Bewertung

Review: #1.05 Gefrorenes Blut

Foto: Nathan Fillion & Stana Katic, Castle - Copyright: 2010 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico
Nathan Fillion & Stana Katic, Castle
© 2010 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico

Wie findet man heraus, was an einem bestimmten Tag geschehen ist, wenn sowohl das Opfer eines Mordes, wie auch der potentielle Täter längst verstorben sind? Immerhin ist Opfer Nr. 1 schon seit fünf Jahren verschwunden und erst jetzt tiefgefroren auf einer Baustelle aufgetaucht und Opfer Nummer 2, der auch gleichzeitig der mutmaßliche Täter für Tat Nr. 1 sein könnte, hat auch schon vor über einem Jahr das Zeitliche gesegnet.

Beckett und Castle bleibt also nichts anderes übrig, als in der Vergangenheit des verstorbenen Ehepaares zu graben, ganz in der Hoffnung, dass irgendetwas ans Tageslicht kommt, was man damals übersehen oder übergangen hatte. Das klingt jetzt ein wenig verzwickt und zugegebenermaßen ist der Fall dies dann auch. Eigentlich ist der Täter schon nach kurzer Zeit bekannt, doch es kann nicht geklärt werden, wie der Mann seine Frau um die Ecke gebracht hat. Es liegt also an Beckett und Castle, den Tathergang irgendwie zu rekonstruieren und letzte Ungereimtheiten aufzudecken, wenn sie wissen wollen, was genau damals passiert ist. Besonders faszinierend an den Ermittlungen ist dabei, dass Beckett sich nicht eher zufrieden gibt, ehe sie jedes kleinste Detail der Tat aufgeklärt hat. Dass dies einen besonderen Grund hat, erfährt der Zuschauer zwar erst später, wobei Castle es ja schon länger ahnt, dass Beckett auch ein Geheimnis hat.

"That's the difference between a novel and the real world, Castle. A cop doesn't get to decide how the story ends."

Das ist auch der bei weitem interessanteste Part der Episode, denn endlich bekommt man einen kleinen Einblick in das private Seelenleben unserer Protagonisten. Castle wird weiterhin als unbeschwerter Lebemann charakterisiert, der in den Tag hinein lebt und dank seiner Familie auch keine Sorgen hat. Er hat aufgrund seiner Bücher die Gelegenheit, ein Stück weit Kind zu bleiben, mit seiner Tochter durch die Wohnung zu toben und in den Tag hinein zu leben. Momentan wirkt es noch, als sei er ein unbeschwerter Mensch ganz ohne emotionalen Ballast, wobei ich mir sicher bin, dass sich die Autoren hier noch etwas einfallen lassen werden.

Wesentlich interessanter ist da schon das Geheimnis von Kate Beckett, in das man uns am Ende der Episode einführt. Diese hat vor einigen Jahren ihre Mutter verloren, was sie auch Jahre nach deren Tod noch immer nicht überwunden hat. Kein Wunder, denn der Mörder konnte bis heute nicht überführt werden. Wie wir Beckett in den vergangenen vier Episoden kennen gelernt haben, wurmt sie nichts mehr, als einen Fall nicht vollends aufklären zu können und den Täter nicht hinter Schloss und Riegel zu wissen. Gerade bei ihrer eigenen Mutter nicht zu wissen, wer oder was genau hinter dem Tod steckt, muss sie stark belasten.

Auch wenn Beckett es nicht zugibt, so hat sie bereits Vertrauen in Castle gefasst. Dies beweist eindeutig, dass sie ihr größtes, persönliches Geheimnis am Ende mit ihm teilt und ihm bereitwillig davon erzählt, wie sehr es sie mitnimmt, dass ihr Vater den Tod seiner geliebten Frau nicht überwunden und sich in den Alkohol geflüchtet und es ihr nur mit viel Mühe gelungen ist, ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren. Es belastet sie auch unglaublich, dass die damaligen Ermittler im Fall ihrer Mutter einfach nicht weiter gekommen sind und den Fall irgendwann zu den ungeklärten Akten gelegt haben. Vielleicht arbeitet sie gerade deswegen mittlerweile gerne mit Castle zusammen, denn er gestattet ihr, auch einmal außerhalb der typischen Schubladen zu denken.

Natürlich wird es noch einige Zeit dauern, bis die beiden zu einem unschlagbaren Team zusammenwachsen und sich gegenseitig ihr Leben anvertrauen, aber dass Beckett sich während des Falls sogar bereitwillig zu Castle nach Hause begibt, in der Hoffnung er könnte mit ihr den Fall noch einmal durchgehen, spricht doch dafür, dass sie ihn mittlerweile als neuen Partner akzeptiert hat, auch wenn er ihr manchmal auf die Nerven geht.

Was mir jetzt im Moment allerdings etwas Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass Castle im Fall um Johanna Beckett nun anscheinend eigene Nachforschungen betreiben will. Beckett wird es nicht gefallen, dass er dies tut und das Schlimmste wird sein, dass er es hinter ihrem Rücken macht. Esposito warnt ihn zum Ende hin ja, dass Beckett niemals davon erfahren darf, da sie ihm dies niemals verzeihen wird und ich befürchte auch, dass Beckett es nicht gutheißen wird, was Castle hier getan hat.

Fazit

Ein scheinbar belangloser Fall führt am Ende zu einer unglaublich interessanten Enthüllung über Kate Beckett, die Spannung für die gesamte Staffel verspricht. Ob Castle sich einen Gefallen damit tut, dass er hinter Becketts Rücken Informationen über den Fall ihrer Mutter sucht, das bleibt abzuwarten. Es ist jedenfalls ein interessanter Grundstein für den roten Faden in der Serie gelegt.

Melanie Wolff - myFanbase

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