Bewertung

Review: #5.15 Todesfalle

Foto: Jesse Spencer, Chicago Fire - Copyright: 2016 NBCUniversal Media; Parrish Lewis/NBC
Jesse Spencer, Chicago Fire
© 2016 NBCUniversal Media; Parrish Lewis/NBC

Dass Dick Wolf großartige Serien macht, bemerkte man spätestens bei den drei Chicago-Serien "Chicago Fire", "Chicago PD" und "Chicago Med". Alle drei wurden schon in dem ein oder anderen großartigen Crossover eingebunden. Mit der "Chicago Fire"-Episode #5.15 Todesfalle steht uns das nächste Crossover mit "Chicago Justice" bevor, das einen großartigen und emotionalen Auftakt liefert.

Eine unvergessliche Nacht

Es ist ja mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Wache 51 manchmal sehr schwierige Einsätze hat. Dennoch kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass es in den vergangenen Staffeln schon einmal einen Einsatz gab, der vergleichbar mit dem gewesen ist, den man uns jetzt geboten hat.

Sämtliche Einsatzkräfte werden zu einem brennenden Gebäude gerufen, in dem einige Jugendliche ein Party gefeiert haben und währenddessen ein Feuer ausgebrochen ist. Natürlich gab es bei "Chicago Fire" schon einige Einsätze, bei denen es auch Brände gab, die nicht zu verachten gewesen sind. Doch es gab meiner Meinung nach noch nie einen Brand, bei dem schon vor der Ankunft der Einsatzkräfte klar war, wie gefährlich und emotional die Rettungsaktion werden wird. Immer wieder brachen neue Flammen hervor, die nochmals unterstrichen haben, wie gefährlich es werden wird. Das Gefährliche an diesem Einsatz war auch, dass das Gebäude mehr Leute beherbergte, als es überhaupt zulässig war und dass durch die ganzen Flammen, die Rettung der Menschen noch viel schwieriger gewesen ist. Dazu kam auch noch die Angst, die von den eingeschlossenen Menschen ausging. Menschen, die eigentlich nur ausgelassen feiern und etwas Spaß haben wollten. Die Angst, die die Überlebenden ausgestanden haben, möchte ich mir nicht vorstellen und auch nicht auch nur im Mindesten nachempfinden.

Denn mir hat meine Angst um Randy 'Mouch' McHolland schon vollkommen ausgereicht. Bei der Rettungsaktion von Cathy und noch einem Jugendlichen gab die Empore durch die Gewichtsverlagerung auf einmal nach und begrub Mouch! Mir ist fast das Herz stehen geblieben. Nicht, weil ich daran dachte, er könnte tot sein, sondern vielmehr weil es so unerwartet kam und ich nicht damit gerechnet habe, dass ausgerechnet ihm etwas passiert. Zum Glück ging alles noch einmal gut aus. Doch dieses Crossover sorgte dafür, dass man kaum Zeit zum Durchatmen hatte. Während die beiden Jugendlichen nämlich gerettet werden konnten, erlebten die Wache und die Zuschauer gleich den nächsten Schock: Lexi Olinsky, Tochter von Alvin Olinsky, befindet sich noch im Gebäude! Eine sehr emotionale Situation. Denn eigentlich hatte Chief Wallace Boden schon angeordnet, dass niemand mehr ins Gebäude geht. Es ist zwar schon eine Weile her, dass Danny Borrelli bei einem Einsatz ums Leben kam, nachdem er auf eigene Verantwortung und mit Bodens Einverständnis noch einmal ins Gebäude lief, obwohl es nicht mehr sicher war. Natürlich belastet das Boden noch immer sehr und er möchte nicht noch einmal das Leben eines Feuerwehrmanns unter seiner Leitung gefährden. Ich liebe Boden noch mehr in solchen Situationen, in denen er sich selbst einem Risiko aussetzt, um ein anderes Leben zu retten! Genau deswegen ist er der absolut richtige Mann auf dem Posten des Battalion Chiefs! Ich glaube, Boden hätte es sich nie verziehen, wenn er nicht selbst ins Gebäude gegangen und Lexi herausgeholt hätte. Zum eine wegen Alvin und zum anderen, weil Boden selbst Vater ist, der sicher auch wollen würde, dass man alles tut, damit sein Kind lebend da raus kommt. Ich bin froh, dass es bei Lexi vorerst so zu sein scheint, auch wenn die letzte Szene natürlich sehr dramatisch gewesen ist. Aber sie lebt, ganz im Gegensatz zu 36 anderen Opfern.

36 Tote in einer Schicht! Was für eine erschreckende und traurige Zahl zugleich. Das geht an keinem spurlos vorbei und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nicht nur die Opfer, deren Familie und Freunde für den Rest ihres Lebens an diese unvergessliche Nacht erinnert werden, sondern auch die Einsatzkräfte. Mich würde es nicht wundern, wenn das bei dem ein oder anderen nachhaltige Spuren hinterlassen wird.

Schuldfrage

Bei so einem großen, gefährlichen Einsatz muss die Brandursache und Schuldfrage geklärt werden. Besonders die Schuldfrage ist interessant. In dem Gebäude befanden sich sehr viel mehr Leute, als überhaupt zulässig waren. Vielleicht hätte das ein Großteil der Opfer vermieden, aber das erst einmal nur am Rande. In erster Linie muss erst einmal festgestellt werden, wem das Gebäude gehört, in dem die Party stattfand.

Barry Kimball ist der Besitzer vom Gebäude und so schwer es vielleicht zu verstehen ist, mir tat er entsetzlich leid. Dass er eine Mitschuld an diesem Unglück trägt, steht sicherlich außer Frage. Obwohl er den Jugendlichen nur die Möglichkeit für eine Party geben wollte, trug er die Verantwortung, dass nichts geschieht. Allerdings kann er nichts dafür, dass es sich bei dem Brand nicht nur um Brandstiftung handelte, sondern derjenige anscheinend auch noch einen Massenmord geplant hat! Ich glaube, für ihn war es schon schrecklich zu erfahren, dass durch sein Gebäude so viele Menschen gestorben sind. Dazu kommt auch noch der Angriff der Menschenmasse auf ihn und die Anschuldigung von Alexa Hubble. Ich wüsste nicht, wie es mir dabei gehen würde, wenn ich so eine Last auf meinen Schultern hätte und ein Leben lang damit leben müsste. Ich finde es etwas traurig, dass man nicht erkannt bzw. auch nur angenommen hat, wie schwierig die Situation für ihn ist, gerade nachdem diese Attacke auf ihn verübt wurde.

Für mich war es leider total absehbar, dass Barry nicht umsonst die Toilette aufgesucht hat, sondern er mit dieser ganzen Last nicht zurechtkam und sich deswegen das Leben nahm. Ich schrieb zwar, dass ich es schade fand, dass man nicht angenommen hat, dass Barry Suizid begehen würde, aber ich gebe weder Boden noch Matthew Casey oder wem anderen die Schuld daran. Wenn man bedenkt, was sie alles bei diesem Einsatz erlebt haben, lastet auf ihnen auch schon etwas Schweres, was sie ein Leben lang begleiten wird. Allein schon deswegen, weil es sich bei diesem Fall schon wieder mal um Brandstiftung handelt.

Im Gegensatz zum letzten Mal, stehe ich dieses Mal dem Ganzen nicht allzu kritisch gegenüber. Ich glaube nämlich, dass dahinter deutlich mehr steckt, als wir im Moment wissen. Wobei es immer wieder erschreckend ist, wie grausam jemand sein kann, der eine ganze Menschenmenge auslöscht und es anscheinend auch noch ein Kinderspiel ist, eine Anleitung dafür im Internet zu finden. Ich bin wirklich mal auf die Auflösung gespannt.

Irgendwann ist jetzt

In der letzten Folge hat sich Kelly Severide dazu entschlossen in Chicago zu bleiben, weil es einfach seine Heimat ist. Ich bin sehr froh darüber, da ich mir Wache 51 ohne Kelly nicht mehr vorstellen kann. Man merkt ihm aber auch an, wie wichtig Anna für ihn ist und wahrscheinlich ist sie diejenige, der er mittlerweile am meisten vertraut. Ich finde es schön, dass sie trotz der Entfernung Kontakt zueinander haben. Doch es gibt eben auch Situationen, in denen eine solche Entfernung mehr als hinderlich ist und es schön wäre, die Person, der man am meisten vertraut, auch um sich zu haben. Kein Wunder also, dass Kelly möchte, dass Anna die Stelle im Chicago Med bekommt, doch diese ist leider schon vergeben.

Trotz der traurigen Nachricht, musste ich grinsen. Für mich war es irgendwie offensichtlich, dass Anna sich um die Stelle beworben hat, weil auch sie gemerkt hat, dass Kelly ein wichtiger Teil in ihrem Leben geworden ist. Ihre Erklärung zu ihrer Entscheidung fand ich sehr plausibel. Natürlich hat sie damit angefangen, dass sie irgendwann mit ihm zusammen sein möchte. Aber aufgrund der Tatsache, dass sie erst einmal ihr neues Leben genießen möchte, wollte sie selbst entscheiden, wann sie selbst so weit für das Irgendwann ist und wahrscheinlich wusste sie, dass Kelly jederzeit dafür bereit war. Ich hoffe, die beiden können sehr lange ihr Glück genießen. Eines steht nämlich fest: Sie harmonieren perfekt miteinander!

Dinge, die unbedingt erwähnt werden müssen

In dieser Folge gab es so viele Dinge, die so viel Emotionen boten, dass ich sie zumindest kurz erwähnen muss, damit sie nicht irgendwo im Text untergehen.

  • Eigentlich ist Mouch ja jemand, der es nicht so mit dem Reden hat. Doch wenn er sich einer Sache sicher ist, bei der er unter keinen Umständen falsch verstanden werden kann, findet er die richtigen Worte. Dadurch entstand ein sehr schönes Gespräch mit der jungen Frau, die sich selbst Vorwürfe macht, da sie beim Brand nur an sich gedacht hat. Mouch war sehr süß in dieser Szene und hatte vollkommen recht, dass sie keinerlei Schuld daran hat, sich selbst retten zu wollen.
  • Mir hat es unglaublich gut gefallen, wie die Charaktere zusammen agiert haben. Egal ob sie dem Cast von "Chicago Fire", "Chicago PD", "Chicago Med" oder "Chicago Justice" angehören. Hier stand ganz deutlich der Zusammenhalt und das Miteinander im Vordergrund, was bei diesem Crossover doppelt und dreifach unterstrichen wurde.
  • Maggie Lockwood harmoniert eigentlich mit jedem Charakter wunderbar. Doch ich habe den Eindruck, dass sie mit Kelly ein besonders harmonisches Verhältnis hat. Ich mag diesen Schlagabtausch zwischen den beiden unglaublich gern und hoffe, dass man ihre Freundschaft noch weiter ausbauen wird.
  • Obwohl Connie mittlerweile ein fester und auch wichtiger Bestandteil von Wache 51 ist, glaube ich, dass sie in dieser Situation nicht hilfreich für die Feuerwehrmänner wäre. Das soll nicht heißen, dass sie kein Mitgefühl hätte. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie der Truppe etwas zu Essen gemacht hätte, einfach um etwas in dieser Situation zu tun. Marcys Einstand war wirklich nicht einfach, aber ich mag sie jetzt schon total gerne und hoffe, dass sie uns noch ein bisschen erhalten bleiben wird, einfach, weil sie eine liebenswerte Person ist.
  • Schön, dass man nicht vergessen hat, dass Ethan Choi bereits in der letzten Folge von "Chicago Med" ein Brandopfer verloren hat und Sharon Goodwin dadurch ebenso die richtige auf den Posten ist, weil sie nur das Beste für ihre Mitarbeiter will.
  • In der "Chicago PD"-Folge #4.09 Don't Bury This Case wurden Kim Burgees und Alvin zu Partnern gemacht. Alvin war alles andere als begeistert davon und es sei bei Weitem nicht danach aus, als würden sie sich irgendwann besser verstehen. Allerdings schweißen Tragödien zusammen. Ich fand es großartig, dass er sich in seiner Sorge um seine Tochter sich ihr anvertraut hat.

Fazit

Für mich hatte dieser Auftakt alles, was ich mir von einem großartigen Crossover erwarte: Action, Drama, Spannung, Emotionen, Humor und ein Fall, auf dessen Aufklärung ich wahnsinnig gespannt bin. Zudem agieren die Charaktere wunderbar zusammen und es wurden auf kleine, aber wichtige Dinge aus vergangenen Staffeln geachtet. Die Macher der Chicago-Serien haben ihr Können mal wieder unter Beweis gestellt.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Fire" ansehen:


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