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Review: #2.21 Die Reiter der Apokalypse

Foto: Holly Marie Combs & Brian Krause, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Holly Marie Combs & Brian Krause, Charmed
© Paramount Pictures

Die drei Halliwell-Schwestern setzen sich mit einer interessanten Gesellschaftsfrage auseinander: Rettet man in einer brenzligen Situation lieber sich und seine Geschwister oder doch lieber fremde Leute. Ja, auch ich beantwortete diese Frage sehr schnell und einfach. Die Halliwells werden in dieser Episode jedoch in eine Story verwickelt, die jene erwähnte Frage nochmals ganz anders erscheinen lässt. Denn jetzt geht es darum, ob man lieber die Welt retten sollte oder seine Geliebten um sich. Und auch hier scheint die Antwort ganz einfach zu sein.

Piper stößt, wie es der Zufall möchte, auf einen Reiter der Apokalypse und macht mit ihren Schwestern im Anschluss Jagd auf ihn. Dabei verlieren sie Prue und müssen fürchten, dass diese getötet wurde. Leo setzt sich derweil mit der Frage auseinander, wo sein Platz neben Piper und ihren Schwestern ist. Zudem gerät er mit ihnen in einen Konflikt.

Weltuntergangsstimmung in "Charmed"

Die sehr spannende umgesetzte Hauptstory wäre würdig für das Staffelfinale selbst gewesen. Die Autoren haben diverse Storylines in eine große Story eingebunden, was äußerst gut funktioniert. Erst wird dem Zuschauer verdeutlicht, wie sehr die drei Schwestern zueinander gefunden haben. Das Schicksal als Hexen hat sie schon einige Barrieren überwinden lassen und zusammengeschweißt. Zudem auch die einzelnen Entwicklungen der Schwestern. Waren sie zum Serienauftakt noch sehr teilweise zerstritten, so sind sie nun die besten Freundinnen geworden, die alles füreinander tun würden. Leo erkennt diese Tatsache sehr deutlich und befürchtet zunehmend an den Rand gedrängt zu werden. Derweil will er als Liebhaber natürlich auch den entsprechenden Platz an Pipers Seite. Das ist absolut verständlich für mich und keine unangemessene Sache. Ich empfinde es als genau richtig, dass Leo diesen Punkt anspricht. Zudem sollten die Schwestern nicht zu sehr in sich verschlossen sein. Schon ihre Besonderheit des Hexendaseins schottet sie von der Außenwelt doch ziemlich ab. Sie sollten dennoch den Draht zu anderen Leuten nicht verlieren oder darauf verzichten. Bislang sind es nur einzelne normale Personen, zu denen eine Freundschaft entwickelt wurde. Darryl beispielsweise. Sonst jedoch sieht man fast keine weiteren Freunde im Leben der Halliwell-Schwestern, scheint es mir. Sehr schön wie von den Autoren diese Schwestern-Situation ausgearbeitet wurde und hier erneut dargestellt wird.

Leo setzt sich zunehmend mit einer weiteren Problematik auseinander. Nämlich sich Gehör bei den Dreien zu verschaffen. Er verfügt über das große Wissen über den magischen Bereich, dennoch wird er gerne mal ignoriert oder bezüglich seiner Meinung abgewürgt. Wie Prue, Piper und Phoebe hier beinahe blind drauflos raten, welchen Dämon Piper gesichtet habe, grenzt schon an Komik. Selbstverständlich hat dies unschöne Konsequenzen für die Schwestern.

In der Konfrontation mit den Reitern der Apokalypse erleben sie eine böse Überraschung. Ihre magischen Kräfte sind wirkungslos und Prue verschwindet aufgrund des ausgesprochenen Zauberspruches. Doch zuvor ist ein kleiner Kritikpunkt meinerseits angebracht. Es ist mir nicht ganz schlüssig, wieso der eine Apokalypse-Reiter zögert, Prue gleich zu töten? Er hat sie in seinen Fängen und bei derartig finsteren Wesen sollte man doch die Skrupellosigkeit erwarten. Doch er zögert und darauf sprechen sie alle einen Zauber, woraufhin Prue als auch der Apokalypse-Reiter verschwinden. Piper und Phoebe fürchten den Tod ihrer Schwester verursacht zu haben. Eine spannende Wende des bereits schon interessant vertieften Plots. Da Prue aber zu den Hauptcharakteren zählt, ist an dieser Stelle klar, dass sie nicht tot sein kann. Dennoch verfolgte ich sehr gespannt mit, was nun mit Prue geschehen ist. Ziemlich bald folgen auch die Zeichen dafür, dass Prue noch existiert. Jedoch auch der Apokalypse-Reiter, der sie nicht in Ruhe lässt.

Der nächste spannende Knackpunkt ist, dass die böse Seite mit der guten koordinieren möchte. Natürlich sind Piper und Phoebe umgehend dazu bereit, da sie Prue unbedingt retten möchten, bedenken dabei aber kaum den Aspekt, dass sie das Böse vermutlich reinlegen wird. Man kann es ihnen an dieser Stelle nicht übel nehmen, da sie noch wenig Erfahrung haben. Mit einer solchen Situation sowieso noch nicht. Dennoch frage ich mich, wieso sie Leo nicht zuhören? Das ist schon ziemlich kritisch zu betrachten, aber bei der emotional hochgekochten Stimmung natürlich auch plausibel. Die Schwestern wissen nicht, was die erneute Wiedervereinigung aller Reiter der Apokalypse zu bedeuten hat, da sie nicht einmal den Feind bereits erkannt haben. Somit koordinieren die Halliwells und es kommt ziemlich schnell zur Aufschlüsselung des Problems. Sehr gelungen inszeniert empfinde ich hier die kurze Anspielung des einen Apokalypse-Reiters, gegenüber Phoebe. Er scheint in ihr auch die böse Seite zu spüren und fragt sie offen danach. Wir wissen da als Zuschauer schon besser Bescheid. In der Episode #1.15 Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? und zuletzt in #2.14 Verflucht in alle Ewigkeit lernten wir Phoebes böses Ich kennen. Schön, wie das hier nochmals in Erinnerung gerufen wird.

Die Lage spitzt sich zunehmend zu

Die Schwestern und die Reiter finden also heraus, dass die unterschiedlichen, zum gleichen Zeitpunkt gesprochenen Zaubersprüche, der Schlüssel sind. Prue und der vermisste Reiter zur Apokalypse wurden auf eine andere Ebene verbannt. Jetzt gilt es die Zwei zu befreien. Ohne Leos Einsatz wären die Halliwell-Schwestern und die gesamte Welt daraufhin ziemlich aufgeschmissen. Er verfolgt die richtigen Gedankenansätze, recherchiert dazu an der richtigen Stelle. Die Zentrale der Reiter ist sehr witzig zur Geltung gebracht. Wie ein schickes Unternehmen aufgebaut, wird am Weltuntergang gewerkelt. Der Humor fehlte somit nicht komplett in dieser ziemlich ernsten Story.

Letztendlich findet Leo heraus, dass es sich um die Reiter der Apokalypse handelt, die kurz davor sind, den Weltuntergang herbeizuführen. Ich musste sehr schmunzeln und schon fast lachen, dass Piper und Phoebe dennoch weiterhin an Prues Rettung festhalten, nachdem Leo sie aufgeklärt hat. Denn weiter gedacht, hätten sie bei einem Weltuntergang, der umgesetzt würde, ihre Schwester nur für sehr kurze Zeit wiedergesehen. Die Spannung der Story hält bis zum Ende der Episode an. Phoebe erhält die entscheidende Vision gerade noch rechtzeitig, ehe die zwei Halliwells ihren größten Fehler begehen würden. Glücklicherweise werden alle Apokalypse-Reiter durch Pipers und Phoebes Selbstlosigkeit von deren oberste Stelle getötet. Prue kann aus der Ebene sehr knapp befreit werden und verzeiht ihren Schwestern am Ende noch deren Entscheidung. Ein schöner Zug von Prue, die versteht, dass diese Entscheidung die einzig richtige gewesen ist.

Am Ende werden die Drei erneut gefragt, ob sie in einer brenzligen Situation sich oder Fremde retten würden. Alle sind einstimmig für die fremden Personen. Doch da muss ich anmerken, dass es wirklich auf den Fall selbst ankommt. Eine schwierige Entscheidung und letztendlich eine Frage, die sich weiterhin nicht leicht beantworten lässt.

Fazit

Sehr spannende, mit diversen kleinen Storylines verstrickte Hauptstory. Tiefsinnig wird hinterfragt, wie man in einer Katastrophen-Situation handeln würde. Die Apokalypse-Reiter werden hier sehr interessant zur Geltung gebracht, die kurz davor sind, den Weltuntergang herbeizuführen. Ein zusätzliches Highlight in der zweiten Staffel von "Charmed - Zauberhafte Hexen" und absolut als Finalepisode würdig. Nun bin ich sehr darauf gespannt, ob das hier noch getoppt werden kann und was im eigentlichen Finale anstehen wird.

Samuel W. - myFanbase

Die Serie "Charmed - Zauberhafte Hexen" ansehen:


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