Bewertung

Review: #6.21 Der Tod kommt auf heißen Reifen

Foto: Nathan Fillion, Castle - Copyright: 2013 ABC Studios; ABC/Ron Tom
Nathan Fillion, Castle
© 2013 ABC Studios; ABC/Ron Tom

Beckett, Castle und das Team ermitteln in einem Fall eines toten Pro Skateboarders, der von einem Motorradfahrer verfolgt und schließlich erschossen wurde. Derweil stellen Esposito und Ryan fest, dass Lanie Becketts Trauzeugin sein wird und fragen sich nun, wer Castle als sein Trauzeuge wählen wird. Ein Konkurrenzkampf beginnt.

"Logan was a pro skateboarder. He was here for the New York Streetboards festival."

Ich fühle mich bei meinem Reviews für "Castle" momentan in einer Endlosschleife und habe das Gefühl, dass ich mich immer und immer wieder wiederhole. Leider bleibt mir aber dies auch dieses Mal nicht erspart, denn wieder fehlt dem Fall das gewisse Etwas, was zur Folge hat, dass er zwar vielleicht nicht gerade als langweilig, aber sicher als einer der schlechteren von "Castle" bezeichnet werden muss. Im Fernsehen gibt es eine ganze Menge an Crime-Serien, ist dies doch eine der weit verbreiteten und beliebtesten Serien in der TV-Landschaft. So ist es für jede einzelne Serie in diesem Genre wichtig, dass sie ihren Nischenplatz finden, sich durch irgendetwas spezielles auszeichnen, das sie von den anderen vielen unterscheiden kann. Bei "Castle" war es sicherlich Richard Castle, der als Autor und nicht als ausgebildeter Polizist mit hilft Fälle zu lösen und so eine ganz andere Sichtweise bei den Ermittlungen einbringt. Außerdem wurden dafür oft spezielle, ein bisschen andere Fälle gewählt, die Richard Castle eben begeistern konnten und bei denen er nicht anwesend sein musste, weil er eben für die Mordkommission der New Yorker Polizei arbeitet. Natürlich spielt es auch keine Rolle, wenn es ab und zu mal ein etwas "normalerer" Fall gibt und Castle da trotzdem mitarbeitet, aber in dieser sechsten Staffel wird die Ausnahme langsam zur Regel, die Nische, welche sich "Castle" geschaffen hat, verschwindet und es gibt bald keine Abgrenzung mehr zu einer normalen Crime-Serie in der ein Partner-Duo, bestehend aus einem Männlein und einem Weiblein, zusammen ermittelt.

So merke ich gar nicht mehr, dass Castle ja eigentlich gar kein Polizist ist, sondern nur als externer Berater arbeitet, der ja auch überhaupt nicht auf irgendwelche finanziellen Honorare des Präsidiums angewiesen ist und so auch nicht bei jedem Fall assistieren müsste. Momentan taucht er an jedem Tatort auf, ob es sich dabei um einen interessanten, speziellen Mordfall oder um einen handelt, der eher dem normalen Schema zuzuordnen ist. Beckett teilt ihn, genauso wie ihre anderen Angestellten, zur Arbeit ein und die genialen Einfälle, die andere Sichtweise des Autors, die sich von denen der Polizei abgrenzen, werden immer seltenere, genau wie die kindliche Freude, die Castle oft zeigt, wenn ein Fall Anzeichen des Unmöglichen aufweist. Letzteres kann er auch kaum noch zeigen, da die Fälle ja nicht mehr wirklich in diese Kategorie fallen. So auch der aktuelle Fall der Woche. Es war zwar interessant, dass das Motiv des Mordes in der Vergangenheit des Opfers lag und auch der Täter war sicherlich nicht auf den ersten Blick zu erkennen, doch gingen die Ermittlungen einfach ihren normalen Lauf und es war jetzt kein Element dabei, für das Castle früher nur ein Hauch von Interesse gezeigt hätte. Schade, wirklich schade. Ich hoffe die Autoren lassen sich da in der nächsten Staffel im Bezug auf die Fälle etwas mehr einfallen und lassen ihrer Kreativität wieder freien lauf.

"You have any idea, who Castles best man is?" – "First: Congratulations Lanie, Oh Thank you. Second: I don't know, if he's picked anyone yet. Are you really think it's one of you?"

Die Autoren können es einfach nicht lassen, in jeder Episode muss diese Hochzeit einen eigenen Handlungsstrang erhalten. Wenigstens war es dieses Mal nicht derjenige, der Castle und Beckett betraf, dafür löste er bei Esposito und Ryan einen lächerlichen Kleinkrieg aus, wer den nun Castles Trauzeuge sein darf. Grundsätzlich wäre ich ja glücklich darüber, wenn Esposito und Ryan mal wieder auch nur annähernd mal etwas mehr Screentime bekommen würden, als in den letzten Folgen. Auch würde es mir überhaupt nichts ausmachen, wenn dieser Handlungsstrang der Fun-Faktor der Episode ist, denn dass die zwei zusammen witzig sein können, das wissen wir ja schon aus der Vergangenheit. Dass sie nun aber Castle nachrennen und sich bei ihm beliebt machen müssen, weil sie das Gefühl haben, dass er einen von ihnen als seinen Trauzeugen auswählen wird, war so lächerlich, dass es eben schon nicht mehr lustig war. Denn erstens hätte Castle mit den beiden schon längst gesprochen, wollte er einen von ihnen als Trauzeuge, so präsent wie die Hochzeit momentan in der Serie behandelt wird. Zweitens, auch wenn Castles sonstige Freunde in der Serie nicht wirklich thematisiert werden, hat er sicherlich welche, genauso wie er eben auch eine Tochter hat, die ihm natürlich, neben Beckett, am meisten bedeutet und die an der Hochzeit an seiner Seite stehen wird. Und drittens wäre es einfach viel lustiger gewesen, wenn die Zwei für Castle zusammen einen Junggesellenabschied organisiert hätten, als ihn nun, fast gar nicht auffällig, mit diversen Geschenken zu überhäufen, um ihm damit die Entscheidung zu erleichtern. Auf solche Handlungsstränge kann ich getrost verzichten, vor allem wenn so viel Potential vorhanden wäre, das man in der Serie verarbeiten könnte.

"Oh my gosh! Did you really beat Dad at scrabble?"

Das Spiel-Intermezzo zwischen Castle und Beckett war, auch wenn ich das ganze etwas unrealistisch fand, tatsächlich lustig. Unrealistisch im Sinne, dass Castle ja Schriftsteller ist und da schon von Berufs wegen einen sehr großen Wortschatz hat, aber darüber kann ich getrost hinwegsehen. Die Reaktion von Castle als er gegen Beckett im Scrabble verliert, ist so witzig und süß, dass man da den Autoren den einen oder anderen Schönheitsfehler lieben gerne verzeiht. Eine wirkliche Handlung hat dieser Spielwettkampf aber nicht in die Beziehung von Beckett und Castle hineingebracht, was auch nicht schlimm wäre, würde ich jetzt nicht schon seit Ewigkeiten darauf warten. So aber, wurde meine Freude darüber, dass bei Castle und Beckett für einmal nicht über die Hochzeit diskutiert wurde, wieder etwas getrübt, als ich darüber nachgedacht habe, dass es ja nur noch zwei Folgen bis zum Staffelfinale sind und nirgendwo eine spannende Storyline in Sichtweite ist.

Fazit

Auch wenn ich mich andauernd nur wiederhole, aber bei "Castle" ist momentan der Wurm drin. Es sind noch zwei Folgen bis zum Staffelfinale und die Spannung ist auf dem Nullpunkt angelangt. Die Fälle sind mäßig spannend, die Hochzeit wird in jeder Folge zu sehr fokussiert und auch wenn die kleinen Späße zwischen Beckett und Castle lustig sind, sind sie momentan fehlplatziert. Ich hoffe nur, die Autoren können in den letzten zwei Folgen noch einiges rausholen, sonst ist die sechste Staffel definitiv der Tiefpunkt der "Castle"-Geschichte.

Maria Schoch - myFanbase

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