade, dass Lois Smith nur für zwei Folgen verpflichtet wurde und nicht länger dabei ist. So war Alysson jedoch ein interessanter Charakter, der immerhin für zwei Folgen lang vergessen ließ, dass die Autoren für Lynette in letzter Zeit eher langweilige Stand-Alones bereithalten, statt wirklich fesselnde Geschichten.

"Do you wanna talk about my perfect lawn?"

Während Lynette und Susan für erinnerungswürdige Szenen sorgten, waren die Storys von Bree und Gaby schon deutlich kurzweiliger. Bei ersterer wusste man zunächst überhaupt nicht, in welche Richtung sich ihre Story entwickelt, da es zunächst so aussah, als entwickle sich ein Eifersuchtsdrama, nachdem Bree herausgefunden hat, dass Keiths Mitbewohnerin recht attraktiv ist. Doch dann ließ man davon, Gott sei Dank, ab und man entschloss, der Beziehung zwischen Bree und Keith wieder ein wenig mehr Tiefe zu verleihen. Allerdings drehten wir uns damit nur im Kreis, denn schon in der letzten Folge gab es am Ende eine Szene, in der Keith an Bree appellierte, besser mit ihm Schluss zu machen, da er offenbar zu viele Macken hat, ehe Bree ihrem Liebsten wieder von dem Gedanken herunterbringt, indem sie ihm klarmacht, dass sie auch ihre Fehler hat. Die Variablen waren in dieser Folge zwar ein wenig anders, das Ergebnis hingegen wieder genau das gleiche. Immerhin scheint die Beziehung zwischen den beiden langsam wirklich ernste Konturen anzunehmen, denn Keith scheint mittlerweile nicht nur Brees junger Liebhaber zu sein. Man darf gespannt sein, in welche Richtungen sich die Beziehung noch entwickeln wird, auch wenn man davon ausgehen kann, dass wir uns bis dahin noch ziemlich oft im Kreis drehen werden.

Währenddessen enttäuschte Gabys Part in dieser Folge ein wenig, obwohl er um Gabys leibliche Tochter Grace handelte. In der Vergangenheit sorgte diese Storyline für sehr emotionale Momente, doch in dieser Folge war nichts davon zu verspüren und sie dümpelte gar ein wenig daher. Zwar legte man ein wenig mehr Gewicht auf den Humor, allerdings waren auch diese Szenen nicht so unterhaltsam, weshalb diese Storyline von der der anderen Damen ein wenig in den Schatten gestellt wurde. Ein Fortschritt war auch nicht zu verspüren, außer vielleicht der vage Beginn davon, dass Juanita zu merken scheint, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt und sie sich langsam die Frage stellt, was ihre Mutter an Grace so besonders findet. Insgesamt aber der eindeutig schwächste Part, trotz der Tatsache, dass die Storyline an sich so enorm viel Potential besitzt.

Trick or Treat

Während somit ausgerechnet Gabys Storyline ein wenig dahin dümpelte, wurden die der anderen Damen weitesgehend unterhaltsam inszeniert. Besonders die Entwicklungen rund um Susan und Paul werden für die Zukunft noch interessant sein, während ich leider gestehen muss, dass ich davon ausgehe, dass die Storys der anderen Hausfrauen in den nächsten Folgen wieder auf allenfalls durchschnittliches Niveau herabfallen. #7.06 Excited and Scared jedoch bot ausgezeichnete Unterhaltung und hielt mit einigen Gimmicks bezüglich Halloween (bspw. Renée und Lee als Marilyn Monroe) auch viel zum Schmunzeln bereit. Passend zum Fest also erschreckend gute 45 Minuten "Desperate Housewives".

Manuel H. - myFanbase

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