Bewertung

Review: #1.03 Das Haus des Mörders

Foto: Dylan McDermott, American Horror Story - Copyright: 2011-2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.
Dylan McDermott, American Horror Story
© 2011-2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.

Selten war ich von einer Episode einer Fernsehserie so irritiert, wie von #1.03 Das Mörderhaus. Nicht nur das Setting wirkte dieses Mal komisch, die gesamte Geschichte um die Vergangenheit des Hauses sowie die Figurenzeichnung im Allgemeinen ließen dieses Mal arg zu wünschen übrig. Dazu kam noch, dass es bis auf eine kleine Szene am Ende keinerlei Überraschungen gab, die mich als Zuschauer vor den Fernseher gefesselt hätten.

Wenn ich also ehrlich sein soll, dann hat "American Horror Story" das Zeug dazu, eine der schlechtesten Serien, die es je im amerikanischen Fernsehen gegeben hat, zu werden. Und dennoch bin ich mir ziemlich sicher, werde ich mit Sicherheit auch in der nächsten Woche wieder einschalten. Wieso ich mich um alles in der Welt mit einer Serie quäle, über die ich in den letzten 45 Minuten eigentlich nur den Kopf schütteln konnte? Weil sie zwar abstrus und irrsinnig ist, aber auch irgendwie etwas an sich hat, dem man sich schwer entziehen kann.

"I also remember, every time I see that ghostly eye, that I was - and continue to be - a hell of a *shot*."

Es gibt so viele Elemente, die einfach vollkommen uninteressant sind. Die ganze Geschichte um die Patientin von Ben beispielsweise ist komplett irrelevant für die Geschichte, genauso wie die "Mörderhaustour", die Vivien unternimmt, bei der uns die Geschichte von einem Mord an einem Homosexuellen erzählt wird, die mal überhaupt nichts mit der Grundhandlung, den Charakteren oder sonst etwas in der Serie zu tun hat. Gut, bei der Tour erfahren wir immerhin ein wenig über das Haus selbst und vor allem über die ersten Besitzer des Anwesens, doch die Geschichte um den verrückten Arzt, der im Keller seines Hauses Flügel an einen Schweinekadaver annäht, wenn er nicht gerade beim Abendessen mit seiner Frau darüber streitet, dass sie kein Geld haben, wirkt unglaublich uninspiriert. Die Frau des Arztes, die ihrem Mann für Geld junge Frauen zuschusterte, damit er an ihnen im Keller Abtreibungen vornehmen könnte, wirkt dann schon wieder so abstrus, dass man gewillt ist, sich darauf einzulassen, in der Hoffnung, ein paar Antworten bezüglich der Situation im Allgemeinen zu erhalten. Natürlich möchte ich wissen, wie genau es dazu gekommen ist, dass das Haus zu einem Ort des Bösen geworden ist. Was hat es mit ihm auf sich? Wie kommt es dazu, dass daraus ein Ort wurde, an dem Seelen für immer festgehalten werden, wenn man sie im Garten vergräbt? Und warum hat sich das Haus ausgerechnet Familie Harmon als nächstes Opfer gesucht?

Die Geschichte des Hauses enthüllt sich leider nur sehr, sehr langsam. Nach nun zwei Folgen wissen wir nur, dass das Haus eine Menge Opfer verlangt hat und keiner der Besitzer darin glücklich wurde. Dies bestätigt sich auch diese Woche wieder, indem es die Geschichte von Vergangenheit von Constance ein wenig näher beleuchtet.

"Now you'll be here *forever*."

Dazu beginnt die Episode wieder mit einem Rückblick in die Vergangenheit. Dieses Mal erfahren wir, dass Constance einst in den frühen 80er Jahren die Geliebte ihres Mannes erschossen und anschließend auch ihren Gatten um die Ecke gebracht hat. Das Interessante dabei ist natürlich, dass Moira diese Geliebte war und jetzt irgendwie ans Haus gefesselt zu sein scheint, weil Constance (oder auch jemand anderes, wer weiß das schon), sie im Garten des Hauses vergraben hat. Und dies führte irgendwie dazu, dass Moira nun verdammt dazu ist, in dem Haus zu leben. Sie ist also ein Geist, dessen Seele an das Haus gebunden ist. Warum, das wird nicht wirklich erklärt.

Hier muss ich mal feststellen, dass ich momentan wohl das größte Problem damit habe, dass ich weder mit Ben noch mit Vivien sonderlich warm werde. Beide Charaktere sind noch immer unheimlich blass und so uninteressant, dass jede einzelne Szene mit ihnen langweilig und nutzlos erscheint. Wesentlich interessanter scheinen hier einmal mehr Constance und auch Moira zu sein, die in dieser Episode leider viel, viel zu kurz kommen.

Stattdessen konzentriert man sich auf Vivien, die unbedingt das Haus hinter sich lassen will und von ihrem Mann eröffnet bekommt, dass ihr gesamtes Vermögen hier in dem Haus steckt und sie nun wohl gezwungen sein werden, so lange dort zu bleiben, bis sie das Haus verkaufen können. Irgendetwas sagt mir jedoch, dass das so schnell nicht passieren wird. Immerhin ist er nicht der einzige, der ihr klar macht, dass sie nicht so einfach verschwinden können. Auch Violet besteht darauf, dass sie nicht wegziehen will, einfach nur weil das Haus toll ist und Charakter hat. Und selbst Viviens Ärztin rät davon ab, das Haus zu verlassen, denn ein Umzug könnte Stress für das Baby bedeutet – mindestens genauso viel Stress, wie ein Todesfall oder eine Scheidung verursachen kann. Herrje. Ich frage mich, wie das ungeborene Kind und Vivien den brutalen Angriff letzte Woche haben überstehen können. Nein. Mal ehrlich. Es ist ja schon irgendwie klar, dass die Familie in dem Haus bleiben muss, immerhin ist das Haus Dreh- und Angelpunkt der gesamten Serie, doch manchmal wirken die Versuche, eine vernünftige Frau davon zu überzeugen, in einem Haus zu bleiben, das ihr Angst einjagt und in dem sie fast zu Tode gekommen ist, ein wenig hahnebüchen.

Fazit

Leider muss man feststellen, dass #1.03 Das Haus des Mörders überhaupt keine vorwärtsbringende Geschichte hatte. Vielmehr hat man als Zuschauer das Gefühl, als hätten sich die Autoren bereits mit der zweiten Episode in eine Sackgasse gefahren, denn sie machten hier den Hauptcharakteren eigentlich schon klar, dass ein Auszug aus dem Haus eigentlich unumgänglich war. Leider ist dies meist auch der Punkt in Horrorfilmen, an dem die Geschichte den Bach herunter geht. Denn anstatt auf Logik zu hören, findet sich immer ein Grund, dann doch noch weiter zu bleiben. Ich bin wirklich gespannt, mit was "American Horror Story" hier noch aufwarten kann. Und obwohl die Episode richtig schlechtes Fernsehen bot, muss ich dennoch gestehen, ich werde wieder einschalten. Es ist wie bei einem Autounfall. Man will nicht hinsehen, kann aber seinen Blick nicht davon wenden. Es ist wie eine magische Anziehungskraft, die von der Show ausgeht. Vielleicht will ich ja aber auch nur wissen, ob die unglückliche, unglückliche Hayden in der nächsten Woche als Geist zurückkehren wird, um sich an Ben und seiner Familie zu rächen.

Melanie Wolff - myFanbase

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