Bewertung

Review: #2.17 Blutrache

Foto: Stephen Amell, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Stephen Amell, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

#2.17 Blutrache zeigte wieder einmal ganz deutlich, dass die Unmengen an Unwahrheiten und Lügen einmal zurückkommen werden und dann mit einer Wucht einschlagen, dass die Katastrophe groß sein wird. Dennoch nimmt man es auch in dieser Woche mit der Wahrheit nicht ganz genau und tut weiterhin das, was richtig erscheint, auch wenn es oft genau das falsche ist.

"Helena, you don't have to do this." - "Yes, I do. Because once you let the darkness inside, it never comes out."

The Huntress alias Helena Bertinelli feiert in dieser Episode ihre Rückkehr, allerdings wird für sie keine Willkommensparty geschmissen, sondern sogleich versucht, sie am Eintritt nach Starling City zu hindern. Nach wie vor verfolgt sie ihre bittere Rache an ihrem Vater und da dieser am Anfang der Folge durch Oliver, Sara und Detective Lance gefangen genommen werden konnte, sieht sie nun ihre Chance endlich ihr Ziel zu erreichen: ihren Vater umzubringen. Zunächst einmal wird sie dann von ihrem Vater und der Polizei hereingelegt, was sie dazu zwingt die Menschen, welche im Gericht anwesend sind, als Geiseln zu nehmen, um ihren Willen doch noch durchsetzen zu können. Durch einige unglückliche Zufälle gerät auch Laurel in Helenas Fänge, aber auch sie kann Helena nicht von ihrem Plan abbringen.

Interessant ist hierbei dennoch das kurze, durchaus emotionale Gespräch zwischen Laurel und Helena, welche die verbitterte Frau davon abhalten möchte, unschuldige Menschen zu töten, um an ihren Vater heranzukommen. Helena versucht Laurel klar zu machen, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn man die Dunkelheit einmal an sich herangelassen hat und so scheint es Helena auch nicht möglich zu sein, so kurz vor ihrem Ziel aufzugeben. Schlussendlich kommt sie aber gar nicht dazu ihren Vater durch ihre eigenen Hände zu ermorden, da dieser im finalen Schussgefecht tödlich getroffen wird. Das Gespräch am Ende der Folge zwischen Oliver und Helena war wirklich rührend und in diesem Moment konnte man echtes Mitleid mit Helena empfinden, denn schließlich muss auch sie einsehen, dass es ihr keine Befriedigung gibt, selbst wenn ihr Vater nun tot ist. Ihren Verlobten kann ihr niemand zurückgeben. In dieser Szene sah man noch einmal die verletzliche und schmerzerfüllte Helena, welche eigentlich durch ihre Umstände und andere Menschen in ihrem Leben beeinflusst und geleitet und schlussendlich zu einer Rächerin wurde, welche sich am Ende doch wieder einsam und alleine fühlt. So schließt man die Geschichte von The Huntress (fürs erste) einmal ab und verriegelt sie hinter Gitter. Ich denke nicht, dass wir Helena so schnell wieder sehen werden, doch es wäre eine Überlegung wert und sicherlich nicht uninteressant, wenn man sie ein Teil des Suicide Squad werden lassen würde.

"I'll do what I have to to protect someone I love."

Das Bild der Finsternis in seiner Seele macht sich nun bereits seit längerer Zeit bei "Arrow" bemerkbar und richtet sich in dieser Episode speziell auf Sara, welche alles tun würde, um die Menschen, welche sie liebt, zu beschützen. In den Flashback-Szenen sehen wir, was dieser Beschützerinstinkt bei ihr bewirkt: sie zwingt einen unschuldigen und hilflosen Mann dazu, auf das Horrorschiff von Slade zurückzukehren, um Oliver zu retten, welcher in der Zwischenzeit von Slade und seinen Männern gefoltert wird (hier erfahren wir dann auch, was es mit Olivers Tattoo auf seiner Schulter tatsächlich auf sich hat und wie es dazu kam). Es ist wirklich sehr stark, zu welchen Taten Sara bereit ist, um andere zu beschützen. Gleich in der Anfangsszene beispielsweise wirft sie einen Mann aus dem Fenster, weil dieser ihren Vater angeschossen hat und meint, dass sie sich noch zurückgehalten hat. Da fragt man sich natürlich, zu was sie noch fähig ist, wenn jemanden aus dem Fenster werfen noch eine Milderung für sie ist.

Auch Oliver sieht die mögliche Gefahr von Sara und macht sie darauf aufmerksam, doch es wird schnell klar, dass sowohl Oliver als auch Sara nicht klar denken können, wenn es darum geht, die Leute, welche sie lieben, zu beschützen, insbesondere, wenn es sich um die eigene Familie handelt. So muss man Sara irgendwo doch recht geben, wenn sie meint, dass Oliver keine Sekunde zögerte, wenn es darum ging Slade umzubringen, als dieser bei den Queens Zuhause war, doch bei Helena möchte er ein Auge zudrücken, auch wenn diese Saras Familie in Gefahr bringt. Es ist sicherlich schwer, objektiv zu bleiben, wenn die eigenen Gefühle involviert sind, dennoch scheint Oliver zu diesem Zeitpunkt in seiner Entwicklung ein wenig weiter als Sara zu sein, denn er hält weiterhin an seinem Pakt fest nicht mehr zu töten, wohingegen Sara sehr wohl morden würde, wenn ihre Familie bedroht wird, wie wir im finalen Showdown zwischen Sara und Helena sehr gut sehen durften. Generell waren die Kampfeinlagen zwischen diesen beiden Frauen wirklich faszinierend und spannend mit anzusehen und mir gefiel es sehr gut, dass die beiden als Kontrahenten auftraten. Besonders gut hat mir schließlich auch gefallen, als Laurel diejenige war, welche Sara davon abgehalten hat, Helena zu erwürgen, indem sie ihr sagte, dass Sara keine Mörderin ist.

Durch Saras Vergangenheit auf der Insel und als Mitglied der League of Assassins ist es für sie vermutlich schwer sich selbst nicht als Killerin zu betrachten, da sie in der Vergangenheit sicherlich des Öfteren zu drastischen Maßnahmen gezwungen wurde. Ich hoffe, dass man diesen Konflikt auch weiterhin behandeln wird, spiegelt es ja auch die inneren Kämpfe von Oliver wieder. Daher finde ich es auch umso schöner, dass sich Sara und Oliver gegenseitig unterstützen und sich so gut verstehen, da sie sehr ähnliche Erfahrungen machen mussten.

"Hi, my name is Laurel and I'm an alcoholic."

Auch Laurel hat in dieser Episode einiges durchgemacht und schlussendlich auch einen entscheidenden Schritt in ihrer Entwicklung getan, welche an diesem Punkt hoffentlich nicht aufhört, sondern sich kontinuierlich fortführt. Mir gefällt es sehr gut, dass sie ihre kleinen Hindernisse nun selbst auf die Reihe bekommt (auch wenn Sara ihr dabei ein wenig geholfen hat, nicht erneut zur Flasche zu greifen) und stark genug ist, um für sich selbst einzustehen. So ergattert sie sich am Ende der Folge ihren Job als Anwältin zurück und darf nun endlich wieder arbeiten. Die Interaktion der Schwestern war ebenfalls sehr schön inszeniert und stärkte die Verbindung zwischen Laurel und Sara. Dennoch komme ich nicht umhin, als ein wenig über die Tatsache zu meckern, dass ich es nicht ganz einleuchtend finde, dass Laurel wirklich keine Ähnlichkeiten zwischen Sara und Canary zu entdecken scheint. Man darf wohl doch davon ausgehen, dass Laurel ihre Schwester sehr gut kennt und sie auch unter einer Maske wieder erkennen sollte, auch wenn sie Sara für einige Jahre nicht gesehen hat. Vermutlich möchte man das Geheimnis von Saras Identität einfach noch ein wenig länger geheim halten, doch ich hoffe, dass man nicht zu lange damit wartet, da es dann dazu kommen könnte, dass es immer unlogischer erscheint, dass Laurel Sara unter ihrem Kostüm nicht erkennt, oder zumindest misstrauisch wird.

"I thought you were trying to give me a nickname. But, for the record, don't call me Speedy."

Die Sache mit Unwahrheiten zeichnet sich aber nicht nur zwischen Laurel und Sara ab, sondern wird auch in der Beziehung von Oliver und Thea beziehungsweise zwischen Roy und Thea zum Problem. Bevor ich jedoch zum Thema Roy und Thea komme, möchte ich noch kurz meine Enttäuschung bezüglich Olivers Verhalten gegenüber Roy aussprechen. Zwar scheint Roy nun doch ein fester Bestandteil von Team Arrow zu sein, dennoch stört es mich, dass ihm nach wie vor niemand vollkommen zu vertrauen scheint. Natürlich wird Roy immer eine gewisse Gefahr darstellen, solange er das Mirakuru in seinem Körper hat, doch er verdient durchaus die Chance sich beweisen zu dürfen und nicht sogleich mit einem Pfeil durch den Körper gedroht zu werden. Oliver gibt sich zwar Mühe aus seinen Fehltritten aus der Vergangenheit zu lernen und Roy Kontrolle über seinen Körper und seine Kräfte beizubringen, doch man lernt schließlich nicht nur durch Theorie, sondern auch durch Praxis und wenn Oliver Roy dann nicht die Gelegenheit lässt, das Gelernte umzusetzen, wird er seine Kraft und Wut vermutlich nie zur Gänze kontrollieren können. Daher tat mir Roy doch sehr leid, als er erneute Rüge von Oliver einstecken und schließlich sogar mit Thea Schluss machen musste. Generell empfinde ich Olivers Gedanke als kontraproduktiv, da Thea bisher der einzige Mensch war, welcher Roy wirklichen Halt gab und somit auch dabei half mit seiner neuen Kraft umzugehen. Auf Dauer wird dieser Weg daher sicherlich nicht gut gehen und es bleibt nur eine Frage der Zeit, bis Roy von Olivers Methoden die Nase voll hat und seinen eigenen Weg gehen wird, einen Weg, welcher vermutlich für alle Beteiligten gefährlich werden könnte.

"Why is it so hard for everyone to just tell the truth?"

Nichtsdestotrotz wage ich zu behaupten, dass die größte Gefahr nach wie vor von all den Geheimnissen und Unwahrheiten ausgeht. Je mehr Zeit vergeht und je mehr Ereignisse kommen, desto höher steigt die Anzahl der Geheimnisse. Ich kann Felicity nur zustimmen, wenn sie zu Diggle sagt, dass es mittlerweile schwer ist zu unterscheiden, wer welches Geheimnis weiß und wer was von jemand anderem geheim hält ("It's really hard to keep track of who knows whose secret identity."). Mittlerweile sind einfach schon zu viele Geheimnisse in Umlauf, welche früher oder später ohnehin an die Oberfläche geraten werden und dann mehr Schaden als Schutz verursachen.

Als Thea Oliver schließlich erzählt, dass Roy sie betrogen und sie daraufhin mit ihm Schluss gemacht hat, hätte ich Oliver am liebsten wach gerüttelt und ihm gesagt, dass er Thea gegenüber doch endlich ehrlich sein sollte, oder ihr zumindest einen Teil der Wahrheit anvertrauen könnte. So tappt sie nach wie vor vollkommen im Dunkeln und verdächtigt lediglich Moiraund Roy der Lügen, glaubt aber, dass Oliver immer aufrichtig zu ihr ist. Es wird sicherlich ein großer Vertrauensbruch sein, sollte Thea irgendwann einmal die Wahrheit erfahren und angesichts der schönen Beziehung der Geschwister würde mir ein Bruch zwischen ihnen sehr leidtun. Zudem würde die Enttäuschung von Thea zusätzlich verstärkt werden, wenn sie erfährt, dass Oliver die ganze Zeit über Roys Zustand im Bilde war und er ihm praktisch befahl die Beziehung zu Thea zu beenden.

Am Ende der Folge steigt Thea dann auch zu Slade ins Auto, was kein gutes Zeichen sein kann, da wir bereits wissen, dass Slade sich nach wie vor an Oliver zu rächen versucht. Somit bleibt abzuwarten, was Thea womöglich zustoßen wird und wie sich dieses Ereignis in weiterer Folge auf Oliver und auch auf Roy auswirkt. Dass dies erst gar nicht gut enden kann, ist vermutlich überflüssig zu erwähnen.

Fazit

Je weiter wir uns dem Finale und dem höchstwahrscheinlich großem Showdown zwischen Oliver und Slade nähern, desto mehr steigt auch die Anzahl an Unwahrheiten und somit auch die Verletzungsgefahr der Menschen, welche im Dunkeln gelassen werden. So scheint Helenas Theorie mit der Dunkelheit der Seele wahr zu sein, denn wenn man die Finsternis einmal hineingelassen hat, gibt es kein Zurück mehr. Wie sich dies nun tatsächlich auf die Zukunft und die Charaktere auswirken wird, bleibt vorerst ebenfalls im Dunkeln.

Melanie E. - myFanbase

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