Bewertung

Review: #2.01 Tödliche Schulden

Foto: Nathan Fillion, Castle - Copyright: ABC Studios
Nathan Fillion, Castle
© ABC Studios

Die zweite Staffel "Castle" setzt dort an, wo die vorherige aufgehört hat, auch wenn in der Serie einige Zeit vergangen ist. Aber man schafft es, ebenso wie am Ende der ersten verkürzten Season, gute und unterhaltsame Krimikost abzuliefern. Die Serie hat mittlerweile zu ihrem eigenen Stil gefunden, den es nun gilt auf gleichem Niveau, beizubehalten und vielleicht sogar noch ein wenig zu steigern.

Castle und Beckett haben offensichtlich über den Sommer nicht viel miteinander geredet, hat Kate das Geständnis von Rick doch arg aus der Bahn geworfen. Und Castle kann immer noch nicht nachvollziehen, warum sie nicht trotz ihrer Vorbehalte die neuen Fakten über den Mord an ihrer Mutter wenigstens näher untersuchen möchte. Denn wie es sich herausstellt, war Becketts Mutter nicht das einzige Opfer und über diese Erkenntnis ergeben sich nun natürlich ganz neue Ermittlungsmöglichkeiten. Aber Kate möchte davon nichts wissen, im Gegenteil, sie will am liebsten Castle ganz aus ihrem Leben verbannen, nur leider muss sie nun zu Promotionzwecken anlässlich der Veröffentlichung von "Naked Heat", Castles Roman über ihr Alter Ego Nikki Heat, einer Reporterin Rede und Antwort stehen und Castle schafft es, sich wieder in ihr Team hineinzumogeln. Sie untersuchen den Mord an einem auf den ersten Blick braven Familienvaters, der durch den Raub der Leiche des Opfers noch einmal aufgepeppt wird.

In erster Linie dient diese Episode dazu, den alten Status Quo mit Detective Beckett als Ermittlerin und Rick Castle als ihrem Partner wieder herzustellen und es ist natürlich von Anfang an klar, dass die beiden am Ende dieser Folge wieder ein Team sein werden. Nichtsdestotrotz macht es einen Heidenspaß, Beckett dabei zu beobachten, wie sie Castle am ausgestreckten Arm verhungern und sich nicht von seinem Charme einwickeln lässt. Wunderbar waren dabei auch Esposito und Ryan, die durch kleine Bemerkungen und Andeutungen immer schön durchblicken lassen haben, wie genau sie im Bilde sind und Beckett und Castle natürlich auch damit aufziehen. Und Lanie, die zuvor durchaus auch gerne zu einem Scherz gemeinsam mit Castle bereit war, schlägt sich vollkommen auf die Seite ihrer Freundin, auch wenn sie nach dem Gespräch mit Rick im Leichenwagen doch beginnt seine Seite zu verstehen. Aber Kate ist trotz guter und logischer Gründe, die Castle vorzuweisen hat nicht bereit, ihm zu verzeihen. In einem einfühlsamen und ernsten Gespräch am Ende der Episode, in dem man schon glaubte Rick hätte sie überzeugen können, macht sie ihm klar, dass egal für wie nobel er seine Beweggründe hält, eigentlich geht es ihm dabei nur um sich selbst und sein eigenes Ego. Diese Interaktion zwischen den beiden zeigt wunderbar, dass Castle und Beckett trotz aller offensichtlichen Sticheleien und Neckereien mittlerweile Freunde geworden sind. Castles Angebot an Kate, ihr bei den vielleicht anstehenden Ermittlungen beizustehen sind ebenso ehrlich gemeint wie ihre Verletztheit ob seines Vertrauensbruches. Und deshalb benötigt es letztendlich eine simple, aber ehrlich gemeinte Entschuldigung von Castle, um Kate umzustimmen. Dass er für diese Erkenntnis wieder einmal Alexis als Ratgeber braucht, überrascht natürlich nicht.

Abgesehen vom überaus gelungenen zwischenmenschlichen Aspekt dieser Episode hat #2.01 Tödliche Schulden aber auch einiges an leichter Unterhaltung zu bieten. Der Fall um den Familienvater, der sich aus finanziellen Nöten als Drogenkurier verdingt machte und dafür mit dem Leben zahlen musste ist durchaus spannend und bietet einige Irrungen und Wendungen, ein gutes Beispiel um die neue Staffel einzuläuten und bei der Gelegenheit vielleicht neue Zuschauer zu gewinnen. Außerdem präsentiert man sich auch wieder von der witzigen Seite, speziell Castles Wortwitz, Ryan und Espositos dezente Situationskomik und Lanies Unterstatement Castle gegenüber sorgen für einige Schmunzler. Stana Katic hat die Gelegenheit, als russisches Gangsterliebchen eines ihrer vielen Sprachtalente unter Beweis zu stellen (auch wenn natürlich Kiew nicht in Russland liegt, aber es ist davon auszugehen dass man bei einem Aufenthalt in der Ukraine auch einiges an Russisch aufschnappen kann, also lassen wir dieses typische Beispiel amerikanischer Ahnungslosigkeit hier mal durchgehen) und Castles Pokerrunde rund um die Schriftstellerlegenden Stephen J. Cannell und Michael Connelly (wobei die Nummer drei im Bunde, James Patterson heute nicht dabei ist und durch eine namenlose Schöne ersetzt wurde) hat wieder einen kleinen aber feinen Auftritt.

Fazit

Alles in allem ist der Auftakt ins zweite Jahr "Castle" ausgesprochen gut gelungen. So kann es weitergehen, dann hat die Serie die Chance sich positiv aus der breiten Masse an Krimiserien abzuheben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass man hinter den Kulissen die Stärken und Schwächen der Show kennt, diese Folge vermittelt zumindest diesen Eindruck und liefert ein mehr als solides Ergebnis ab.

Cindy Scholz - myFanbase

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