Bewertung

Review: #1.08 Poltergeist

Foto: Connie Britton, American Horror Story - Copyright: Robert Zuckerman/FX
Connie Britton, American Horror Story
© Robert Zuckerman/FX

So langsam wird es wirklich anstrengend, der Serie die Stange zu halten. Auf interessante kleine Wendungen folgen in regelmäßigen Abständen unglaublich anstrengende Szenen rund um Familie Harmon, die leider alles andere als interessant sind, sondern einfach nur unsinnig und überflüssig.

Anscheinend hat das Haus – oder wahlweise auch die mehr oder minder freiwilligen Bewohner – es sich zur Aufgabe gemacht, Vivien in den Wahnsinn zu treiben. Der Sinn dahinter erschließt sich mir am Ende der Episode zwar nicht ganz, denn all die Dinge, die man Vivien antut, führen doch eigentlich nur dazu, dass Vivien schnellstmöglich das Haus verlassen will. Dabei wollen Tate, Hayden und die anderen doch eigentlich genau das Gegenteil erreichen.

"That's what men do - they make you think you're crazy so that they can have their fun."

Immerhin ist mittlerweile klar, dass es in Wirklichkeit nicht darum geht, die Familie in dem Haus zu halten, sondern nur darum, Nora ein Kind zu schenken, damit sie über den Tod ihres eigenen Kindes hinweg kommen kann. Und weil auch Hayden nicht darüber hinweg kommt, dass sie niemals ein Kind haben wird, passt es doch eigentlich ganz gut, dass Vivien Zwillinge erwartet und so beiden Frauen geholfen werden kann. Zu dumm nur, dass die Dinge, die Hayden unternimmt, um Vivien in den Wahnsinn zu treiben, dazu führen, dass sie am Ende das Haus verlassen muss.

Ein klitzekleinwenig tut mir Vivien ja schon leid. Sie ist in diesem Haus gefangen, hat niemanden mehr, mit dem sie reden kann und am Ende nicht mal mehr einen Menschen in ihrem Leben, der ihr glaubt. Selbst Tochter Violet fällt ihr am Ende in den Rücken. Schließlich wird sie unter Drogen gesetzt, beinahe von dem Mann im Latexanzug ein weiteres Mal vergewaltigt und am Schluss dann in eine geschlossene Anstalt eingewiesen.

Apropos Mann im Latexanzug. Bereits in den ersten Minuten der Episode wird das Geheimnis gelüftet, wer sich hinter der mysteriösen Verkleidung verbirgt. Es ist niemand anderes als Tate, der Nora zuliebe in den Anzug schlüpfte, um ihr ihren sehnlichsten Wunsch zu erfüllen und ein Baby zu besorgen. Anscheinend hat er dies ja schon häufiger versucht, zuletzt in Person von Chad und Patrick, die aufgrund ihrer Streitereien jedoch irgendwann aus den Augen verloren hatten, dass sie das Haus eigentlich gekauft hatten, um eine Familie zu gründen.

In Rückblenden erfahren wir dieses Mal, dass es Chad und Patrick damals nicht anders ging als Vivien und Ben im Moment. Sie hatten damals das Haus gekauft, um einen Neuanfang zu wagen und ihre Beziehung zu retten. Dabei waren sie damals schon genauso weit voneinander entfernt wie Vivien und Ben es bei ihrem Einzug in das Haus waren. Sie lebten eigentlich nur noch nebeneinander her. Patrick hatte die Beziehung längst aufgegeben und sich in seine online-Affären geflüchtet, während Chad alles versucht hat, das zu bewahren, was sie einst verbunden hatte. Und dazu hat er sich diesen berühmt-berüchtigten Latexanzug besorgt, den Tate nun immer wieder überstreift, um Frauen vergewaltigen zu können.

Die unkoordinierten Sprünge in die Vergangenheit bereiten hin und wieder Probleme, denn man kann der Geschichte irgendwann nur noch sehr schwer folgen. Als dann auch noch Hayden auftaucht, die sich einen Spaß daraus macht, Vivien zu quälen und sich in sexuellen und gewalttätigen Fantasien auslebt, wird es wirklich anstrengend. Es gibt zu viele Baustellen dieses Mal und es fehlt eine klare Linie, an der man sich entlang hangelnd kann. Und dann, ganz plötzlich, liegen Tate und Violet zusammen im Bett und philosophieren über ihr erstes Mal, wobei mir nicht ganz ersichtlich ist, ob die beiden nun miteinander geschlafen hatten oder ob sie einfach mal so darüber gesprochen haben.

Fazit

Die Episode ist ungeheuer konfus und wirklich schwer einzuordnen. Sie war nicht wirklich spannend oder interessant, aber sie spinnt die vorher etablierte Situation um Familie Harmon konsequent weiter, wobei wieder einmal die Figuren von Ben und Vivien ungeheuer platt inszeniert sind. Vivien ist weiterhin nur ein wandelnder Brutkasten für die (un)toten Bewohner des Hauses und Ben der schlechteste Psychologe aller Zeiten, der nicht erkennt, dass seine Frau ernsthafte Probleme hat und seine Tochter kurz davor ist, sich selbst zu verlieren. Leider erfahren wir weder über das Haus, noch über die Zusammenhänge der Charaktere untereinander mehr. Constance beispielsweise, sonst eine treibende Kraft hinter vielen Aktionen, taucht dieses Mal erst gar nicht auf. Ich weiß wirklich nicht, was ich von dieser Episode halten soll.

Melanie Wolff - myFanbase

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