Bewertung

Review: #12.11 Zeit der Liebe, Zeit der Gefahr

Foto: David Boreanaz & Cyndi Lauper, Bones - Copyright: 2017 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX
David Boreanaz & Cyndi Lauper, Bones
© 2017 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX

Mit #12.11 The Day in the Life startet "Bones" in die erste Hälfte des großen Serienfinales und vollbringt noch einmal Hochleistungen. In ungewohnter Erzählweise eilt die Folge durch die Geschehnisse und schafft es dabei trotz der vielen unglaublich schönen Charaktermomente beim Zuschauer die gleiche Anspannung und Unsicherheit hervorzurufen, die auch die Charaktere plagt. Denn auch wenn links und rechts Geschichten beendet werden, läuft alles auf einen großen Knall hinaus - im wahrsten Sinne des Wortes.

"It was clear immediately that she was meant to be with him."

Ähnlich wie die Episode möchte ich mit Cam und Arastoos Hochzeitsfeier beginnen, dem schönen, idyllischen Abend, bevor alles drunter und drüber geht. Es hat mich wirklich unglaublich gefreut, dass diese beiden tatsächlich ihr Happy End bekommen haben, denn ich fiebere ihnen eigentlich seit der ersten Stunde mit. Besonders schön war es, Camille richtig glücklich zu sehen. Im Laufe der Serie ist sie immer als sehr joborientiert dargestellt worden und hat abgesehen von ihren Szenen mit Michelle eher wenige private Storylines bekommen. Durch Arastoo konnte Cam sich endlich etwas öffnen, bekommt ihre Traumhochzeit, samt romantischem ersten Tanz, Brautstrauß-Werfen und Michelles wunderschöner Rede und ist sogar bereit, ihren Job vorerst aufzugeben. Das war wohl der mehr als deutliche Wink mit dem Zaunpfahl, dass auch diese beiden dem Jeffersonian Institute den Rücken zukehren.

"What has gone wrong here?" - "Everything."

Doch schon am nächsten Morgen nimmt das Unheil seinen Lauf. Während sich die Ereignisse überschlagen, war es wohl vor allem die grandiose Erzählweise, die die Folge so unglaublich authentisch, persönlich und spannend gemacht hat. Am auffälligsten war das rasante Tempo der Episode. Ob man nun von Handlung zu Handlung, von Gegenwart zu Rückblenden oder mit Aubrey durch die Szenen hetzt, man ist kaum hinterher gekommen. Doch im Gegensatz zum Großteil der bisherigen Staffel schien diese Geschwindigkeit tatsächlich beabsichtigt und nicht nur durch die wenig verbliebene Zeit und die vielen offenen Handlungsstränge erzwungen. Der Zuschauer war aktiv mit dabei, als das Team gestresst versucht, aus den Hinweisen über Kovacs Plan schlau zu werden.

Die nächste Besonderheit war die intensive Kommunikation zwischen den Charakteren. Ich glaube, wir haben schon lange nicht mehr derart viele Unterhaltungen zwischen den verschiedensten Leuten an den unterschiedlichsten Orten gesehen. Dank der personalisierten Rückblenden konnte man dabei jeden Charakter während des vergangenen Tages begleiten.

Hodgins ist so versessen darauf, Zacks Unschuld zu beweisen, dass ihm gar nicht auffällt, dass Caroline ihnen in die Karten spielt. Denn natürlich kann sich Caroline als Staatsanwältin nicht auf ihre Seite stellen. Aber Caroline wäre nicht Caroline, wenn sie nicht das Beste aus der Situation machen würde. Zu schade, dass wir keine abschließende Szene zwischen Zack und Hodgins zu sehen bekommen haben.

Aubrey wiederum hat eher private Probleme. Nach seinem Jobangebot in Los Angeles möchte er nun Jessica fragen, ob sie ihn nicht begleiten möchte. Nachdem Jessica auch noch den Brautstrauß gefangen hatte, war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass sie mit ihm mitgehen würde. Umso überraschter war ich dann auch, als genau das Gegenteil der Fall war. Okay, die Beziehung der beiden ist immer nur sehr sporadisch behandelt worden, insofern hängt mein Herzblut jetzt nicht wirklich an den beiden. Trotzdem bin ich gespannt, ob in dieser Sache schon das letzte Wort gesprochen wurde.

Angela offenbart Brennan währenddessen, dass sie wieder schwanger ist, was wohl niemanden so wirklich überraschen sollte. So, wie die Staffel gelaufen ist, habe ich das eigentlich schon fest eingerechnet, freue mich aber natürlich trotzdem für Angela und Hodgins. Wirklich schön war ihr Gespräch mit Brennan, das nochmal betonen konnte, wie wichtig die Freundschaft der beiden ist. Das gemeinsame Tanzen, von dem die beiden gesprochen haben, war auch gleich ein kleiner Wink an die erste Staffel. Überhaupt scheint Angela mit ihrem Leben zur Zeit absolut zufrieden zu sein und rät Aubrey, sein Leben zu leben. Gerade nachdem sie so lange damit gehadert hat, ihre künstlerische Ader nicht so frei ausleben zu können, wie sie es gerne tun würde, ist es schön zu hören, dass sie anscheinend ihren Frieden damit gefunden hat.

Brennan spricht derweil für Zack vor Gericht und kann durch ihre ehrliche und von Herzen kommende Ansprache vermutlich genauso viel bewirken, wie die ganzen Beweise. Umso schöner war es, dass Brennan Carolines Verhalten aufgefallen ist. Es war ein wirklich gelungener Abschluss, dass Brennan und Caroline mit großer gegenseitiger Wertschätzung auseinandergehen, während ihre Beziehung doch mit eher gemischten Gefühlen begonnen hat.

Booth bekommt abschließend den abergläubischen Teil der Rückblenden mit einem Gastauftritt von Avalon. Die hatte mal wieder eine Vision und schafft es, Booth so zu verunsichern, dass er anfängt, überall Omen zu sehen. Auch wenn ich ziemlich lachen musste, als Booth Brennan die beiden Tarot-Karten dramatisch auf den Schreibtisch klatscht - die Omen haben auf jeden Fall zur beunruhigenden Grundstimmung der Folge beigetragen. Vögel, die gegen Fenster fliegen, abgeschnittene Bilder, ein Schmetterling als Todesomen. Ja, da wurde für den krönenden Abschluss noch einmal ordentlich Dramatik draufgepackt.

"The bomb is here!"

Das große Finale wird - wie von allen befürchtet - von einer Kleinigkeit eingeleitet, die alle nicht beachtet haben. Cams Tasche, die im Laufe der Rückblenden langsam ihren Weg zurück zu ihr gefunden hat, nur ohne ID. Zum Glück kombiniert Booth da schnell und schafft es so, dass der Großteil des Personals des Jeffersonian Institutes fliehen kann. Doch natürlich kommen die meisten der Hauptcharaktere nicht mehr rechtzeitig nach draußen. Booth kann die Bombe zwar entschärfen, jedoch nicht die Gruppenschaltung. Und es macht Boom.

Der Menge an Bomben, die da detoniert sind, nach zu urteilen, dürfte nicht mehr viel vom Labor übrig sein, das uns über all die Jahre als Hauptschauplatz gedient hat. Doch während etwas Wehmut über den Verlust dieser Kulisse mitschwingt, geht es jetzt zu allererst einmal um eines: Wie sieht es mit den Charakteren aus, die sich noch im Labor befanden? Booth, Brennan, Hodgins und Angela. Gerade Brennan ist ja noch einmal zurück zu ihren Beweisen gestürzt, womit es jetzt nicht gut für sie aussieht. Doch seien wir ehrlich - auch wenn der Cliffhanger der Folge größtenteils aus der Frage besteht, ob alle - und besonders Brennan - überlebt haben, ich kann es mir nun wirklich nicht vorstellen, dass die Serie in der letzten Folge noch knallhart einen Hauptcharakter umbringt.

Randnotizen:

  • Wer hielt es überhaupt für eine gute Idee, Zack sich selbst verteidigen zu lassen? Ausgerechnet Zack?
  • Insgesamt bin ich sehr damit zufrieden, wie Zacks Storyline abgeschlossen wurde. Er war nur noch ein kleiner Nebencharakter, dessen Geschichte ordentlich und positiv am Rande des Geschehens aufgelöst wurde.
  • Update: Aubrey ist nicht nur essend, sondern auch trinkend unglaublich lustig.
  • Die Glaswände des Jeffersonian Institutes wurden vermutlich kugelsicher eingebaut, nachdem Booth sie in #5.12 The Proof in the Pudding zerschossen hat.
  • Und auch Michelle bekommt mit ihrer Bewerbung in Quantico ein Mini-Ende verpasst.

Fazit

Mit dieser vorletzten Folge hat "Bones" noch einmal richtig Gas gegeben und eine hervorragende Episode gestaltet, die wohl einen Platz auf der Liste meiner Lieblingsfolgen bekommen wird. Durch die rasante Erzählweise wurden die Geschehnisse noch um einiges spannender gemacht und haben einen so richtig mitfiebern lassen. Gleichzeitig konnte die Folge aber auch unglaublich viele schöne und berührende Szenen zwischen den Charakteren zeigen und einige weitere Handlungsstränge beenden. Trotz des dramatischen Cliffhangers bin ich optimistisch, dass keinem der Hauptcharaktere etwas zustoßen wird, weswegen ich der allerletzten "Bones"-Folge mit wohliger Spannung, hohen Erwartungen und einiges an bittersüßen Emotionen entgegensehe. Also auf zum letzten "To be continued"!

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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