Bewertung

Review: #7.12 Firlefug!

Foto: Tina Fey, 30 Rock - Copyright: 2015 Universal Pictures
Tina Fey, 30 Rock
© 2015 Universal Pictures

Eine Ära geht zu Ende. Zugegeben, von einer Ära zu sprechen im Hinblick auf die Zuschauerzahlen, die "30 Rock" in den letzten Jahren generieren konnte, ist vielleicht ein klitzeklein wenig übertrieben. Aber mir werden die verrückten Abenteuer von Tina Fey und Alex Baldwin fehlen. Gerade die letzte Staffel hatte gezeigt, wie großartig die Serie ist und wie viel Spaß man mit den Charakteren haben kann.

Nun ist also Schluss. Nach sieben Jahren und 138 mal mehr, mal weniger guten Episoden, die so einiges Licht auf das amerikanische Volk geworfen haben, dabei stets witzig und innovativ war und gezeigt hat, dass Frauen im Comedy-Sektor ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen.

"When I got big, a lot of people from my past wanted stuff from me, and, well, I don't want to be that person for you."

Liz ist seit der Absetzung ihrer Show Zuhause und versucht sich dort als Hausfrau und Mutter, was ihr leider nicht sonderlich gut gelingt. Chris hingegen hat sich einem Job gesucht und bringt nun das Geld nach Hause. Klassische Rollenverteilung eigentlich, doch schon früh wird klar, dass die beiden mit ihrer Situation alles andere als zufrieden sind. Nach einem aberwitzigen Hin und Her im Internet, bei dem beide nicht wissen, dass sie sich gerade miteinander angelegt haben, beschließen sie letztendlich, dass Liz sich wieder einen Job suchen soll, während Chris Zuhause bleibt.

Für diese unkonventionelle Paar ist diese Abmachung ein schöner Abschluss. Auf emotionaler Ebene ist es ein schönes Happy End für Liz Lemon, die in dem sorglosen Criss einen liebenden Partner gefunden hat, der sie so nimmt, wie sie ist und sie glücklich macht. Das ist mehr, als man zu Beginn der Serie hätte erwarten können.

"Oh, sorry. Woman, writer, New York... Those are all on my list of TV no-no words. See, I think audiences just want to laugh and forget about their problems when they watch TV. They don't want to watch some angry New York crankypants make that face... Exactly. I want to make shows that people actually want to watch."

Seit dem Ende von TGS hat sich im Sender viel verändert. Tracy weiß nicht so recht etwas mit sich anzufangen und sucht immer wieder den Kontakt zu Kenneth, der aber mittlerweile viel zu beschäftigt ist, u sich mit ihm zu treffen. Also stürmt Tracy irgendwann in sein Büro und spricht Kenneth von einem Versprechen frei, das dieser ihm einst gegeben hat. Von nun an ist Kenneth nicht mehr verpflichtet, Tracy jeden Wunsch von den Augen abzulesen, sondern kann sich ganz seiner neuen Karriere widmen.

Und Kenneth macht seine Sache unerwartet gut. Dennoch ist er froh, als Jack Donaghy hereinschneit und nach dem rechten sieht. So ganz kann sich Kenneth nicht daran gewöhnen, dass er jetzt Entscheidungsbefugnis hat und vielen ehemaligen Freunden jetzt als Vorgesetzter auftreten muss. Zwar gibt er sich noch immer recht freundlich und umsichtig, doch er zeigt vor allem Liz Lemon auch schnell, dass er sich von keinem in seinen Job hineinreden lässt. Aberwitzig ist die Liste verschiedener Begriffe, die er aus dem Fernsehen verbannen will, wozu etwa "Qualität", "Frau", "Politik" oder "Nichenprogramm" gehören.

Da Liz beschlossen hat, wieder als Autorin oder Produzentin zu arbeiten, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Kenneth mit ihren Ideen zuzuschütten, in der Hoffnung, dass eine Idee bei ihm hängen bleibt und ihn so fesselt, dass er der Produktion grünes Licht. Leider gelingt ihr das nicht, aber sie bekommt die Gelegenheit, TGS einen würdigen Abschluss zu geben. Nicht der Qualität wegen, sondern einzig und allein darum, weil der Sender sonst Tracy einen horrenden Abfindungsbetrag zahlen muss.

"Goodbye forever, you soup line at a gay homeless shelter."

Ganz und gar nicht gut mit der Absetzung geht Jenna um, die nicht so recht etwas mit sich anzufangen weiß. Sie streckt ihre Fühler aus in der Annahme, dass da draußen eine ganze Welt auf sie wartet, wird dann aber enttäuscht, dass sie weder im Fernsehen, noch auf der großen Leinwand oder im Theater Fuß fassen kann. Da kommt ihr die Gelegenheit am Ende recht, noch einmal für TGS vor der Kamera stehen zu können. Von allen Charakteren hat Jenna hier die schwächste Storyline zugeschrieben bekommen und ich hoffe, dass man gerade ihren Charakter in der letzte Episode einen würdigen Abschluss gibt, der einen nicht befürchten lässt, dass die Arme komplett den Verstand verlieren wird.

Apropos Verstand verlieren. Jack zweifelt an seiner Entscheidung, CEO von Kabletown zu werden. Seit dem Tod seiner Mutter gehen ihm ihre letzten Worte nicht mehr aus dem Kopf und er stellt sich die Frage, ob er tatsächlich glücklich ist, jetzt da er sein Ziel erreicht hat. Es dauert lange, bis er sich eingestehen muss, dass in seinem Leben eigentlich alles passt und es der Job ist, der das Problem ist. Bis er zu der Einsicht gelangt zieht Jack mal wieder ein aberwitziges Tool, das er irgendwo auf der Managerschule aufgeschnappt hat, das ihn unter anderem wieder mit seinen beiden ehemaligen Flammen Elisa Pedrerea und Nancy Donovan in Kontakt bringt. Schön, dass man noch den ein oder anderen Gaststar in die Episode eingebaut hat, sie aber dezent in den Hintergrund platziert hat und so den Hauptcharakteren die Möglichkeit gegeben hat, zu glänzen.

Fazit

Alles in allem macht die erste Hälfte des Serienfinales ihre Sache ganz gut. Sie macht dem Zuschauer schon einmal klar, dass jeder Charakter eine Zukunft hat, dass es jedoch schön ist, noch einmal eine letzte Episode einer Show zu produzieren, die sie über die Jahre zu einer Familie hat werden lassen. Ohne ein gewisses Drama geht es am Ende dann jedoch nicht ganz, denn urplötzlich, kurz vor dem Ende der Episode, steht die jahrelange Freundschaft von Jack und Liz vor dem Aus. Jack wirft seinen Job hin und kündigt dann auch gleich noch Liz die Freundschaft. Er wirft ihr vor, dass sie damals vor sieben Jahren einfach aufgetaucht und nicht mehr gegangen ist, obwohl er überhaupt kein Interesse hatte, ihr als Mentor zu dienen. Und so gehen die beiden am Ende getrennte Wege, wobei ich irgendwie das Gefühl habe, dass diese Trennung nicht allzu lange andauern wird.

Melanie Wolff - myFanbase

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