Bewertung

Review: #4.07 Chuck gegen den ersten Streit

Foto: Yvonne Strahovski & Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Yvonne Strahovski & Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es geht doch! Nachdem die vierte Staffel bisher noch nicht so wirklich aus den Puschen gekommen ist und man zwar meist solide, aber nicht berauschende Episoden abgeliefert hat, meldet man sich mit #4.08 Chuck Versus the First Fight wieder in gewohnter alter Stärke zurück. Die Folge hatte alles, was eine tolle "Chuck"-Episode ausmacht und bringt die Handlung endlich einmal so richtig in Schwung.

I'm not gonna fight you on this anymore Chuck. If you trust her, then that's gonna be enough for me.

Und die Punkte, die mich im bisherigen Staffelverlauf zunehmend gestört haben, scheinen wohl Vorbereitungen für den Part der Handlung gewesen zu sein, der sich nun hoffentlich anschließen wird. Innerlich war ich ja schon arg beunruhigt, dass Chuck als Charakter momentan keine so wirkliche Entwicklung vor sich hat und irgendwo die Ziele für ihn verloren gegangen sind. Seine Suche nach Mary war mehr eine theoretische Handlungsaufgabe (mehr dazu gleich), seine einzige wirkliche Agenda schien es zu sein, Beziehungsprobleme mit Sarah zu sehen, wo keine sind. Das war schon etwas enttäuschend, besonders in Anbetracht dessen, wie der Charakter Chuck Bartwoski in den ersten drei Staffeln über sich hinaus gewachsen ist. Damals lieferte seine persönliche Entwicklung immer den emotionalen roten Faden der Handlung, diese klare Linie fehlte mir hier bisher. Aber nun stellt sich heraus, dass man Chuck langsam aber sicher als professionellen Spion etabliert hat, ohne darum großes Aufsehen zu betreiben und nun schließt sich hoffentlich seine Sinnsuche an, wenn er ohne die Hilfe des Intersects agieren muss. Ein wirklich cleverer Schachzug, das Intersect als solches immer weiter in den Hintergrund rücken zu lassen, um es dann hier völlig aus dem Nichts heraus zu entziehen. Ich bin gespannt, ob Chucks Unfähigkeit, bei Bedarf zu flashen vorübergehend ist, oder ob er von nun an allein auf seine naturgegebenen (mittlerweile beachtlichen Talente) zurückgreifen muss.

I guess it all began with a scientist. His codename was Orion, but his real name was Stephen Bartowski.

Mein weiterer großer Kritikpunkt in Staffel 4 war die Einbeziehung Ellies und besonders ihr Außenvorlassen in Bezug auf Chucks Geheimnisse. Dieses Manko hat man nun endlich behoben, denn anscheinend ist das Wiederauftauchen von Mary und den Einfluss, den diese auf ihre Tochter hat, der Fokus dieser Storyline. Ähnlich wie Stephens Rückkehr für mich seine volle Wirkung entfaltet hat, indem Chuck und Stephen durch wenige Szenen und kleine Gesten innerhalb kurzer Zeit ein Gefühl von Familie und damit hohe Emotionalität geschaffen haben, ist Marys Erscheinen auf der Bildfläche erst durch ihr Zusammentreffen mit ihrer Tochter gefühlsmäßig wichtig geworden. Ihre gemeinsame Szene (ergänzt durch Sarahs stille Anwesenheit) war einfach nur perfekt und herzerweichend, ab diesem Augenblick war es mir unheimlich wichtig, dass diese beiden irgendeine Art von Happy End bekommen. Ich weiß nicht, ob dies wirklich Absicht oder Zufall war, aber so wie Zachary Levi und Scott Bakula eine großartige Vater-Sohn-Chemie übermitteln, ebenso gut passen Sarah Lancaster und Linda Hamilton als entfremdetes Mutter-Tochter-Gespann zusammen. Ich war mit Mary Bartwoskis Rolle in der Geschichte bisher nun wahrlich nicht unzufrieden, aber nun bin ich wirklich emotional involviert und hoffe auf eine zumindest kurze Wiedervereinigung der entfremdeten Familie.

Und was mir unheimlich gut in dieser Episode gefallen hat, war, wie man Stephen posthum zu einem wichtigen Charakter in all diesen Ereignissen gemacht hat. Sein Geist war heute sehr präsent, sei es im Gespräch zwischen Mary und Ellie, oder durch sein geheimes unterirdisches Lager und natürlich seinen Abschiedsbrief an Ellie. Ich war ein großer Fan von Stephen und es ist schön, ihn hier noch einmal indirekt aufleben zu lassen.

There is no Tuttle, Charles. My name is Alexi Volkoff, I believe you were looking for me.

Der zweite große Pluspunkt der Folge, neben der tollen Dynamik zwischen Mary und Ellie, ist Timothy Daltons kongeniales Gastspiel als Marys MI-6-Hanlder. Ich muss sagen, obwohl ich hinter dem Casting von Dalton für einen mehrere Episoden umfassenden Handlungsstrang sofort die Personalie Volkoff vermutet habe, hat mich Timothy Dalton als trotteliger Brite Tuttle voll erwischt und ich war im Laufe der Folge überzeugt, dass sich hinter Volkoff ein anderer verbergen muss. Und Dalton hat mich einfach umgehauen, ob als superwitziger, naiver und leicht zu begeisternder Tuttle oder später als eiskalter, in guter alter James-Bond-Manier cooler Alexei Volkoff, es war eine reine Freude, ihm zuzusehen. Er war definitiv das gewisse Etwas, das aus einer guten Episode eine tolle gemacht hat. Und nun bin ich gespannt auf das Duo Volkoff und Frost und inwieweit Mary letztendlich in Volkoffs Machenschaften verstrickt ist. Das Hin und Her um ihre wahre Loyalität war zwar etwas anstrengend und wurde vielleicht ein wenig zu lange betrieben, schließlich handelten die letzten beiden Episoden von nichts anderem, aber ich finde ja die Variante, dass sie wirklich der dunklen Seite der Macht verfallen ist, viel faszinierender als eine einfache Undercoveragentin mit reinen Motiven im Herzen.

Do I get to parachute out of a plane on a wild horse?

Und wie genial war denn wieder einmal Morgan in dieser Episode? Beginnend mit seinem Streit mit Casey, über seinen Einsatz als Chucks Backup und den damit einhergehenden Slapstick-Einlagen bis hin zu seinem Aufeinandertreffen mit Mama Bartowski. Morgan ist im Moment einfach der heimliche Held der Show und könnte damit fast sogar dem Brummbär Casey Konkurrenz machen, oder eben einfach mit diesem ein Dreamteam bilden.

Und auch die Befürchtung, dass eine Folge mit dem Titel "Chuck Versus the First Fight" sich nach den schmerzhaften Erfahrungen mit Chuck und Sarahs Streitereien dieser Staffel aufreibend mit deren Differenzen auseinandersetzen wird, wird nicht wahr, denn ich muss sagen, hier haben die beiden mich zum ersten Mal seit langem mit ihrem Streit überzeugt. Zum einen war der Grund für ihre Auseinandersetzung nachvollziehbar, zum anderen war ihr Kampf/Streit einfach herrlich anzusehen. Ich habe gelacht und war mitgerissen von der Action, also was will man mehr?

Fazit

Das wichtigste aber ist, dass "Chuck" mit dieser Episode inhaltlich mehr als nur einen Gang nach oben schaltet. Volkoff und Frost spinnen Intrigen rund um Orion und das Intersect, Ellie wird durch die Entdeckung von Stephens altem Auto nun unweigerlich tiefer mit ins Geschehen hineingezogen und Chuck steht seine ganz eigene Bewährungsprobe, höchstwahrscheinlich ohne die Hilfe des Intersects bevor. Endlich passt wieder einmal alles zusammen und man schaltet den Fernseher ab mit dem Bedürfnis, sämtliche Schlüsselsongs am besten sofort auf den mp3-Player zu laden und es nicht mehr abwarten zu können, bis es endlich weitergeht.

Cindy Scholz - myFanbase

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