Bewertung

Review: #7.02 Mehr als nur Sex

Foto: Desperate Housewives - Copyright: ABC/Matthew Rolston
Desperate Housewives
© ABC/Matthew Rolston

Folge zwei der siebten Staffel und es tut sich weiterhin recht wenig in der Wisteria Lane. Nachdem uns der Staffelauftakt #7.01 Remember Paul? bereits verdeutlichte, dass uns nicht gerade die spannendsten und innovativsten Storylines bevorstehen, so war jedoch die Hoffnung da, dass die Zuschauer mit dem, was sie geboten bekommen, einigermaßen unterhalten werden.

#7.02 You must meet my Wife zeigt uns, was schlimmer ist, als ausgelutschte Storys. Nämlich ausgelutschte Storys, die auch noch ohne jegliche Würze erzählt werden.

There are certain kinds of pain that can't be treated in a hospital. So those who are suffering do what they can to heal themselves. Some cure the ache of loneliness by making new friends ...

Das beste Beispiel hierfür ist Brees Cougar-Storyline, die sich bereits in der letzten Folge angekündigt hatte und kaum in der Lage ist, das Interesse der Zuschauer zu wecken. Wie denn auch, wenn uns die Staffel zuvor schon ähnliches Material bot, nur mit einem viel charismatischerem Charakter in Form von Karl. Sprühte diese Romanze damals noch vor Charme und profitierte von der tollen Chemie zwischen Bree und Karl, so kann Keith die Koffer packen. Zugegeben, noch ist es zu früh, sich ein Bild über Keith zu machen. Aber man hätte besser schon jetzt damit anfangen sollen, ihm ein Profil zu verleihen, statt sich mit Brees ewiger Selbstleugnung nur im Kreis zu drehen. Und auch wenn das Gespräch zwischen Karen und Bree recht ansehnlich war, so fehlte es hier diese Woche an Highlights. Da half auch Brees Amokausparken wenig, was wenigstens für eine recht witzige Szene zwischen ihr und Gaby sorgte, nachdem Bree Juanita angefahren hatte. Doch insgesamt liefert Bree im Moment eine recht blasse Show ab und ich hätte es lieber gesehen, wie Bree mit ihrer momentanen Situation allein zurechtkommt und sich Rat bei ihren Freundinnen sucht, statt Trost bei einem Mann, der zu 60% der Screentime ohne Shirt durch das Bild huscht. Den Frauen wirds gefallen.

Some soothe their excruciating guilt with an infusion of cash ...

Um auch den männlichen Zuschauern gerecht zu werden, lässt man in Susans Storyline gleich mal ein paar Softporno-Elemente einfließen. Dadurch wird das Ganze optisch zwar interessant, ist inhaltlich allerdings sehr nah an der Grenze zur Peinlichkeit. Und auch hier kamen wir kaum einen Schritt weiter, denn natürlich muss "Desperate Housewives" wieder die emotionalen Geschütze ausfahren und zeigt uns eine Susan, die unter Schuldgefühlen zu leiden hat, jedoch die Heldin spielt, um ihren Ehemann nicht zu enttäuschen. Zwar gibt es mit Sicherheit keinen anderen Job, in dem man so viel Geld innerhalb sokurzer Zeit verdient, allerdings ist es mal wieder typisch für Susan, nicht an die Konsequenzen ihrer Taten zu denken. Denn wenn das Ganze auffliegt – und es wird auffliegen – dann kommt es entweder a) zu einem riesigen Streit zwischen Susan und Mike oder b) zu einem übertrieben kitschigen Gespräch, in dem Susan ihrem Mann unter Tränen versucht klarzumachen, dass sie das alles nur für ihn und MJ getan hat. Irgendwie hab ich auf beides nicht wirklich Lust. Generell ist die gesamte Storyline momentan ziemlich lahm und ich hoffe, dass man in Zukunft dem Ganzen ein wenig mehr Würze verleiht, auch wenn ich nicht wirklich weiß, wie man das hinbekommen will.

Lynette hatte es währenddessen in dieser Folge nicht leicht, woran Tom mal wieder Schuld ist. Nach dem Fünf-Jahres-Zeitsprung im Finale der vierten Staffel hatte man ja schon gehofft, dass Lynette endlich ein wenig Entspannung findet, nachdem ihre Terrorzwillinge achtzehn geworden sind. Und tatsächlich halten sich die beiden vergleichsweise in Grenzen und belasten ihre Mutter weniger. Doch wer glaubt, Lynette könnte jetzt ein entspannteres Leben führen, der unterschätzt einen Mann kurz vor den Fünfzig. Um genauer zu sein: Tom. Angefangen in Staffel Fünf und seiner Midlife-Crisis, weiter in Staffel Sechs und seiner Idee, wieder zu studieren und irgendwo dazwischen wollte er auch noch ein Facelifting. Und so wie es aussieht, gehen die Leiden des jungen Toms in die nächste Runde: Tom leidet an Wochenbettdepressionen. Und wie so oft, kommt es zum bekannten Muster: Lynette nimmt ihren Mann nicht ernst, sodass sich dieser gekränkt fühlt. Kurzum: Auch dieser Part hielt wenig Neues bereit und Toms Verhalten ging einmal mehr gehörig auf die Nerven. Noch dazu hielt das Ende der Folge einen Clou bereit, der mir jetzt schon Kopfschmerzen bereitet: Renée und Tom hatten also offenbar eine Affäre? Einfach nur während der Schulzeit, oder schon, als Tom mit Lynette liiert war? Wollen die Autoren etwa Lynettes und Toms Ehe zwanghaft in eine neue Krise stürzen und damit die gesamte Serie gleich mit? Erneut eine Storyline, deren Entwicklung nicht gerade von Ideenreichtum zeugt.

Some alleviate their burning desire with small acts of kindness ...

Nun ein Blick auf Paul Young. Die Storyline rund um Felicia Tilman wurde erst einmal zurückgestellt und stattdessen führte man einen neuen Charakter ein, nämlich Pauls Ehefrau Beth. Und nicht nur die erste Szene mit ihr hatte etwas herrlich Ausgeflipptes, sondern die ganze Folge über hatte ihr Charakter etwas sehr Interessantes an sich, weshalb ein Lob an Emily Bergl wohl angebracht wäre. Noch dazu sorgt sie für ein wenig Rätselraten, denn Pauls und Beths Ehe wurde mehr als mysteriös dargestellt. Die Tatsache, dass sich die beiden zuvor nur durch Briefe gekannt haben und Beth Paul scheinbar nur geheiratet hat, da sie dachte, er säße die nächsten Jahre sowieso im Gefängnis, lässt einige Fragen aufwerfen. Wieso musste Beth so dringend heiraten? Wie ist sie auf Paul Young gekommen? Steckt sie vielleicht mit Felicia unter einer Decke? Und wie wird Beth weiter vorgehen? Denn es ist schwer zu übersehen, dass sie sich in ihrer jetzigen Situation sehr unwohl fühlt. Und Pauls „ich werde langsam ungeduldig“ auf die Frage, wann die beiden endlich Sex haben werden, trägt wohl auch nicht zur Besserung ihres Wohlbefindens bei.

But sadly, there will always be those who can't begin to heal - because they realize there is more pain yet to come.

Gaby und Carlos bleiben weiterhin ein Hoffnungsschimmer dieser noch jungen Staffel. Und wer erwartet hat, dass Gaby erst irgendwann in der Mitte der Staffel herausfindet, dass Juanita bei der Geburt vertauscht wurde, der war ungefähr genauso überrascht wie ich, als Carlos seiner Frau das Geheimnis gestanden hat. Leider blieb uns eine wirklich emotionale und mitreißende Szene zwischen den beiden verwehrt. Denn statt uns eine herzzereisende Szene zu zeigen, in der eine Mutter erfährt, dass das Kind, das sie seit acht Jahren großgezogen hat, gar nicht ihr richtiges Kind ist, bediente sich die Serie einem ganz miesen Stilmittel. Zwar sah man an Gabys Mimik, wie geschockt sie ist, jedoch blieb das mitfühlende und bewegte Gefühl aus, was mich persönlich sehr geärgert hat. Die Serie hat schon des Öfteren bewiesen, dass sie das besser kann. Nun ja, nächste Woche geht die Story dann in eine nächste Runde und ich bin tatsächlich schon gespannt, wie Gaby mit der neuen Situation umgeht und welche weiteren Schritte sie in Erwägung zieht.

Gabys restlicher Part (sprich alles, was vor der letzten Szene kam), war zwar nicht sonderlich originell, aber ohne Frage sehr witzig. Sei es ihre Reaktion darauf, dass sie womöglich eine Affäre hatte, an die sie sich nicht erinnert, oder ihr Plan, Carlos weiszumachen, sie leide an "Sexsomnia". Somit war Gaby also fast der einzige Charakter, der mich in dieser Folge durchweg unterhalten konnte.

Fazit

#7.02 You must meet my Wife trägt nicht gerade dazu bei, dass die Fans nach dem sowieso schon enttäuschenden Staffelauftakt der Staffel optimistischer entgegenblicken. Hauptursache dafür ist das Desinteresse, das momentan mit den meisten Storylines verbunden ist und für Langeweile sorgt. Da es der Inszenierung der Storys noch dazu an Dynamik und Pepp mangelte, schneidet die Folge insgesamt gesehen leider noch schwächer ab als die vorherige.

Manuel H. - myFanbase

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