Bewertung

Review: #11.03 Galgenmännchen

Foto: Gillian Anderson, Akte X - Copyright: 2017 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX
Gillian Anderson, Akte X
© 2017 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX

In der dritten Episode der 11. Staffel und der ersten richtigen "Fall-der-Woche"-Folge #11.03 Galgenmännchen geht es um ein Zwillingspärchen, das mittels Psi-Kräften und dem Spiel Galgenmännchen ihnen unliebsame Personen tötet, sowie um essentielle Lebensfragen, die sich Mulder und Scully stellen dürfen.

Faktor X: Galgenmännchen

Der Faktor X in dieser Episode, nämlich dass eine oder mehrere Personen mittels Psi-Kräften unanständige Dinge anstellen, ist nicht neu und in "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ein alter Hut. Die Idee diesen alten Hut im Kontext vom Spiel Galgenmännchen, das jeder von uns kennt und selbst sicherlich oft gespielt hat, aufzupeppen, ist ein interessanter Ansatz. Zwar scheint von Anfang an klar, welches Spiel das Zwillingspärchen spielt, aber die Ermittlungsarbeit von Mulder und Scully wird spannend und gelungen inszeniert. Nicht nur, dass man den Zwillingen die Morde nur schwer nachweisen kann, sondern auch, dass es bis zuletzt im Bereich des Möglichen liegt, dass die Morde auf Grund von Paranoia doch hätten Selbstmorde sein können. Als dann sogar Scully die Placebo-Brottabletten isst und sich mit stetigen Mantras versucht selbst zu beruhigen, während sich Mulder im Irrgarten seiner übernatürlichen Theorien zu verlieren scheint, steigt die Spannungskurve bis auf ihren Höhepunkt. Als Klassiker in den Ermittlungen erachte ich einmal mehr, wie Scully versucht alles zu rationalisieren und Mulder die wahnwitzigsten Theorien entwirft. Es gibt Dinge, die ändern sich auch nach 20 Jahren nicht; mal abgesehen davon, dass unsere Lieblings-Ermittler älter und reifer geworden sind.

Die Auflösung des Falls, also dass sich die Zwillinge auf Grund ihrer aggressiven Persönlichkeitsanteile gegenseitig umbringen, mutet dann zwar fast schon logisch, aber auch langweilig und bieder an. Die Sache mit dem Spiel Galgenmännchen hat super gepasst, aber im Rahmen des X-Faktors im Bereich Psi und Gedankenübertragung gab es schon bessere Inhalte.

Lebensfragen mit Mulder und Scully

A Propos besseres: Mulder und Scully scheinen in einer Art Midlife-Crisis zu stecken und vor allem bei Scully wird das Thema Mutter-Sein und Kinder-Bekommen angerissen. Bereits in der 10. Staffel hatten die Inhalte um Familie, Eltern und William eine große Bedeutung. Während beim Staffelauftakt für Sentimentalitäten weniger Platz war, räumt man diesen in jener Episode vor allem Scully und ihrer Mutter-Rolle ein. Möchte man damit den Charakter der Dana Scully neu definieren oder soll das Ganze nur dazu dienen, um die Storyline um William vorzubereiten? Ich bin mir da an dieser Stelle noch nicht ganz schlüssig. Die Thematik ausgerechnet in dieser Folge anzusprechen, würde auf mich ansonsten etwas deplatziert wirken. Dass Scully keine Kinder bekommen kann seit ihrer Entführung und William eine Art Wundergeburt war, wurde schon oft angesprochen und durchgekaut - sowohl in den alten, als auch in den neuen Folgen. Fast schon interessanter empfinde ich da die Dialoge zwischen Mulder und Scully in Bezug auf das, was sie im Leben erreichen wollen und wie sie sich ihren Lebensabend vorstellen bzw. ob sie beide bis zu ihrem Lebensende so weitermachen werden wie bisher. Dabei gehen die beiden auch darauf ein, was passieren würde, wenn sie privat jeweils andere Partner kennenlernen sollten.

Nachdem Mulder und Scully meinem Eindruck nach bis dato wieder sehr eng zusammengewachsen waren, verstehe ich es nicht, dass dieses Fass nun an dieser Stelle aufgemacht wird. Vielleicht soll es verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten beleuchten, um uns das Innenleben der gealterten Ermittler näher zu bringen. Das Finale, dass nämlich Mulder und Scully gemeinsam schöne Stunden miteinander verbringen, stimmt dann wiederum gnädig. Der Weg zu diesem Finale ist meiner Meinung nach allerdings gepflastert mit einigen Schlaglöchern. Ausgebessert werden diese Schlaglöcher durch die vielen humorvollen Bemerkungen zwischen Mulder und Scully sowie deren generelle Dynamik. Insgesamt ist #11.03 Galgenmännchen also eine durchschnittliche bis gute Folge, die man im Hinblick auf das Innenleben von Mulder und Scully als Vorbereitung auf spätere Entwicklungen (eventuell sogar ein zweites Kind?) interpretieren kann. Ob diese Entwicklungen gefallen werden, bleibt abzuwarten. Ich lasse mich da einfach mal überraschen.

Insider & Hintergründe

  • Das Lied "Unsaid, Undone" der Punkband The Sore Points zu Beginn der Folge ist eine Cover-Version des Originalsongs von David Duchovny aus seinem Album "Hell or Highwater", mit dem er seit 2015 auf Tour geht.
  • Die Tagline besteht erstmals aus einer Dopplung: "The Truth is out there, the truth is out there".
  • Die Schauspielerin Karin Konoval, die in dieser Episode sowohl Judy Poundstone, als auch ihren Zwillingsbruder Chuck verkörpert, spielte bereits in den Folgen #3.04 Der Hellseher als Madame Telma und in #4.03 Blutschande als Mrs. Peacock mit.
  • Mulder und Scully übernachten im St. Rachel Motel. Die heilige Rachel ist in der christlichen Lehre die Schutzheilige der Geburt und Frauen ohne Kinder. Rachel hatte zwei Söhne, wobei ihre Schwangerschaften mysteriös waren, da sie unfruchtbar war. Die Parallelen zu Scully werden somit offenkundig.

Fazit

Neben dem Faktor X und dem Spiel Galgenmännchen bleibt vor allem die Dynamik zwischen Mulder und Scully sowie deren Diskussionen zu den essentiellen Fragen des Lebens hängen. Inwiefern diese den weiteren Verlauf der Staffel prägen bleibt abzuwarten. Auf Grund dem einen oder anderen Beigeschmack ist die Episode ok, aber nicht überzubewerten.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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