The Verve

Die Geschichte von Richard Ashcrofts Verlassen seiner Abschlussprüfung mit der Aussage, dass er sowieso in der besten Band der Welt spielen werde, ist schon ein wahrer Klassiker und da Selbstvertrauen scheinbar eine der führenden Eigenschaften bei britischen Musikern ist, darf es einen auch nicht weiter verwundern, dass sich zumindest ein Teil seiner Behauptung bewahrheitete: Ashcroft wurde mit seiner Band The Verve zu einem der wichtigsten Vertreter des Brit-Pops.

Nach diesem skandalträchtigen Abgang aus dem Schulleben gründetete Ashcroft 1991 schließlich die Band, die ihn zum Weltruhm bringen sollte – mit von der Partie waren seine Schulfreunde Peter Salisbury (Schlagzeug), Simon Jones (Bass) und Gitarrist Nick McCabe. Durch ihren sphärischen Sound und nicht zuletzt durch die immense Bühnenpräsenz ihres Bandleaders wurden Hut Recordings auf die Briten aufmerksam, die sich anfangs nur "Verve" nannten. Ein paar Jahre später tat allerdings ein gleichnamiges Jazzlabel seinen Unmut darüber kund, nach einem Streit vor Gericht folgte schließlich die Umbenennung die in "The Verve".

Im März 1992 folgte bereits die Veröffentlichung ihrer ersten Single "All In The Mind", die sich schon durch den typischen Stil der Band auszeichnete und sowohl Kritiker als auch Käufer für sich einnehmen konnte. Ebenso wie die beiden nachfolgenden Singles "She's A Superstar" und "Gravity Grave" schaffte sie es an die Spitze der britischen Charts.

Bereits im Frühjahr des nächsten Jahres warteten die Brit-Popper mit ihrem ersten Album auf: "A Storm In Heaven", das von John Leckie produziert wurde, fand ebenfalls wieder großen Anklang bei den Kritikern. Während sich dieses Album sowohl durch düstere Melodien und verletzliches Songwriting ausgezeichnet hatte, fiel sein Nachfolger "A Northern Soul" wesentlich geradliniger und leichter verdaulich aus. Dies ist eigentlich ein Widerspruch in sich, da es während der Aufnahmen zum 1995 erscheinenden Zweitling bereits deutlich innerhalb der Band zu brodeln begann: Die Streithähne waren Richard Ashcroft und Nick McCabe.

Die Auseinandersetzungen der beiden gipfelten letztendlich in der Auflösung der Band, die trotz des Erfolgs des Albums unvermeidbar schien. Wenige Wochen später sah die Lage aber schon wieder ganz anders aus: Sämtliche Mitglieder mit Ausnahme von McCabe fanden sich wieder zusammen, um ein dritte Album aufzunehmen. Die Stelle des Gitarristen ging nun an Simon Tong, der ebenfalls ein alter Bekannter aus der Schule war. Die Sache wollte aber einfach nicht ins Rollen kommen, bis Ashcroft selbst den Grund dafür erkannte: Ein wichtiger Teil, der die Magie von The Verve ausmachte, fehlte – Nick McCabe. Man bat ihn also, wieder in die Band zurückzukehren.

So war wieder alles beim Alten und den Arbeiten zu "Urban Hymns" stand nichts mehr im Wege. Diese Arbeiten verschafften der Band 1997 auch ihren größten, kommerziell wie künstlerischen Erfolg: Das Album stellt einen wichtigen Punkt in der Geschichte des Brit-Pops dar und lieferte mit "Bitter Sweet Symphony" ihren größten Hit, der sich auch nachträglich einen hohen Wiedererkennungswert sicherte, wie zum Beispiel durch die Verwendung im Soundtrack von "Eiskalte Engel".

Die Einigkeiten in der Band waren jedoch nur von kurzer Dauer – erneut kam es zu Streitigkeiten und Unruhen, sodass 1999 nun das endgültige Aus der Band verkündet wurde. Danach ging jeder mehr oder weniger erfolgreich seine eigenen Wege. Erwähnenswert ist vielleicht die Solokarriere von Richard Ashcroft, er veröffentlichte ein paar Soloalben, die erfolgsmäßig jedoch nicht an die Verve-Zeiten anschließen konnten.

2004 gedachte man noch einmal in Form einer Single-Kollektion namens "This Is Music: The Singles 92-98" den Briten – und während man diese Ansammlung ihrer besten Songs lauscht, kann man sich ja in Ruhe überlegen, ob Ashcroft mit seiner Aussage in Sachen "beste Band der Welt" richtig oder falsch lag...

Stephanie Stummer - myFanbase

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Discographie

2004This Is Music: The Singles 92-98
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1997Urban Hymns
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1995A Northern Soul
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1994No Come Down
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1993A Storm In Heaven
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