Bewertung

Review: #1.12 Nadeln des Feuers (1)

Mittlerweile sind bereits alle fünf Staffeln von "Alias - Die Agentin" auf DVD erhältlich, somit habe ich als eingefleischter Fan selbstverständlich auch schon alle Folgen gesehen. Da war es für mich eine richtige Umstellung, nochmal eine Folge der ersten Staffel zu sehen. Doch ich muss sagen, dass "Alias" schon während der Anfangszeiten im Jahr 2002 eine sehr gute Qualität hatte, was die Serienmacher in dieser Doppelfolge zur Staffelmitte hin unter Beweis stellen konnten. Obwohl die Story eigentlich eher unglaubwürdig ist (Sydney Bristow und Jack Bristow retten SD-6 vor einem Angriff!), ist sie dennoch glaubwürdig: Schlicht und einfach, weil es sich um "Alias" handelt.

"The Truth Changes Everything"

Nach dem spannenden Ende der vorherigen Folge #1.11 Geständnis, in der Sydney erfuhr, dass ihre Mutter Laura Bristow eine Agentin des KGB war, geht es eher ruhig weiter. Meiner Meinung nach wird diese eher ruhige Fortsetzung der schockierenden Enthüllung nicht wirklich gerecht. Ich hätte mir viel mehr gewünscht, dass es wesentlich spannender weitergeht. Doch möglicherweise dachte man sich, dass die Tatsache, dass Laura Bristow eine Spionin war und dass Jack seine Tochter jahrelang belogen hat, Spannung genug sei. Möglicherweise passte zu Sydney aber die gewählte Fortsetzung auch besser, also jene, in der sie auf ihrem Bett sitzt und den Erinnerungskarton ihrer Mutter durchstöbert, während man "How Can I Keep From Singing" von Enya singen und Sydney sprechen hört:

"Etwas zerbricht in einem, wenn man die Wahrheit über jemanden erfährt. Damit kenne ich mich aus. Die Wahrheit verändert alles."

Das ist einfach nur Sydney und es passt zu ihr, mindestens genauso sehr wie eine Sydney, die mit roter Perücke den Bösewichten und ihren Kugeln davon läuft. Gerade bei dieser Mischung, die Sydneys Persönlichkeit letztlich irgendwie ausmacht, konnte ich schwer glauben, dass Sydney nun endlich einmal einen Schritt auf Michael Vaughn zu geht und ihn fragt, ob die beiden gemeinsam ein Eishockeyspiel besuchen wollen. Denn schon seit längerem scheint es, als wäre zwischen den beiden etwas, was die beiden jedoch nicht zutage kommen lassen wollen, da sie schließlich nicht gemeinsam gesehen werden dürfen. Schade, dass die beiden sich auf diesem Wege kennen lernten, denn sonst wäre diese Verabredung schließlich möglich, die ich Sydney von ganzem Herzen nach dem Verlust von Danny Hecht gönne. Obwohl Vaughn diese Verabredung mit Sydney strikt ablehnt, scheint er sie ja eigentlich sehr zu mögen, was ich unter anderem aus seinem Ton im Gespräch mit Dr. Barnett schließe. Er war schon sehr aufgebracht, dass sich jemand in seine Beziehung zu Sydney einmischt und ihm vorgeworfen wird, dass er durch sein Weihnachtsgeschenk falsch gehandelt hätte. Bisher habe ich Vaughn selten so aufgebracht erlebt.

"I'm Out"

Doch wie großen Einfluss SD-6 nicht nur auf Sydney hat, merkt man vor allem in einer der folgenden Szenen mit Will. Nämlich in der, als er in seinem Büro mit Jenny spricht und meint, wie furchtbar diese Ermittlungen über SD-6 doch sind, da sie so vielen geschadet haben. Ich bin mir nicht sicher, was ich von seinem Ausstieg aus den Nachforschungen halten soll. Will ist schließlich Journalist und er hat bewiesen, dass er sich nicht so leicht von einer guten Story abbringen lässt. Doch nun tut er es, ohne dass etwas wirklich dramatisches geschehen ist. Er handelt einfach aufgrund seiner vielen Überlegungen, was ich von Will nie gedacht hätte. Ich hätte ihn bis dato immer so eingeschätzt, dass er in dem Moment aufgeben würde, in dem auch etwas Furchtbares geschieht oder er etwas Brisantes erfährt.

Neben Wills Monolog gleichendem Gespräch mit Jenny ist jedoch auch Jennys Mimik in der Szene sehr interessant zu beobachten. Denn sie ist anscheinend wirklich sehr genervt von Will in diesem Moment, sagt es ihm jedoch nicht, sondern sie staut durch seine Nichtbeachtung ihr gegenüber ihre Wut immer weiter in sich auf. Eventuell lag da auch wenig Traurigkeit in ihrem Gesicht. Ich bin gespannt, wann sie ihrem Ärger Luft machen wird - wenn sie es denn überhaupt tun wird. In den nachfolgenden Szenen ist Will irgendwie ein wenig langweilig, da er nur dieses Katz- und Mausspiel mit Kelly McNeil spielt, die mir irgendwie unsympathisch ist.

"We gonna get drunk?"

Wenn ich gerade schon von zwei Arbeitskollegen rede, dann muss ich selbstverständlich auch auf Vaughn und Weiss eingehen. Greg Grunberg, alias Eric Weiss, spielt seine Rolle mal wieder fabelhaft. Ich finde, dass seine Rolle wunderbar ist, da Weiss' Persönlichkeit einfach einzigartig ist. Er überrascht mich immer wieder mit seinen Sprüchen, genau wie auch in dieser Folge:

"Willst du lieber allein sein oder wollen wir uns besaufen? Weißt du, ich kenne da eine Bar und morgen erinnerst du dich an gar nichts mehr."

Auf den ersten Blick klingen seine Sprüche immer etwas doof und nicht einmal annähernd mitfühlend. Doch kennt man Eric Weiss bereits aus einigen Episoden, so weiß man, dass dies einfach seine Art ist jemandem zu zeigen, dass er ihn gern hat (siehe vor allem die "Schubalden- Szene" aus #2.19 Endspiel!).

"We're saving SD-6"

Dass "Alias" eine Actionserie ist, wurde in dieser Folge durch den Angriff von Cole im SD-6 Hauptquartier deutlich. Den Weg, den Cole wählte, um an den Safe zu kommen, ist meiner Meinung nach sehr kompliziert. Still und heimlich einzubrechen wäre möglicherweise besser gewesen, denke ich mir. Jedoch hätten wir als Zuschauer dadurch ja verpasst, wie Sloane gefoltert wird - von Quentin Tarantino persönlich. Er machte ja schon sehr großes Tamtam um den Inhalt seiner kleinen Box, doch konnte ich mir kaum vorstellen, dass sich etwas so grausiges darin befinden würde.

Als dann die Nadeln des Feuers zum Vorschein kamen, war ich auch nicht sonderlich mehr schockiert. Denn was sollten solche Nadeln, die total scharf sein sollen, schon anrichten, wenn es heutzutage auch Stromschläge und Kettensägen gibt? Aber Cole schien von ihnen ja echt überzeugt zu sein. Ob er selber schon einmal damit Erfahrung gemacht hatte? Jedoch noch überzeugender in seiner Rolle als Bösewicht (ist der Feind meines Feindes nicht mein Freund?) war Quentin Tarantino eindeutig auf dem Weg zum Tresor zu dem Song "Bad Girls Go to Hell" von Hakan Lidbo. Mal wieder zu einem spannenden Showdown kam es dann, als Sydney im Lüftungsschacht hängt, mit Coles Männern dicht an den Fersen.

Fazit

Eine gute und spannende Folge. Coles Einnahme von SD-6 hätte jedoch noch besser inszeniert sein können. Doch sonst war alles echt klasse, von Sydney über Vaughn bis hin zu Tarantinos grandiosem Gastauftritt!

Vivien B. - myFanbase

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