Bewertung

Review: #2.24 Der tote Spion

Foto: Stana Katic & Nathan Fillion, Castle - Copyright: ABC Studios
Stana Katic & Nathan Fillion, Castle
© ABC Studios

Endlich kommt Kate Beckett zu einer Erkenntnis und dann taucht da plötzlich jemand auf, den man nicht erwartet hätte, denn man hat sie seit dem Piloten nicht mehr gesehen: Gina (Monet Mazur). Eigentlich ist sie nur indirekt in der Serie, weil sie Richard Castle dazu bekommen muss, seine Bücher zu schreiben und dann das!

Aber von Anfang an, denn immerhin handelt es sich – in Castles Worten – um "the coolest case ever".

Dem kann ich nicht wirklich zustimmen, doch Castle ging auch von seinen üblichen CIA-/ FBI-Mysterien aus. Die Idee, dass es 'Spyventures' gibt und Missionen wie ein echter Spion ausführen kann, ist aber schon ziemlich cool. Vor allem, wenn sogar die Polizei zunächst aufs Glatteis geführt wird. Immerhin hatte selbst Kate Beckett den Verdacht, dass der Tote ein echter Spion gewesen sein könnte. Ich finde auch, dass es viel besser war, dass es so ein 'normaler' Täter mit einem absolut 'normalen' Motiv war. Der Fall war dazu da, die Folge auszufüllen, doch eigentlich ging es um etwas ganz anderes, denn es gab sehr viele Erkenntnisse für die Charaktere und der Zuschauer hatte Hoffnung.

"Sometimes, the less you know, the better."

Eine Überraschung war für mich Alexis: Sie wird erwachsen! Sie kapselt sich von ihrem Vater ab, gibt zweideutige Widerworte. Wirklich einmal erfrischend das Mädchen ein wenig 'unperfekt' zu sehen. Natürlich ist es immer noch ein Highschool-Programm an der Princeton Universität und sie wird die gesamte Reise ernst nehmen und viel lernen, aber sie macht andere Erfahrungen und hat dann vielleicht nicht nur Dates mit ihrem eigenen Vater. Aber dadurch entsteht dann auch die Situation, dass Castle alleine in die Hamptons fahren würde, wenn es da nicht Gina gäbe, der er am Anfang der Folge noch unbedingt aus dem Weg gehen möchte. Und dann, nach einer Nacht mit einem langen Telefongespräch kommt Rick ins Präsidium und hat Kaffee bei sich. Für sich allein, nur einen Becher in der Hand, bekommt er einen etwas verwirrten Blick von Kate. Schon das war die erste Vorwarnung dafür, was kommen wird. Das heißt, es ist eine Vorwarnung für die Zuschauer, die auf die Kaffeeszenen achten.

"It's sad, a man had to die because all the people involved are too scared to say what they really feel."

Während Richard Castle den Entschluss gefasst hat, dass Kate mit ihm nicht glücklich wird und sich aus ihrer Beziehung zu Tom Demming (Michael Trucco) heraushalten möchte, hat der Detective ganz andere Gedanken. Und diese werden insbesondere von ihren Kollegen noch weiter verdeutlicht: Eine meiner Lieblingsszenen der Folge ist die Unterhaltung zwischen Javier Esposito und Kate. Etwas Privates und absolut Persönliches, was man vorher noch nicht sehen konnte. Esposito wird nicht von Beckett zurückgewiesen, dass es ihn nichts angeht: er ist ihr Partner und darf als Freund sprechen.

Und dann kam da noch Captain Roy Montgomery. Er hat das Machtwort gesprochen. Zwar war dieses nur indirekt und doch direkt auf die Beziehung von Kate und Rick bezogen. Sie muss sich endlich entscheiden und vor allem handeln, denn auch Castle stellt sie indirekt vor ein Ultimatum, als er ihr mitteilt, dass dieser Fall ihr vorerst letzter sein wird. Sie tut dann auch etwas, denn sie beendet ihre Beziehung zu Tom Demming mit der Begründung, dass er ein toller Mann sei, aber nicht das, was sie momentan benötigt und wonach sie momentan sucht.

Ich glaube das ganze Team war erstaunt und positiv überrascht, dass sich Kate nun endlich dazu entschlossen hat und Castle ihre Gefühle gestehen wollte. Die Party war der letzte Moment dafür, denn der Fall war aufgelöst, Alexis war nach Princeton gefahren und für Castle blieb eigentlich nichts mehr bis auf seine Abschiedsparty. Es ist fast auch dazu gekommen, bis Gina auftaucht. Und ab da an wird es dann ziemlich ungemütlich, denn Castle und Beckett trennen sich mit einem Händeschütteln, dass noch viel unpassender war und deplatzierter wirkte, als bei Episode 2.05 Wenn der Ast bricht, als Castle ein anderes Buch-Angebot bekommen hat.

Danach geht Castle einfach. Mit Gina im Arm und anscheinend glücklich, denn er glaubt, dass er Kate damit einen Gefallen getan hat. Er hat die richtige Entscheidung getroffen und Kate nun in einer festen und stabilen Beziehung mit Tom glücklich ist, ohne, dass der Schriftsteller dazwischenfunkt. Ich bin ehrlich: Ich habe meinen Laptop angeschrien und wollte, dass Rick sich umdrehen sollte, damit er sieht was er dort getan hat und Kates Gesichtsausdruck sieht. Doch er dreht sich nicht um und nur das Team muss mit ansehen, wie Kate verletzt wird und sie wissen schon dort, dass es wieder eine sehr lange Zeit braucht, bis ihre Kollegin sich ihnen öffnet und Gefühle zulässt.

"It's not like he's going forever."

Nach einiger Zeit hat sich dieses Gefühl der Enttäuschung und leichten Verzweiflung gelegt. In einer früheren Review bin ich bereits darauf eingegangen, dass Richard und Kate noch nicht auf derselben Entwicklungsstufe ihrer Beziehung stehen und auch dieses Mal ist es nicht der Fall. Castle scheint durch die verschiedenen Einflüsse, wie seiner Mutter Martha und vor allem auch seiner Pokerrunde der Schriftsteller, seine Situation von allen Seiten betrachtet zu haben und das er dann ausgerechnet mit Gina telefoniert hat, war wohl eher Zufall. Und somit ist auch sein Urlaub mit ihr nur Zufall und man muss abwarten, was sich aus dieser Situation nun entwickeln wird.

Es ist fast dazu gekommen, dass Kate die Worte ausgesprochen hat. Aber es war wohl doch zu früh und nach dem ersten Schock muss ich gestehen, dass ich nicht wüsste, was Kate hätte sagen sollen: Dass sie ihn liebt? Bestimmt nicht. Dass er ihr viel bedeutet? Wäre möglich, aber nicht direkt genug. Es gab – aus meiner Sicht und mit etwas Abstand – keine Möglichkeit Beckett die richtigen Worte sagen zu lassen, ohne dass es kitschig oder "un-beckett-mäßig" geworden wäre.

Fazit

Die Staffel endet mit einer Lösung, die kein Fan zufrieden stellen kann: Castle verlässt das Team für den Sommer und es gibt einige Gründe dafür, dass er vielleicht nicht wiederkommen wird. Mit seinem Weggang verletzt er dann auch noch unwissend Beckett.

Ein Abschied für immer war es allerdings für Stephen J. Cannell, denn der Schriftsteller ist 2010 an einem Krebsleiden verstorben und hatte in dieser Folge seinen letzten Gastauftritt beim Pokerspiel.

Anna Sörries - myFanbase

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