Bewertung

Review: #3.22 Julia

Das war sie also, die Folge nach der Episode, die mich wieder zu "Brothers & Sisters" ins Boot geholt hat. Zwar ist noch immer nicht alles perfekt, aber das relativ gute Niveau der letzten Folge setzt sich fort. Doch so gut wie die letzte Folge empfand ich sie auch nicht, trotz der gleichen Punktzahl.

Do you love him?

Wenn Kitty das nur wüsste. Wie gesagt, hatte ich anfangs Probleme mit dieser Story, da sie etwas künstlich wirkte, doch ich finde es erstaunlich, dass man es geschafft hat, da noch so viel rauszuholen, wenngleich der Autounfall etwas platt war. Kittys innerer Kampf wird in jeder Szene deutlich, besonders in der, als sie zum ersten Mal mit Robert spricht, nachdem er von Alec erfahren hat. Krampfhaft versucht sie sich an Robert festzuhalten, ein Symbol dafür, dass sie trotz ihrer Gefühle für Alec an der Ehe festhalten möchte.

Eines stört mich jedoch: Alec wird, genau wie Senator McPerfect zu Anfang, als nahezu perfekt dargestellt. Treusorgender Vater, einfühlsam und verständnisvoll. Denkt man an Scotty, so wird deutlich, dass er von Anfang an als Charakter mit Stärken und Schwächen eingeführt wurde. Nun kann man sagen, dass es meist am Anfang so ist, dass man nur die guten Seiten sieht und sich erst später kleinere Macken bemerkbar machen, doch hier hätte ich über Alec als Person gern mehr erfahren, ehe ich ihn als Scheidungsgrund akzeptieren könnte.

Nun geht Kitty am Ende der Episode über ihre Emotionalität hinaus und macht aus ihrer Beziehung zu Alec etwas Physisches – ein Schritt, der weitreichende Folgen haben wird und eine Entscheidung in Sachen Ehe mit Robert zu sein scheint. Was ich davon nun halten soll, weiß ich noch nicht so recht, schließlich gab es eine wirklich lange Storyline um die beiden und ihren Weg zu einem gemeinsamen Kind. Da scheint mir dieser Schritt etwas zu weit hergeholt. Bleibt nur eins: Wait and see.

Shareholders

Ryan hat mich in dieser Episode zum Glück nicht ganz so genervt, was wohl daran lag, dass seine Screentime minimal war. Wer in diesem Poker um Einfluss bei Ojai Foods nun mit wem spielt, ist mir noch nicht vollends klar. Ich kann Holly auf eine gewisse Weise verstehen, dass sie es schwer hat gegen einen Walker etwas zu erreichen und so überrascht mich ihre kleine Intrige nicht. Was genau Ryan im Schilde führt, ist mir noch unklar, muss aber zugeben, dass es mich äußerst peripher tangiert – sprich: Null interessiert. Wie bereits erwähnt bin ich dieses Charakters überdrüssig und wünsche mir, dass er alsbald wieder verschwindet.

Neben Ryan ist also jetzt auch Rebecca Teil des Unternehmens. Grundsätzlich ist das zu begrüßen, nur weiß ich nicht, ob Holly nun Ryan benutzt hat, um Rebecca Anteile zu verschaffen, oder Rebecca nur Mittel zum Zweck war, damit Ryan sich mit ihr verbündet. Rebecca staunt zumindest nicht schlecht, als Ryan ihr gelassen erklärt, dass er grundsätzlich gegen Sarahs Vorschläge stimmen wird. Positiv ist daran, dass sie endlich erkennt, dass Ryan, wie Justin so schön sagte, "fake" ist. Und so kommen sich darüber vielleicht auch Justin und Rebecca wieder näher. Langsam und beständig, genau wie es sein sollte.

I'm actually gonna miss these Dinners!

Die ganze Geschichte um Julia gefiel mir, trotz einiger Hänger im Mittelteil, im Großen und Ganzen recht gut. Sie war zugleich froh und überfordert, als Nora und Kevin ihr Hilfe anboten. Und doch fand ich es gut, dass sie am Ende ihren eigenen Weg geht und sich im Guten von den Walkers verabschiedet. Anders als die Familie kann sie einen Schlussstrich unter das Kapitel Tommy ziehen und in ein neues Leben starten.

Einziger Wermutstropfen zwischendurch war Nora, die erst von einem unabhängigen, selbstbestimmten neuen Leben predigte und dann versuchte, Julia zu überreden zu bleiben. Ich verstehe alle, dass sie Elizabeth nicht hergeben möchten, doch Julia sagte es recht gut: Sie ist ihre Mutter, nicht Nora. Wenigstens kriegte Nora sich recht schnell wieder ein und fand ihren Frieden mit Julias Entscheidung. Emotional ansprechend fand ich auch den inneren Zwist in Nora, zwischen Enttäuschung und Liebe zu ihrem Sohn Tommy. Sie kann nicht einfach loslassen, schließlich ist Tommy eines ihrer Kinder, in die sie sehr viel Herzblut investiert(e).

Für Kevin ergeben sich aus Tommys und Julias Trennung neue Optionen: Er kann offiziell als Vater gelten, zumindest verspricht Julia ihm dies. Nachdem er sich schon fast damit abgefunden hatte, nie mehr als "Onkel Kevin" zu sein, ist das für ihn eine ganz neue Perspektive. Überhaupt hat man mit Kevins Seite in dieser Folge das meiste angestellt: Er verstößt gewissermaßen seinen Bruder ("Even if he did come back, I could not forgive him!"), der immer wieder Versprechen brach und Kevin damit verletzte, und hat eine kleine und sehr realistische Auseinandersetzung mit Scotty. Kevin möchte Julia (und seiner Tochter) finanziell helfen, Scotty ist zunächst nicht bereit, ihre ganzen Ersparnisse dafür aufs Spiel zu setzen. Kevin versteht ihn und Scotty willigt schließlich ein. Zurecht keine Hauptstory, aber eine ansprechende Verbindung zum Plot um Julia.

Fazit

Eine Folge, die nicht viel bewegt, aber einige offene Fragen beantwortet: Wie weit geht Kitty mit Alec? Wie steht die Familie zu Tommy und seinen Fehlern und, vor allem, was geschieht mit Julia? Ich kann nicht sagen, dass es mir leid tut, Julia zu verlieren, da man von ihr nicht wirklich viel gesehen hat. Doch so froh wie über den Weggang von Tommy (und hoffentlich bald auch Ryan) bin ich auch nicht. Nun bin ich einmal mehr gespannt aufs Finale und recht froh, dass das Niveau sich einigermaßen hält.

Christian Bönisch - myFanbase

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