Bewertung

Review: #3.17 Law & Order: Greendale

Foto: Charley Koontz - Copyright: NBC Universal
Charley Koontz
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Es ist viel darüber geschrieben worden, auch von mir, wie "Community" sich oftmals eine gewisse Genreparodie zur Grundlage nimmt und daraus ein tiefgründiges Lehrstück über seine Charaktere zusammenschmiedet. Letzte Woche ist der Serie wieder eines dieser beeindruckenden Beispiele gelungen, eine Folge die sich bei mir mit Sicherheit im Pantheon der all time favorites wiederfinden wird. Aber mit dem unheimlich lustigen, aber wirklich wenig tiefgründigen #3.17 Basic Lupine Urology zeigt man auch, dass man durchaus auch einfach nur köstlich unterhaltsam sein kann.

Hier hängt natürlich ein großer Teil des Spaßes für den Zuschauer davon ab, wie viel man vom zugrunde liegenden Original "Law & Order" gesehen hat. Ich selber habe sicher die ein oder andere Folge im TV verfolgt, als ich noch selber per Durchschalten Fernsehen konsumierte und der "Law & Order"-Stil findet sich ja durchaus auch in vielen anderen Krimiserien zu gewissen Teilen wieder. Dennoch sind einige der subtilen Witze mit großer Sicherheit an mir vorbeigegangen, die Art und Weise wie die Schnitte platziert waren (als ich damals solche Serien noch regelmäßig schaute, hatte ich noch lange nicht mein jetziges geschultes Auge für solche Details entwickelt), wie sich manche Dialoge aufbauten und sicher noch vieles mehr. Aber dennoch habe ich an vielen, vielen Stellen mit Freude gesehen, wie respektvoll und gleichzeitig amüsant die Parodie aufgebaut war. Ob dies die Straßenszene am Hot-Dog-Stand von Garrett war, oder die Atmosphäre im Verwaltungsbüro mit Neil, oder natürlich die Kulmination vor Gericht. Es hat alles richtig Spaß gemacht und auch die Dialoge hatten einige wirklich tolle Gags zu bieten.

Dennoch kann man natürlich nicht von der Hand weisen, dass inhaltlich nicht viel dahinter steckte. Einerseits wird sich wohl keiner ernsthaft fragen, ob es nicht zu albern ist, dass man hier eine Untersuchung wegen einer zermatschten Süßkartoffel anstellt. Natürlich nicht, schließlich ist das "Community", aber auch sonst ist hier nicht viel auf Charakterebene passiert. Es war amüsant, Troy und Abed als ermittelnde Cops zu sehen, die dann auch schnell noch die Rollen zwischen good cop und bad cop wechseln, auch Shirley als leitender Detective war sehr unterhaltsam, ebenso wie Jeff und Annie als Anwälte in Anzügen mit den dazugehörigen Moralproblemen. Wenn man aber einmal darüber nachdenkt, hätte diese Folge zu jedem Zeitpunkt in der Serie (bzw. in dieser Staffel) stattfinden können, denn der innere bzw. emotionale Zustand der Charaktere spielte keine wirkliche Rolle.

Einziger ernster Aspekt, der sicher auch für die Zukunft Auswirkungen haben wird, ist Star-Burns plötzliches Ableben. Wirklich überraschend kam dieses für mich nicht, denn dass jemand aus dem erweiterten Cast das Zeitliche segnen würde, war lange bekannt und da Star-Burns hier nach langer Abwesenheit wieder einmal eine zentrale Rolle einnahm, war es nur folgerichtig, dass es wohl ihn treffen würde. Auch kann man seinen Tod, da er eben als Drogendealer und durch und durch zwielichtige Gestalt gehandelt wurde, sicher am besten in den Gesamtkontext einbinden, ohne den trotz aller ernster Aspekte dennoch eher leichten Ton der Serie zu verlieren. Die Art und Weise, wie man seinen Tod eingebunden hat, finde ich auch wirklich gelungen. Es ist plausibel und passt zu ihm und ich finde es auch eine gute Entscheidung, diesen nicht zu zeigen. Einerseits konnte man damit natürlich die "Law & Order"-Bezüge mit der Schlussszene im Büro des Deans aufrecht erhalten, in der Professor Kane den Anruf mit der schlechten Nachricht erhält. Und andererseits möchte ich in "Community" eine solche ernste Szene aus einer anderen Welt eigentlich gar nicht wirklich sehen.

Apropos Professor Kane, der hier nach langer Abwesenheit mal wieder mit von der Partie ist. Bisher konnte sich ja Michael K. Williams noch nicht so nahtlos ins Greendale-Universum einfügen, wie das zum Beispiel John Goodman gelungen war, aber hier hat mir seine Rolle doch wirklich gut gefallen. Es war ernst genug, um den nötigen Respekt auszustrahlen, aber nicht zu ernst, um wie fehl am Platz zu wirken. Und ich habe mir von den "The Wire"-Fans sagen lassen, dass er endlich auch einmal eine Omar-Referenz anbringen konnte, auf die sicher viele schon gewartet haben.

Alles in allem war diese "Law & Order"-Parodie also wirklich ein großer Spaß. Wie viel man damit anfangen konnte, hängt sicher ein wenig von der eigenen Kenntnis des Originals ab und ob man überhaupt Lust auf eine solche reine Parodie hat, aber auch die vielen kleinen Momente, in denen vor allem auch der Cast aus der zweiten Reihe glänzen konnte (Vickis und Neils Liebesgeschichte am Rande, Todds Heldentum im Bezug zu seinem Onkel, Star-Burns letzter Vorhang), ebenso wie der spezielle Vorspann und Zitate wie "a Holocaust-denying 9/11 pedophile" heben die Episode trotz ihrer mangelnden Tiefe über den Durchschnitt hinaus.

Cindy Scholz - myFanbase

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