Bewertung

Review: #1.19 Verwandlungen

Was habe ich mich gegruselt, als ich diese Episode vor vielen Jahren das erste Mal gesehen habe. Es war dunkel draußen, ich war allein Zuhause und die fast ausschließlich düstere Stimmung der Episode hat seinen Effekt nicht verfehlt. Das funktioniert auch jetzt noch.

Menschliche Bestie

Natürlich habe ich mich dieses Mal nicht so sehr gefürchtet, wie als zwölfjähriger Junge, aber bereits die erste Szene rief die Erinnerungen daran hervor und sowohl die Schnitttechnik als auch die vielen düsteren Bilder, die Angst der Charaktere, die Geräuschkulisse und die Dunkelheit machten sofort deutlich, warum man bei dieser Episode mal wieder richtig angespannt vor der Flimmerkiste sitzt. Da macht es auch keinen Unterschied, dass man den Effekten anmerkt, längst überholt zu sein. Angst einflößend sind die Szenen in der Nacht trotzdem.

Allerdings ist das dann auch schon fast alles, was diese Episode auszeichnet. Vielmehr hat sie nämlich nicht zu bieten. Eigentlich ist bereits nach der ersten Szene klar, dass das vermutete Tier ein Mensch ist und inzwischen sind Werwolfgeschichten so verbreitet, dass auch bekannt ist, dass sich die Verwandlungseigenschaft übertragen kann. Somit war nicht nur Mulder und damit dem Zuschauer bereits klar, wo die Reise hingeht, auch das Wie stellt nicht wirklich eine Schwierigkeit dar. Es musste also nur die skeptische Scully überzeugt werden und das ist zum einen nicht besonders neu und für diesen Fall einfach auch nicht aufregend genug. Dass die Grundlage eine alte Indianergeschichte ist, ist insofern nett, weil dadurch existente Mythen aufgegriffen und verarbeitet werden, aber auch das ist schließlich die normale Vorgehensweise der Serie. Somit steuert die Story also nahezu geradlinig ohne wirkliche Wendung auf das fast von Anfang an bekannte Ziel zu und kann außer Gruseln wenig bieten.

Indianer

Ein bisschen Politik wird noch getrieben. In den USA ist es ein beliebtes Thema, die Indianer mit ihren Geschichten und ihren Rechten herauszustellen, um die Ungerechtigkeit, die ihnen angetan wurde, regelmäßig zu thematisieren. Immerhin wird ihnen bis heute Unrecht getan und nur geringfügig Schadensersatz geleistet. Hier wurde aber auch verdeutlicht, dass die Verletzung so tief sitzt, dass man aufgeschlossenen Menschen kaum eine Chance gibt. Gwen ist nicht gerade aufgeschlossen, was Lyles Anteilnahme angeht. Das ist aufgrund ihrer Trauer und ihres Hasses natürlich verständlich, macht es aber auch unmöglich, die Kluft zu überwinden. Auch wenn es nur eine Nebenrolle in der Episode gespielt hat, so gefällt es mir doch, dass man nicht einseitig mit dem Thema umgegangen ist, sondern eine kleine Storyline entwickeln ließ, die den Rahmen für die Episode gebildet hat. Dazu gehört auch, dass der Sheriff zwischen den Parteien steht und seine eigenen Sorgen hat, die er bei den Ermittlungen berücksichtigen muss. Das war insgesamt also ein netter, kleiner Zugewinn, wenn man schon wieder mit einer Stand-Alone-Episode vorlieb nehmen muss.

Fazit

Diese Episode gehört sicher nicht zu den guten Episoden, weil sie inhaltlich nicht viel hergibt. Dafür kann sie mit einem hohen Gruselfaktor punkten. Trotzdem gibt es bessere angsteinflößende Episoden der Serie, die man bei Langeweile mal wieder anschauen kann.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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