Bewertung

Review: #4.19 47 Sekunden

Das war doch mal eine Bombe, die heute hochgegangen ist. Und ich meine jetzt nicht die Bombe, die zu Beginn der Episode explodiert ist und fünf Menschen in den Tod gerissen hat. Natürlich rede ich davon, dass für Castle nun die Katze aus dem Sack ist. Er weiß jetzt, dass Beckett sein Liebesgeständnis mitbekommen hat, als sie angeschossen wurde. Und er ist verständlicherweise ungeheuer verletzt, dass sie ihn belogen hat.

Beckett selbst merkt gar nicht, dass sie sich verplappert hat und Castle damit vor den Kopf gestoßen hat. Vielmehr entwickelt sie sich auch langsam in die Richtung, dass sie ihre Gefühle für Castle akzeptieren kann. Als er kurz nach dem Anschlag zu ihr kommt und davon anfängt, dass das Leben kurz ist und man nichts aufschieben sollte, da wirkt es fast, als freue sie sich darauf, von ihm die drei kleinen Worte zu hören. Und als Ryan dann dazwischen platzt und Castle den Wind aus den Segeln nimmt, wirkt sie fast auch schon ein wenig traurig.

Ich finde es allerdings schade, dass es wieder einmal nur Castle ist, der bereit ist, über seinen Schatten zu springen und Beckett zu gestehen, wie er für sie empfindet. Sie selbst wirkt zwar auch nachdenklich, aber den letzten Schritt, ihre Gefühle zuzulassen und eine Aussprache mit Castle zu suchen, den kann sie nicht gehen.

Jetzt, da Castle weiß, dass Beckett damals jedes Wort von ihm mitbekommen hat, wird er sich die Frage stellen, warum sie nichts gesagt hat. Und er wird die gleiche Schiene fahren, die auch Beckett gefahren ist: er wird schweigen. Zwar hat er vor, weiterhin mit Beckett zusammen zu arbeiten, aber ich glaube, dass es ihn so tief getroffen hat, dass dies einen schier unüberwindbaren Graben zwischen die beiden gerissen hat, den sie nur aufschütten könnten, wenn beide sich endlich mal aussprechen. Dies sehe ich aber bislang nicht. Also wird es vorerst einmal weitergehen wie bisher. Für die Zuschauer ist dies schon ein relativ großer Dämpfer.

Einen kleinen Dämpfer ihrer ansonsten eher heilen Welt erhält in dieser Episode auch Alexis. Sie muss selbst feststellen, dass sie bislang äußerst behütet aufgewachsen ist und keine Ahnung davon hat, wie viel Leid und Schmerz es in der Welt gibt. Und selbst wenn es sie erschreckt hat, zu sehen, wie ein einzelner Mensch so viel Leid anrichten kann, so fühlt sie sich zum ersten Mal gebraucht und nützlich. Sie kann der Gesellschaft etwas zurückgeben. Manchmal ist es fast schon ein wenig nervig, dass Castle eine solch perfekte Tochter hat.

Der Fall selbst ist natürlich auch ungeheuer spannend und vor allem die Auflösung am Ende unvorhersehbar. Genau das braucht ein spannender Krimifall. Natürlich ist es wieder Mal Castle, der den Fall für das NYPD löst, aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Ohne Castles Mithilfe läuft da nicht sonderlich viel. Schön war auf jeden Fall, dass auch Gates endlich einmal erkannt hat, dass Castle mehr als nur Staffage für Beckett ist, sondern durchaus gut in dem ist, was er tut. Auch wenn er dabei nicht immer unbedingt nach Vorschrift handelt und eigentlich auch keiner von ihnen ist.

Fazit

Die Episode ist nicht nur wegen des Grundthemas ungeheuer schwer. Die Fassungslosigkeit der Charaktere ab einer solch grausamen Tat ist vor allem zu Beginn ungeheuer greifbar und drückten die ansonsten doch recht lockere Castle-Stimmung gewaltig in den Keller. Das ist zunächst mal nichts schlechtes, aber die lockeren, witzigen Episoden machen bei weitem mehr Spaß anzusehen.

Melanie Wolff - myFanbase

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