Bewertung

Review: #5.10 Auf Abwegen

Die letzte Episode #5.09 Monster zählte zu den besten zwei Folgen der aktuell fünften Staffel. Das lag vor allem daran, dass sich die Handlungsstränge rund um Adam Ruzek und Jay Halstead immer mehr zuspitzen und man ahnen konnte, dass es bald zum großen Knall kommen wird. Genau dieser Knall tritt nun in der aktuellen Folge auf, aber sind die dramatischen Momente auch gut umgesetzt?

Die letzte Episode endete mit einem fiesen Cliffhanger, als Adam von Alvin Olinsky zu Hank Voight gebracht wurde und man als Zuschauer nicht wusste: was weiß Hank und was hat er mit Adam vor? Die Antworten auf diese Fragen werden netterweise direkt geliefert. Offenbar wissen Hank und Alvin tatsächlich vom Deal zwischen Adam und Denny Woods. Ob sie aber auch davon wissen, dass Adam für das Team zulasten seiner eigenen Karriere aus dem Deal aussteigen wollte, das bleibt offen. Denn Hank ist absolut undurchdringlich und man kann nicht begreifen, wie er zu dieser Geschichte steht. Diese Ungewissheit überträgt sich auch auf Adam, der wirklich Angst zu haben scheint, wie Hank reagieren wird. Der Konflikt wird dadurch gelöst, dass sich Adam entscheidet, gemeinsam mit Hank Woods ein für alle Mal zu stürzen. Und obwohl die beiden Einigkeit in dieser Angelegenheit zeigen, kommt Hank Adam ansonsten keinen Schritt entgegen und strahlt pure Kälte aus.

Hanks Motive sind selten eindeutig für Außenstehende, aber diese harte Hand, die er gegenüber Adam führt, ist schon etwas seltsam. Adam spricht ja selbst noch einmal seine Familie an und wenn es einen gibt, der alles für die Familie tun würde, dann ist das ja Hank selbst. Zudem drückt er Adam weiter in die Wunde, indem er ihm verkündet, dass als nächstes Kevin Atwater und nicht er zum Detective befördert wird. Damit gibt er ihm zwar auch ein Motiv an die Hand, warum er scheinbar wieder mit Woods zusammenarbeitet, aber so behandelt zu werden, da würde es einen nicht wundern, wenn Adam Zweifel kommen, ob er sich nicht doch lieber für die Familie entschieden hätte. Zumal er nun ein Spielball beider Seiten ist. Auf der einen Seite wird er in der Rangordnung degradiert und auf der anderen Seite muss er sich den Launen von Woods aussetzen. Dieser Kleinkrieg wird uns wohl noch etwas länger begleiten und langsam mache ich mir wirklich Sorgen, in welchem Maße Adam zwischen die Fronten geraten könnte.

Den wesentlich größeren Teil der Folge nimmt Jay ein, der über seine Affäre Camila, die ihn immer noch nur unter Ryan kennt, in einen Mordfall gerät. Schon in meiner letzten Review hatte ich vermutet, dass Jay dieses Spiel zwischen Arbeit und Privatleben nicht ewig aufrechterhalten kann, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass es durch einen Mordfall zur großen Konfrontation kommen würde. Als Jay sich der getöteten Frau gegenübersieht, hätte er auch einfach abhauen können, aber sein Pflichtgefühl ist doch viel zu groß und so informiert er Hank. Weniger schön ist dann sicherlich, dass Jay sich prompt um Kopf und Kragen redet, denn er behauptet, dass Camila seine Informantin sei und dass er keine Affäre mit ihr hätte. Da beide Sachen gelogen sind, fliegt ihm das ganze Lügenkonstrukt innerhalb der 45 Sendeminuten um die Ohren.

Jay ist ein hohes Risiko gegangen, indem er die Ermittlungen parallel zu seinem Undercover-Dasein als Ryan geführt hat und das kann er eigentlich nur gemacht haben, weil ihm wirklich etwas an Camila liegt. Aus seiner Beziehung zu dieser bin ich seit dem Tod ihres Bruders Luis nicht schlau geworden und auch diese Episode bietet eigentlich keine konkreten Antworten. Klar ist, dass als er durch die Ermittlungen von Camilas Beschäftigung als Rekrutin von Drogendealern erfährt, er offensichtlich wirklich mit ihr fliehen will. Hätte er wirklich für sie sein Leben als Polizist aufgegeben? Die Episode liefert als Antwort eigentlich ein ja, mein Gefühl sagt mir aber eher nein. Als Camila dann von seiner wahren Identität erfährt, blutet ihm sichtlich das Herz. Spätestens da ist ihre Bedeutung für ihn nicht mehr wegzudiskutieren. Dennoch ist natürlich überraschend, dass Jay sich so gegen sein Team stellt und es sogar gefährdet, da er nicht mit offenen Karten spielt. Vollkommen zurecht erhält er dafür eine Standpauke von Hank.

Eine spannende Episode ereignet sich noch ganz am Ende, als Hailey Upton Camila konfrontiert und ihr einen Deal mit der DEA anbietet, wenn sie dafür über die Affäre mit Jay schweigt. Manche mögen darin eifersüchtige Motive sehen, ich aber gehe immer noch optimistisch davon aus, dass Hailey bedingungslos zu ihrem Partner steht und ihn aus diesen Gründen mit allen mögliche Mitteln schützt. Interessant war dann noch die Bemerkung von Camila, dass Hailey und ihre Kollegen den wahren Jay gar nicht kennen würden. Das unterstreiche ich aktuell zu 100%, verneine aber, dass das umgekehrt für Camila der Fall ist. Denn er hat offensichtlich beiden Seiten etwas vorgespielt und selbst wir als Zuschauer, die beide Seiten gesehen haben, können derzeit nicht erahnen, wer Jay nun gerade wirklich ist. Daher bleibt für die nächsten Folgen die große Frage: Quo vadit, Jay?

Fazit

Diese Episode bot wirklich großartige Unterhaltung, da von der ersten bis zur letzten Minute eine hochdramatische Erzählweise geboten wurde. Der Cliffhanger um Adam, Hank und Alvin wurde sauber aufgelöst und gleich wieder um neue spannende Aspekte angereichert und in der Geschichte um Jay kommt es zum großen Knall, was eine innerliche Zerrissenheit bei ihm auslöst, die für keinen offensichtlich ist, aber spannend mitanzusehen ist. Somit kann ich nur hoffen, dass die aktuelle Staffel das Niveau dieser und der letzten Folge halten kann!

Lena Donth - myFanbase

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