Bewertung

Review: #2.14 Gegen die Zeit

Foto: Katie Cassidy, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Katie Cassidy, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Während der nächste Bösewicht schon auf Arrow und sein Team wartet und sich in ihr Computersystem hackt, tut Oliver alles dafür, Sara wieder in Starling City Willkommen zu heißen, was einerseits Laurel enorme Probleme bereitet, andererseits jedoch auch bei Felicity ein leichtes Gefühl der Eifersucht aufkommen lässt.

"Remember what I told you. Timing is everything."

Als ich gehört habe, dass Robert Knepper eine Gastrolle bei "Arrow" übernimmt, war meine Freude riesig und die Erwartungen dementsprechend hoch. Die Freude ist geblieben, die Erwartungen wurden leider nicht ganz erfüllt, was jedoch vielleicht auch daran lag, dass ich ihn noch zu fest als T-Bag aus der Serie "Prison Break" im Gedächtnis hatte und so einen wirklich schlimmen, psychopatischen Typ erwartet habe. Klar ist William Tockman alias The Clock King auch ein Psychopath, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, doch waren erstens seine Taten nicht darauf ausgelegt Menschen zu töten und zweitens tat er alles um seine Schwester zu retten, hatte also durchaus ein "gutes" Motiv. So war der Hintergrund des Clock Kings eigentlich interessant und auch der Fall war spannend, konnte mich aber nicht so extrem begeistern, wie ich es bei diesem Gastdarsteller gehofft hatte.

Abgesehen davon, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn Robert Knepper einen etwas extremeren Gegenpart von Arrow gespielt hätte, hat er mir seine Darstellung des Clock King trotzdem gefallen und ab und zu ist auch wieder das typisch psychopatische, welches man von T-Bag kennt, durchgesickert. Beispielsweise als er es schafft sich in Felicitys Computersystem zu hacken und in der Zentrale von Arrow Explosionen auslöst. Leider ist man etwas zu wenig auf das Motiv von William Tockman eingegangen. Auch ist, obwohl gleich am Anfang der Folge thematisiert, nicht so richtig klargeworden, dass für Tockman das Morden nur der letzte Ausweg ist, beziehungsweise hätten seine Gefolgsleute seine Anweisungen Folge geleistet, wäre gar niemand gestorben. Hier hätte ich mir definitiv gewünscht, dass man etwas mehr auf dieses Thema eingegangen wäre und ihn nicht wie einen "normalen" Verbrecher behandelt hätte.

"Welcome Home Sara"

Vielleicht konnte mich neben meiner nicht erfüllten Erwartung betreffend Robert Knepper, der Fall auch nicht ausschließlich begeistern, weil einfach zu viel nebenher passiert ist. So wurden die Storylines um die beiden Familien Lance und Queen vorangetrieben und somit wurde der Fokus der Folge auch eher darauf gelegt. Beim Handlungsstrang um die Familie Lance fand ich die gegensätzlichen Reaktionen der Familienmitglieder auf Saras Rückkehr sehr schön dargestellt. Für Quentin hat die lange schmerzliche Durststrecke mit Saras Wiederauferstehung endlich ein Ende und er hat das Gefühl nun einfach wieder zu dem normalen Familienleben zurückkehren zu können, was auch eine Versöhnung und erneute Beziehung zu seiner, von ihm getrennt lebenden Frau Dinah einschließt. Bei Laurel hingegen tun sich mit Saras Rückkehr alte Wunden wieder auf und der Schmerz und die Wut über das was damals passiert ist, brechen aus ihr heraus und sie ertränkt ihre Sorgen im Alkohol und in Tabletten.

Ich glaube mir haben Oliver und Laurel noch nie so gut zusammen gefallen, wie in dieser Episode. Dass Oliver für einmal seine Fassung verliert und Laurel fast schon in extremer Art und Weise alles an den Kopf wirft, was er über sie denkt, hätte ich nicht erwartet, doch war es wohl genau das, was Laurel gebraucht hat, um ihr Leben endlich wieder in die eigene Hand zu nehmen und nicht immer bei allen anderen die Fehler für das was bei ihr schief läuft, zu suchen. Denn wenn man bedenkt, hat sie dies von Anfang an getan und sich immer als armes Opfer dargestellt, ohne sich einmal Gedanken zu machen, was sie dafür tun könnte, damit sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt. Und ich glaube, das war häufig auch die Eigenschaft, die mich an Laurel so extrem genervt hat, sie so unsympathisch gemacht hat und mich mit ihr nicht warm hat werden lassen. In letzter Zeit hat mir Katie Cassidy etwas besser in ihrer Rolle gefallen und ich hoffe, sie kann dem Charakter Laurel auch weiterhin Profil verleihen, jetzt da sie sich ihrer Schwester wieder annähern will und sich ihren Problem zu stellen versucht.

Quentin reagiert hingegen euphorisch darüber, dass seine Familie nun wieder vereint ist und für ihn steht nun dem Familienglück nichts mehr im Wege. So setzt er einfach voraus, dass seine, von ihm getrennte Frau, ihr Leben, welches sie sich in den letzten Jahren in Central City aufgebaut hat, aufgibt und wieder nach Starling City zurückkehrt, um mit ihm und den zwei Töchtern wieder heile Familie zu spielen. Ich glaube vorwerfen kann man Quentin diese Gedanken nicht, ist es doch eigentlich das, was er sich in den letzten Jahren gewünscht hat. Ich glaube, er hat fast in dieser Wunschblase gelebt, ohne sich damit auseinanderzusetzen, was sich alles geändert hat und sich die Frage zu stellen, ob er das alles, was vor Saras Tod war, wirklich immer noch will. Nun muss er sich gezwungenermaßen damit auseinanderzusetzen, denn Dinahs Standpunkt war klar. Sie wird in Central City bleiben, da sie dort jemanden kennengelernt hat. Ich denke momentan ist dies für Quentin wie ein Stich ins Herz, wenn er aber etwas länger darüber nachdenkt, wird ihm klarwerden, dass er seine Frau, zu der er in den letzten Jahren kaum Kontakt mehr hatte, gar nicht mehr richtig kennt und dies sicherlich die richtige Entscheidung ist.

"This is my house and if you don't wanna pretend to be mother and son, then don't throw in my house."

Zwischen Oliver und seiner Mutter herrscht immer noch Eiszeit und bei ihrem Verhalten miteinander ist es auch kein Wunder, dass Thea mitbekommt, dass irgendetwas nicht stimmt. Da sich die Autoren eine solche Storyline sicherlich nicht entgehen lassen, ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit bis Thea herausfindet, was wirklich gespielt wird und ich freue mich ehrlich gesagt auf diesen Augenblick. Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, wird Thea meiner Ansicht nach viel zu sehr bemuttert und beschützt und dadurch auch vollkommen unterschätzt. Natürlich wird sie die Nachricht, dass Malcolm Merlyn ihr Vater ist, aus der Bahn werfen, aber ich denke auch, dass sie irgendwie damit umgehen kann, schließlich hat sie schon mehrfach bewiesen, dass sie egal wie Tief sie fällt, immer wieder aufsteht. Was aber sicherlich unter der Entdeckung der leiblichen Vaterschaft leiden wird, ist das Verhältnis von Thea zu Moira. Hier ist wohl nur noch etwas zu retten, wenn Moira sich bald ein Herz fast und ihrer Tochter die Wahrheit erzählt, denn wenn Thea es von jemand anderem erfahren wird, wird dies den letzten Hauch von Vertrauen in ihre Mutter zerstören.

Der Cliffhanger am Schluss der Folge war wieder einmal ein genialer Schachzug der Autoren und ich freue mich sehr, Oliver und Slade nun als Gegenspieler in der realen Welt zu sehen. Einzig, dass Oliver Slade nicht schon an seiner Stimme erkannt hat, fand ich etwas komisch, schließlich waren die beiden lange Zeit, sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag zusammen und es ist ja nicht gerade so, dass Slades beziehungsweise Manu Bennetts Stimme durchschnittlich ist. Im Gegenteil ich würde behaupten, sie ist einzigartig und durchaus gut erkennbar. Aber das ist ein kleiner Schönheitsfehler, der die Spannung auf die folgende Storyline zwischen Oliver/Arrow und Slade nicht mindert.

"I just used to being your girl. I mean not your girl girl, your girl. I know it sounds like the same word, but it means something different in my head." – "You will always be my girl Felicity."

Felicitys "Eifersucht" auf Sara war herrlich anzusehen, genauso wie Diggle, der sich sofort in ihre Situation hinein versetzt und sie darauf angesprochen hat. Dies hat zu wunderschönen Freundschaftmomenten zwischen Diggle und Felicity geführt, bei denen oftmals vergessen wird, dass die Zwei inzwischen auch viel mehr verbindet, als eine reine Arbeitsbeziehung. Abgesehen davon sind Felicitys Gedankengänge absolut nachvollziehbar, schließlich war sie bis jetzt das einzige weibliche Mitglied des Teams und wurde oft auch dementsprechend behandelt, indem Oliver wie auch Diggle bei ihr oft den Beschützerinstinkt spielen ließen. Nicht, dass Felicity diese Art von Aufmerksamkeit unbedingt braucht, aber durch Sara bekommt sie eine Konkurrenz, mit der sie denkt, dass sie nicht mithalten kann. Sara wird in die Außeneinsätze mit einbezogen, kämpft mit Oliver an vorderster Front und kann mit Diggle Narben vergleichen. So kommt sich Felicity nebensächlich vor, da ihre Qualitäten in ganz anderen Bereichen liegen und sie zwar genauso, wenn nicht sogar wichtiger als Sara für das Team ist, sie aber doch bei den meisten Themen nicht mitreden kann. Dazu kommt natürlich noch, dass Sara und Oliver eine Beziehung führen und dies bei Felicity sowieso das Gefühl von Eifersucht weckt.

Umso schöner ist es, dass sowohl Diggle wie auch, was noch wichtiger ist, Oliver ihr direkt sagen, wie wichtig und unersetzbar sie für das Team und für sie persönlich ist. Doch diese Eifersucht hat zu ein paar wirklich herrlichen Szenen von Felicity geführt, die einerseits ihren Willen und ihr grandiosen Teamverhalten aufzeigen und andererseits aber auch erahnen lassen, dass Felicity noch zu viel mehr fähig ist, als nur hinter einem Computer zu sitzen und sich in verschiedene Systeme zu hacken. Ich denke Felicity hat diesen Außeneinsatz und ihre erste Kugel, welche sie für jemanden anders eingefangen hat, mit Bravur gemeistert .

"I know I don't know you. I know, you don't know me, but please make sure my daughter is okay. Please."

Der Inselhandlungsstrang wurde in dieser Folge nicht weiter vorangetrieben, war jedoch deswegen nicht weniger wichtig. Ich fand es sehr schön, dass die Autoren daran gedacht haben, den Zuschauer daran teilzuhaben, wie Sin und Sara sich kennengelernt haben, beziehungsweise wieso Sin für Sara so wichtig ist und umgekehrt. Die Geschichte war sehr rührend und hat mir gut gefallen, zeigt sie doch die sanfte und beschützende Seite von Sara. Ich hoffe, dass die Autoren uns noch einmal etwas in die Vergangenheit von Sin einbeziehen, uns vielleicht aufklären, wie Sara nachdem sie von der Insel runtergekommen ist, auf sie zugegangen ist und wie ihre gemeinsame Zeit bis zum jetzigen Zeitpunkt verlaufen ist.

Randnotizen und persönliche Eindrücke

  • Wow was für eine Anfangsszene. Da haben die Macher der Serie es gut mit dem weiblichen Publikum gemeint. Stephen Amell und David Ramsey mit nackten Oberkörper, das kann man doch gut und gerne mehrmals ankucken.
  • Eine wunderschöne Szene fand ich, als sich Quentin bei Oliver entschuldigt hat. Dies ist eine wahnsinnig großzügige Geste und ich hoffe es war nicht nur die Euphorie von Quentin, weil er gedacht hat, dass jetzt alles wieder gut wird und sein Traum von der Familie sich für ihn jetzt erfüllt, sondern dass er im Bezug auf Oliver wirklich bereit ist, nach vorne zu blicken und mit der Vergangenheit abzuschließen.

Fazit

Robert Kneppers Auftritt konnte mich nicht so begeistern, wie erwartet und es wurde meiner Meinung zu wenig auf die Motivation und die Motive für die Taten des Clock Kings eingegangen. Dafür konnten die anderen Storylines, allen voran derjenige der Familie Lance und von Felicity überzeugen und mit dem Cliffhanger, welcher die direkte Konfrontation von Oliver und Slade in der Gegenwart einführt, haben die Autoren ein hervorragendes Ende geschaffen, so dass man die nächste Episode kaum abwarten kann.

Maria Schoch - myFanbase

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