Bewertung

Review: #2.07 Das Flüstern der Welt

Foto: Yvette Nicole Brown, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Yvette Nicole Brown, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

#2.07 Aerodynamics of Gender ist eine Folge, bei der man am Ende gar nicht weiß, was man da eigentlich gerade gesehen hat. Ähnlich konfus wie der englische Titel verstrickt diese Episode die unglaublichsten Storylines miteinander: einen Zickenkrieg zwischen Britta, Annie, Shirley und Abed mit dem Rest des Greendale Colleges; ein Trampolinparadies für Jeff und Troy; und Pierce, der ständig mit einem Spielflugzeug herumspielt. Dementsprechend unausgewogen ist auch der Gesamteindruck dieser Folge, die aber nichtsdestotrotz wieder ein paar gute Momente vorzubringen hat.

Von einer Episode, in der es um das Thema Geschlechter(unterschiede) geht, erwartet man anfangs natürlich etwas von Britta, der Feministin der Gruppe, die sich immer für das vermeintlich schwächere Geschlecht einsetzt. Doch die Dinge nehmen einen völlig überraschenden Lauf, als sich die Geschichte weder auf Britta noch auf eine der anderen Frauen konzentriert, sondern vielmehr auf Abed, der zur fiesen Sprücheschleuder mutiert und mit seiner Fähigkeit, in Sekundenschnelle knallharte Urteile über andere zu liefern, als Waffe gegen den Zickenverein des Colleges (inklusive Gaststar Hilary Duff) eingesetzt wird. Abed ist in dieser Funktion absolut herausragend, vor allem der virtuelle Robocop-Bildschirm ist mal wieder typisch "Community" und eine sehr witzige Idee. Doch insgesamt fokussiert man sich hier wieder zu sehr auf Abed, der zwar immer gern gesehen ist, der in dieser Staffel aber bereits enorm viel Screentime abbekommen hat, im Gegensatz etwa zu Britta oder Annie. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass Britta als fiese Zicke irgendwie nicht funktioniert, schließlich verkörpert sie das komplette Gegenteil einer zickigen Hilary Duff und hat sich immer gegen dieses Klischee gewehrt. So hat man hier zwar eine recht witzige Story mit einem gelungenen Ende – Abed opfert sich selbst, um die natürliche Ordnung wiederherzustellen –, doch letztlich wäre eine andere Herangehensweise vielleicht ergiebiger gewesen.

Komplett von der Rolle ist diesmal das, was Jeff und Troy widerfährt: Sie entdecken ein geheimes Trampolinparadies auf dem Campus, das von einem Neonazi beschützt wird. Auch wenn diese Story bis zu einem gewissen Grad lustig ist – die glücklich-treudoofen Gesichter von Joel McHale und Donald Glover in Zeitlupe sind Gold wert –, so sucht man am Ende doch vergebens nach einem Sinn für diese Storyline. Wollte man ein Gegenmoment zum eskalierenden Zickenkrieg erzeugen, indem man Jeffs und Troys erbitterte Basketballfeindschaft in eine glückliche Trampolinfreundschaft verwandelt? Wollte man hier den Paradiestopos auf die Schippe nehmen? War dies eine unterschwellige Anspielung an "Lost"? Man weiß es nicht genau.

Zumindest diente diese Storyline letztlich noch für Pierce etwas, der mit seinem neuen Spielflugzeug beschäftigt ist und sich von Jeff und Troy ausgeschlossen fühlt, da diese ständig etwas ohne ihn machen. Er spioniert ihnen nach und sorgt damit auch unfreiwillig für den besten Moment der Folge, als er mit Leonard am Computer sitzt und so lange heranzoomt, bis er die Zeile "How to download photos from your spy camera" lesen kann. Klassiker! Pierce dringt schließlich in das Trampolinparadies ein und zerstört es, womit auch hier die natürliche Ordnung wiederhergestellt ist. Letztlich aber wirkt diese Storyline wie ein Anhängsel aus Mangel an Optionen, um Pierce irgendwie mit Jeff und Troy zusammenzubringen. Gleichermaßen fehl am Platze ist Chang, der diesmal nur als blödelnder Kommentator dient und bei dem dringend einmal etwas Charakterarbeit geleistet werden muss, um ihn für die Show wieder wertvoll zu machen.

Es lässt sich also getrost sagen, dass #2.07 Aerodynamics of Gender wohl eine der bisher abgefahrensten Episoden in der Geschichte der Serie ist. Ein Zickenroboter, ein Trampolin und ein Spielflugzeug, verpackt in ein paar sehr eigenartige Storylines – das schafft auch nur "Community". Die Serie kann das allerdings viel besser, weswegen diesmal nicht mehr als fünf Punkte drin sind.

Maria Gruber - myFanbase

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