Bewertung

Review: #4.08 Das Weinfest

Es ist gar nicht lange her, da wollte ich mich noch von "Brothers & Sisters" trennen und konnte es irgendwie nicht. Trotz aller desaströsen Umstände, großer Langeweile und Fehlgriffen in der Besetzung blieb ich der Serie treu. Und nun scheint sich meine Ausdauer bezahlt zu machen, denn diese Episode hatte wieder viele gute Momente. Im Moment läuft es recht gut!

And What Are We Looking for? – The Best One, Scotty!

Auch in dieser Woche schafft man es, wieder eine gute Story abzuliefern, die nicht nur thematisch sondern auch in der Umsetzung funktionierte. Kevins Art, genau das Richtige tun zu wollen, passte ideal zum korrekten Charakter, der am liebsten alles planen würde. Auf der anderen Seite war da Scotty, dem es schnell zu viel wurde. Beide Seiten des Konflikts waren damit glaubhaft vertreten. Dass man sich irgendwann in der Mitte trifft, war zwar abzusehen, aber Kevins Rede war mal wieder ziemlich süß. Ein bisschen Witz war dann auch noch in die Story integriert, so gefiel mir wie Kevin mit seinem Handy umher lief und Saul und Nora nach deren Meinungen fragte und dabei Videos zeigte, deren Inhalt er auswendig kannte. Und auch am Ende, als Scotty und Kevin die Dartpfeile auf die Tür werfen und nicht mal bis zur Tür kommen, musste ich herzlich lachen.

Ich fand es auch gut, dass Saul ein wenig in die Story involviert war, denn in letzter Zeit war er eigentlich nur der Nörgler bei Ojai oder einfach unwichtig. So gelingt es den Autoren einen etwas in Vergessenheit und Ungunst geratenen Charakter wieder ins Spiel zu bringen. Wenn auch nur als Nebencharakter, der den Hauptakteuren hilfreich zur Seite steht.

There's Nothing Left...

In dieser Woche war ein Großteil des Augenmerks auf Ojai gerichtet. Und trotz meiner Kritik an dieser Story, hat es in dieser Woche gut geklappt. Der Fokus beschäftigte sich eher weniger mit der finanziellen Situation des Familienunternehmens, sondern eher mit den Erwartungen Hollys an die Verbesserung der Situation der Firma. So war ich äußerst überrascht von Sauls Erkenntnis, dass der Wein so gut sei, war er doch so vehement gegen dessen Produktion. Ich hatte ehrlich gesagt kurze Zweifel an seiner Aufrichtigkeit und vermutete schon eine Intrige. Aber dem war nicht so und der Wein gewann einen Preis.

Und nun wird es doch irgendwie spannend. Denn am liebsten hätte ich Ryan eine ordentliche Backpfeife verpasst, als er sich, ohne die Gründe seines Auftraggebers zu kennen, mal wieder überreden ließ, Ojai zu manipulieren. Ich freue mich schon, wenn das jemand herausfindet. Denn dann gibt's Stress für Ryan und man wird ihm kaum verzeihen. Das heißt hoffentlich auch auf nimmer Wiedersehen für ihn.

Für Holly tut es mir tatsächlich leid. Sie ist jetzt komplett ruiniert und scheint alle Hoffnung verloren zu haben. Da wird selbst interessant, welche Auswirkungen das Ganze auf die Hochzeit ihrer Tochter hat. In einem Moment freut sie sich noch über den Erfolg der Idee Rebeccas, die sie unterstütze und die nicht nur Ojai aus der Klemme helfen soll, sondern auch ihrem niedrigen Kontostand, im nächsten Moment werden all ihre Hoffnungen zu Nichte gemacht. Auch wenn Holly manchmal ein Biest ist, muss ich gestehen, dass durch die wunderbare Patricia Wettig selbst Holly Mitleid von mir bekommt.

Hey This Is Justin. Keep It Brief And I Probably Call You Back.

Apropos ihre Tochter. Die war in dieser Woche ziemlich verzweifelt. Ich verstehe leider nicht, warum sie sich keinem anvertraut, außer am Ende ihrem Vater. Eine ganze Horde Walkers wartet nur darauf, wieder Szenen untereinander zu haben und Rebecca hätte nun tatsächlich etwas zu erzählen. Vor allem wäre dann endlich mal wieder ein kleines Geheimnis im Umlauf. Ich verstand Rebeccas Ängste ihre Schwangerschaft betreffend recht gut und konnte auch nachvollziehen, warum sie so sauer auf Justin war, als der nicht nach Hause kam, wie verabredet. Nun entpuppt sich Justin immer mehr als Plaudertasche, wenn es den Autoren gerade recht kommt, weil Rebecca nichts sagen soll, bevor Justin sie nicht komplett verunsichert hat. Denn ich an seiner Stelle hätte Rebecca einfach gefragt, was sie auf dem Herzen hat und gewartet, bis sie es mir erzählt. Denn es schien ihr ja wichtig zu sein.

Zum Thema Justin wird Arzt ist glaube ich alles gesagt. Noch uninteressanter kann man eine an sich schon wenig begeisternde Story kaum aufbauen. Da sollte auch noch ein wenig Bewegung hereinkommen oder man lässt diese lästigen Szenen in der Uni einfach sein. Wichtig waren die bisher sowieso noch nicht.

Wow! You Saw The Beatles! – I Don't Remember Much. I Was Very Young!

Mir fällt auf, es ist viel passiert. Denn auch der Plot rund um Nora und ihren rund 15 Jahre jüngeren (jetzt wissen wir es: Er 47, Nora um die 63) Liebhaber wird kräftig vorangetrieben. Ich finde ihn recht sympathisch und könnte ihn mir eine Weile an Noras Seite vorstellen, doch ein wenig übertrieben ist er auch dargestellt. Ein etwas zu großer Freigeist. Dass er Nora vorwirft, in einer Box zu leben mag zwar stimmen, aber ich sehe daran noch lange nichts Negatives. Und das macht ihm Nora am Ende auch klar, ich war hier vollkommen auf ihrer Seite. Simon sieht das tatsächlich ein, was mir zeigt, dass ihm wirklich etwas an Nora liegt und dass das Ganze zu etwas führen kann.

Ansonsten gab es noch den etwas belanglosen, aber nicht unbedingt unwichtigen, Teil, in dem es Nora etwas unangenehm war mit einem deutlich jüngeren Mann unterwegs zu sein. Da können Menschen schon unglaublich intolerant sein. Gerade in den Kreisen, in denen solch ein Weinfest stattfindet, stellen gesellschaftliche Konventionen einen Großteil der Etikette dar. Aber seit wann kümmert sich Nora eigentlich um Etikette? Zum Glück scheint das in dieser Folge abgeschlossen zu sein.

I Just Don't Understand Why It's Not Enough for You!

Nach vielen guten bis richtig guten Ideen muss nun auch eine etwas schwächere Story in dieser Episode verwertet werden. Sarah gefiel mir nämlich nahezu überhaupt nicht in dieser Episode. Zwar konnte ich mit ihren offenen Fragen etwas anfangen, doch ihr Verhalten schreckte mich gehörig ab. Sie war einfach zu forcierend. Dass dies Luc stören würde, war mir bewusst, doch dass er sich gleich wieder Richtung Frankreich aus dem Staub macht, hätte ich nicht erwartet. Und so bestätigt er Sarahs Ängste ohne eine Antwort geben zu müssen. Manchmal ist keine Antwort eben auch eine Antwort.

Auf die direkte Frage, wo die beiden denn eigentlich stehen würden, weicht er sowas von herrlich aus, dass ich fast keine Worte finde, meine Gedanken hier darzulegen. Und am Ende schiebt er die Schuld auf Sarah, da sie ihn bedrängte. Ich meine, selbst wenn er das französische Laisser-Faire als Künstler bis zur Perfektion beherrscht, müsste er doch trotzdem verstehen, dass Sarah mit zwei Kindern und einem verantwortungsvollen Job nicht so leben kann. Da frage ich mich fast, ob ich möchte, dass er zurückkommt. Denn ich bezweifle, dass die Sache an dieser Stelle schon ihr Ende findet.

Robert Is Crazy About This Wig. It's Like He's Not Having Sex With Me. He's Having Sex with Her

Zum ersten Mal seit Kittys Diagnose war sie nicht sehr präsent. Und ich muss sagen, dass mir das gefiel. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass Robert so scharf auf diese Perücke ist, doch ich konnte Kittys Befürchtungen trotzdem nachvollziehen. Am Rande war diese kleine Story wirklich schön mit anzusehen. Auch gefiel mir, dass Roberts Kampagne eine Folge lang nicht thematisiert wurde. So spart man sich Stoff für später auf und diese zwei Plots treten in den Hintergrund, um anderen Zeit zu lassen sich zu entwickeln. Endlich schafft man es also wieder, Balance in das Geschehen zu bekommen und das gefällt mir überaus gut.

Fazit

Es ist viel passiert. Richtig viel. Doch im Gegensatz zum Staffelauftakt schafft man es in dieser Episode, alles recht gut miteinander zu verknüpfen und gibt den Storys nur die nötige Screentime. So bleiben weniger wichtige Plots im Hintergrund, während die Wichtigeren Zeit zur Entwicklung bekommen. So gefällt mir das recht gut, auch wenn zur letzten Woche ein leichter Qualitätsrückgang zu verzeichnen ist. Sei's drum, die Serie ist auf einem guten Weg. Nun muss nur noch der Witz zurückkommen.

Christian Bönisch - myFanbase

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