Bewertung

Review: #3.22 Der Spitzel

Kurz vor dem großen Staffelfinale baut man bei "Chicago Fire" die bereits interessanten Handlungsstränge weiter aus und zeigt einige Charaktere von einer komplett anderen Seite, die einen erschreckt, sodass man nicht drum herumkommt, das Warum zu hinterfragen.

Er verändert ihn

Ich hatte schon von Anfang kein gutes Gefühl bei Scott Rice und langsam zeichnet sich auch ab, dass ich damit vielleicht doch nicht so falsch lag. Doch viel schlimmer finde ich die Tatsache, dass Severide immer mehr zu jemandem mutiert, dem man absolut keine Sympathie entgegen bringen kann und es steht leider in Zusammenhang mit Scott. Ja, man kann verstehen, dass er sich als Vorgesetzter vor ihn stellt. Was dabei jedoch negativ auffällt, ist, dass Severide irgendwie nach der Pfeife von Scott tanzt und keine eigene Meinung mehr zu haben scheint und das macht einem Angst, gerade wenn mit ansehen muss, wie er gleich zweimal drauf und dran ist, Otis eine zu verpassen. Diese Wandlung von dem Feuerwehrmann kostet ihm einige Sympathiepunkte, gerade weil es so erschreckend ist, wie ein angeblicher Freund einen Menschen teilweise schon so manipulieren kann, dass er nicht einmal die Anschuldigungen in Erwägung zieht bzw. sie hinterfragt. Aber hier liegt es wohl auch mit daran, weil sich Severide und Scott schon so lange kennen und man dadurch wahrscheinlich andere Wertvorstellungen von demjenigen hat.

Allerdings ist da auch immer noch der Fakt, dass Scott seine Frau verloren hat und ihn dies mit Sicherheit verändert hat. In welchem Ausmaß das geschehen ist, wissen wir noch nicht. Und ich vermute fast, dass Severide selbst etwas damit zu tun hat. Bei dem Einsatz, bei dem die Drehleiter schneller vor Ort gewesen ist, fackelte Scott nicht lange und wollte helfen – ganz anders bei Einsätzen, bei denen er mit Severide zusammenarbeiten soll oder gar muss.

Dann ist da natürlich noch die Sache, dass Scott ganz offenbar ein Problem damit hat Befehle anzunehmen, oder besser gesagt, nicht gerne nach Dingen gefragt wird, die seiner Ansicht nach keine Nachfragen benötigen. Ich meine damit die letzte gemeinsame Szene zwischen Severide und Scott. Ich bin ja schon mal froh, dass Ersterer sich den Anschuldigungen von Cruz und Otis angenommen hat. Leider hat dies allerdings auch zum (vorübergehenden) Bruch der beiden Freunde geführt, bei dem ich mich auch frage, warum? Für mich hat es leider immer mehr den Anschein, als habe Scott ein gehöriges Problem damit, zwischen Beruf und Privatleben zu trennen. Sicherlich werden wir im Finale die ein oder andere Auflösung bekommen, die die Fragen klären wird.

Otis, der Leidtragende

Das Verhalten von Severide gegenüber seinen restlichen Kollegen, könnte man Otis zuschieben, schließlich hat dieser erstmals die Gerüchte über Scott verbreitet. Doch zum einen finde ich, dass er Recht hat und zum anderen geht es ihm ja nur um die Sicherheit der Wache, auf die man bei Einsätzen zählen können muss. Und wenn dies nicht gegeben ist bzw. es Zweifel diesbezüglich gibt, sollte man den Anschuldigungen nachgehen. Doch leider wirkt es vielmehr so, als wolle man Otis unglaubwürdig machen. Sehr verwunderlich fand ich hier auch die Reaktion von Chief Boden. Eigentlich ist er absolut nicht so, solche Anschuldigungen einfach ungeklärt zu lassen. Offenbar hat er aber großes Vertrauen zu Severide, der ihm von Anfang an versichert hat, mit Scotts Anstellung das Richtige zu tun.

Jedoch fand ich das Verhalten gegenüber Otis nicht angebracht, ihn gleich danach zu fragen, ob er sich auf der Wache nicht mehr wohlfühle und ihm damit eigentlich durch die Blume die Kündigung nahezulegen. Nein, das kann ich noch immer nicht glauben. Zumal wir schon mal innerhalb der ersten Staffel erlebt haben, dass Otis mit einer Kündigung nicht lange fackelt, als es damals darum ging, bei einer anderen Wache mehr Anerkennung zu bekommen. Doch hier liegt der Fall ja nun mal vollkommen anders. Ich bin wirklich mal gespannt, was im Finale geschieht, da ich einfach davon ausgehe, dass sich Otis' Anschuldigungen gegenüber Scott bewahrheiten werden.

Beginn einer väterlichen Freundschaft

Nachdem Herrmann in der letzten Folge beschlossen hatte, das Projekt von Chili zu unterstützen, hatte ich zunächst meine Zweifel. Wie wir ja wissen und er es diesmal sogar selbst sagte, ist er nicht der geborene Glückspilz, wenn es um Erfolg bei Geschäftsideen geht. Doch nach den Geschehnissen aus dieser Folge, bin ich guter Dinge, dass das baldige gemeinsame Geschäft funktionieren wird. Doch nicht nur, weil Chili von den Herrmanns finanziell unterstützt wird, sondern man damit gleich eine väterliche Freundschaft zwischen den beiden Charakteren angerissen hat. Natürlich ist Chilis Geständnis der Grundstein dafür, dass Herrmann sie überhaupt finanziell unterstützt.

Aber gerade die Offenbarung Chilis bezüglich ihres toten Vaters, und dass Herrmann diesem ähnlich ist, nutzen die Autoren für einen sehr schönen und freundschaftlichen Moment zwischen den beiden, was in der vierten Staffel sicher zu einer sehr tollen Freundschaft ausgebaut werden könnte. Mir würde dies sehr gut gefallen, da Herrmann neben dem Chief auch endlich eine Freundschaft haben wird, die sich innerhalb der Gruppe abspielt.

Ist Casey in Gefahr?

Wie ich schon vermutet habe, ist Jack Nesbitt in dreckige Geschäfte verwickelt. Wobei dreckig wahrscheinlich das falsche Wort ist, da es hier um Menchenhandel geht. Und wie man es schon so oft gesehen hat, sind da mehrere zwielichtige Männer beteiligt und diese sind zuweilen gefährlicher als in diesem Fall Jack. Das Schlimme daran ist eigentlich auch, dass Jack wahrscheinlich selbst unter Druck gesetzt wird.

Sobald es um Menchenhandel geht, ist die Polizei natürlich nicht weit. Aus diesem Grund gibt es auch ein Wiedersehen mit Antonio und Voight. Und gerade bei Letzterem ist interessant zu beobachten, welchen Weg er geht, damit Casey mit ihm zusammenarbeitet. Grund für das kühle Verhältnis zwischen Voight und Casey sind die Geschehnisse der ersten Staffel, bei denen der Detective sehr deutlich klar gemacht hat, wie weit er dafür gehen würde, um seinen Sohn zu beschützen. Logisch, dass der Feuerwehrmann es nicht vergessen kann und man muss ihm hoch anrechnen, dass er über seinen Schatten gesprungen ist. Ein Großteil tragen sicherlich auch Dawson und Katya bei, die Casey beeinflusst haben.

Doch wie gefährlich der Job als Spitzel ist, wird sich wahrscheinlich erst im Finale der dritten Staffel zeigen. Es lässt sich jedoch vermuten, dass auch Katya in Gefahr ist, wahrscheinlich weil sie mit Casey in Verbindung steht und vielleicht auch dafür gesorgt hat, dass er in die Geschäfte verwickelt ist. Zumindest lässt sich ihr Blick so deuten, den sie Casey zuwarf, bevor er Jack und die Männer aufgesucht hat. Inwieweit Jack tatsächlich in den Geschäften steckt, lässt sich meiner Meinung nach noch nicht genau sagen. Wie ich bereits sagte, könnte es auch sein, dass er selbst unter Druck gesetzt wird. Ich bin schon sehr gespannt, wie diese Staffel ausgehen wird, da in den letzten Folgen einige interessante und spannende Handlungsstränge angerissen wurden, die auf ein explosives Finale hindeuten.

Fazit

So kurz vor dem Finale wartet man nochmals richtig auf und arbeitet darauf hin, uns mit einem tollen Staffelfinale und einem wahrscheinlich fassungslosen Cliffhanger in die Pause zu schicken. Und wie es aussieht, wird dieser sehr unschön werden.

Daniela S. - myFanbase

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