Bewertung

Review: #1.01 Das beste Team

Foto: Viola Davis, How to Get Away with Murder - Copyright: 2015 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth
Viola Davis, How to Get Away with Murder
© 2015 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth

Es ist soweit und nach Monaten der Verkündung bei den Upfronts hält der Shonda Rhimes-Abend bei ABC Einzug. In Rhimes' neuem Projekt erwartet den Zuschauer Drama über Drama, das wunderbar mit kriminellen Aktivitäten, Skrupellosigkeit und unerwarteten Schachzügen gespickt ist.

Step 1: Discredit. Step 2: New Suspect. Step 3: Bury.

Fans von Shonda Rhimes werden von den Grundzügen von "How To Get Away With Murder" nicht überrascht sein, auch wenn diese Serie eigentlich von Drehbuchautor Peter Nowalk geschrieben und entwickelt wurde und Rhimes mit ihrer Produktionsfirma nur für die Umsetzung zuständig ist. Im Mittelpunkt der Serie steht, wie auch in "Grey's Anatomy" und "Scandal", eine starke Frau, um die herum die Storyline gewebt wird. Doch anders als in den anderen Projekten von Rhimes ist Annalise Keating nicht unbedingt das, was man erwartet. In vielerlei Hinsicht kann man den Neustart zwar mit "Scandal" vergleichen, für das Nowalk zuvor als Drehbuchautor tätig war, ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass Keating dem Zuschauer nicht sofort ans Herz wächst. Ohne Frage ist die zentrale Figur charismatisch, intelligent, skrupellos und einfallsreich. Doch neben diesen Charaktereigenschaften verkörpert Keating ebenso Furcht, Macht und einen ausgesprochen großen Hang zur Kriminalität. Man stellte uns die Figur der Olivia Pope in "Scandal" zwar recht ähnlich vor, doch durch die tiefe Verbundenheit mit Fitz nimmt man den beiden ihre Affäre nicht übel und auch die Tatsache, dass die Gladiatoren ebenfalls gegen das Gesetz arbeiten, wirkt keineswegs störend. In "How To Get Away With Murder" hingegen legt man es richtiggehend darauf an, dass der Zuschauer Keating in Frage stellt und nicht recht weiß, in welche Schublade sie einzuordnen ist.

Damit gelingt Shonda Rhimes und Peter Nowalk erneut ein äußerst spannender Charakter, der sich gekonnt von ihren vorherigen weiblichen Helden abgrenzt. Durch die energiegeladene und selbstsichere Art, liebt man Annalise Keating von der ersten Sekunde an, gleichzeitig hasst man sie, da sie ihr scheinbar ach so perfektes Leben nicht zu schätzen weiß. Ihr Verbissenheit führt dazu, dass man die Frau bewundert, doch man kommt nicht umhin, sich ebenso vor ihr zu fürchten, da Keating die Grenzen des Gesetzes schamlos ausweitet, um sich selbst ins beste Licht zu rücken. Viola Davis ist für diese facettenreiche Rolle geboren und kann den Zuschauer augenblicklich in ihren Bann ziehen.

Mit den Studenten sieht es allerdings ein wenig anders aus. Zweifellos präsentiert man uns auch hier verschiedene Typen, doch gleichen tun sich alle in einer Hinsicht. Sie sind Jäger und ihre Beute ist die Anerkennung von Annalise Keating. Für sie ist keine Hürde zu hoch und kein Meer zu breit, wenn sie beweisen wollen, wie viel sie für einen Schulterklopfer ihrer Professorin zu tun bereit sind. Das ist etwas, was die Serie zwar äußerst interessant gestaltet, fragwürdig ist jedoch, inwieweit man die Charaktere noch weiterentwickelt und zeigt, dass sie trotz allem noch ihren eigenen Kopf haben.

Der große Clou der Pilotfolge war wohl ohne Zweifel der Mord, den die Studenten zu vertuschen versuchen. Hier vereint sich alles, was Shonda Rhimes gut kann: Drama mit Thriller-Elementen. Wo Blut spritzt fühlt sich Rhimes Zuhause und durch die Erzählweise mit den Flashbacks schafft sie es, die Spannung die gesamte Episode lang am Brodeln zu halten. Der Schock-Moment kommt erst in den letzten Sekunden, als man erkennt, dass es sich bei der unliebsamen Leiche um keinen geringeren als den Ehemann von Annalise Keating handelt. Tausend Fragen tun sich auf und man möchte am liebsten sofort in die nächste Episode abtauchen, um zu erfahren, was, wie und warum der Mord geschehen ist.

Ebenso geschickt lässt man gleich in der ersten Episode einige interessante Nebenhandlungen einfließen, die nicht weniger Fragen aufwerfen. Was hat es mit dem Tod der Psychologiestudentin Lila Stangard auf sich und könnte Keatings Mann etwas mit der Geschichte zu tun haben? Vielleicht ist es aber auch Rebecca, die Nachbarin von Wes, die tief in das Verbrechen verstrickt ist. Was hat sich zwischen Laurel und Frank Delfino abgespielt? Und die wohl wichtigste Fragen von allen: Hat Annalise Keating ihre Studenten mit dem Mord an ihrem Mann beauftragt?

Fazit

"How To Get Away With Murder" liefert in der ersten Episode nicht weniger als uns der Trailer versprochen hat. Durch die zwielichtigen Charaktere möchte man die Augen gar nicht mehr vom Bildschirm abwenden und auch wenn hier und da noch einige Unstimmigkeiten bestehen, hat sich das Einschalten auf jeden Fall gelohnt. Mich hat Annalise Keating am Haken!

Marie Florschütz - myFanbase

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