Bewertung

Review: #6.09 14:00 - 15:00 Uhr

Morris hat Schuldgefühle und Assad erteilt Palmer eine Nachhilfestunde, was Selbstvertrauen und Glauben angeht. Des Weiteren wird klar, dass Reed Pollock Lennox braucht, um den Präsidenten abzusetzen. Die Storys um Bauer, Marilyn und Phillip waren ebenfalls interessant, jedoch unterscheidet sich diese Episode sehr von anderen, da es mehr um die Gespräche ging als um Taten. Aus den Dialogen konnte man Vieles bereits vorhersehen, was in den nächsten Episoden passieren könnte.

Selbstmitleid und Schuldgefühle

Ich konnte Morris auf der einen Seite gut verstehen, auf der anderen wiederum nicht. Ich hätte nicht erwartet, dass er so schnell aufgibt, da er sonst immer als Obermacho dasteht und sich nie einen Spruch verkneifen kann. Plötzlich ist er ein gebrochener Mann, der an sich zweifelt. Er hätte nicht so schnell den Schwanz einziehen und vor allem nicht in Selbstmitleid verfallen dürfen, sondern sich lieber sagen sollen: Jetzt erst recht! Als Chloe ihn um Hilfe bittet, muss ihm doch klar gewesen sein, dass die CTU ihn braucht, und sie nicht nur aus Sorge gekommen ist. Aus Dank und Frust haut er einen unpassenden Spruch nach dem anderen heraus, was Chloe wirklich nicht verdient hat und deshalb zurecht ausflippt und Morris eine knallt. Doch warum entschuldigt sich Chloe gleich wieder dafür? Typisch Chloe.

Andererseits war in dieser Folge deutlich zu erkennen, dass Bürohengste wie Morris oder Milo einfach nicht gemacht sind für Außeneinsätze. Bei Morris war es in der letzten Folge unabsichtlich, denn schließlich konnte er nichts für seine Entführung und ich kann ihm die Sache schon verzeihen, auch wenn es nicht gerade von Vorteil ist, wenn Fayed und Gredenko jetzt die Bomben aktivieren können. Doch er soll nach vorne schauen und der CTU helfen. Dass man so ein Erlebnis nicht so schnell vergisst und verarbeitet, ist mir schon bewusst und sicher auch seinen Kollegen, obwohl sich außer Chloe keiner nach ihm erkundigt hat, was sehr schade war. Trotzdem gehen jetzt einfach andere Dinge als sein Selbstmitleid und seine Schuldgefühle vor. Bei Milo war es geplant, auch wenn er nicht ahnen konnte, dass sich die Situation so dramatisch verändert und er plötzlich auf sich alleine gestellt ist. Für mich gibt es zwei Arten von Agenten, nämlich die für den Innen- und die für den Außendienst. Die Bedeutungen "Innen" und "Außen" sagen es doch schon aus und deshalb ging die Sache mit Milo deutlich in die Hose.

Schuldig

Schuldig ist im Prinzip nur Phillip, doch dieser Umstand färbt ebenfalls auf Jack Bauer ab, auch wenn dieser nicht ahnen kann, dass er überhaupt nicht für den Tod seines Bruders verantwortlich war. Dieser Tag ist wirklich das reine Dilemma für ihn. Jetzt hat er außerdem noch falsche Schuldgefühle wegen Graems Tod, die er seinem Vater zeigt. Dieser nutzt die Situation natürlich aus, ergötzt sich an Jacks Lage und macht ihm einen Vorwurf nach dem anderen, dass Jack aus seinem Gefühlschaos um den Tod seines Bruders gar nicht mehr herauskommt, sondern dieser ihn immer mehr belastet.

Einen großen Schritt machte Jack für mich, als er Bill Buchanan bat, den Bericht von Agent Burke nicht zu frisieren, sondern es dabei zu belassen und ihm ebenso seine ganze Wut und Gedanken über Graem und den Tag offenbarte. Er hält lieber an der Wahrheit fest und kann mit den Konsequenzen leben. Wenn er doch nur wüsste, dass er gar nicht der Schuldige ist!

Selbstvertrauen gemischt mit Zweifeln

Dass Palmer doch noch an Assad zweifelt, hat mich überrascht und mehr noch Assad selbst, als er in seiner stets höflichen und sachlichen Art versuchte, Wayne Palmer Nachhilfe in Kultur und Religion zu geben bis hin zu den eigentlichen wichtigen Ratschlägen für die Ausführung für sein Amt und sein Selbstvertrauen, denn von diesem scheint Palmer nicht viel zu besitzen. Daniels hat womöglich doch recht und der Präsident steht mit seiner Meinung ganz alleine da. Also wem kann Wayne eigentlich innerhalb des Weißen Hauses trauen? An Lennox mag ich zurzeit gar nicht denken. Mir fallen nur Sandra und Karen, die beide Gott sei Dank in dieser Folge nicht mitwirkten, ein.

Aus Assad spricht sehr viel Erfahrung und ich fand es vollkommen in Ordnung, dass er dem Präsidenten ehrlich ins Gesicht sagte, was er fühlte und dachte, nachdem er das eisige Gespräch zwischen Palmer und Daniels mitbekam. Dass Palmer darauf einen Schritt zurückging und fast schon beleidigend wirkte, war sehr befremdend, als ob ihm auf einmal die Argumente ausgehen würden oder er sich ertappt fühlte, bis Assad schließlich doch noch zu ihm durchdrang. Eine beachtliche Szene.

Der Komplott

Reed Pollock erscheint für mich wie ein Psychopath, was ich aus seinem Benehmen und seinen merkwürdigen Gesten schlussfolgere. Alles habe ich ihm dann noch nicht abgekauft, was er Tom Lennox aufgetischt hat, der übrigens nicht gerade sofort begeistert von dem Plan war, den Präsidenten der Vereinigten Staaten abzusetzen. Ich hatte eher den Eindruck, er kämpft und hadert mit sich und ein wenig Angst sah man ihm ebenfalls an. Warum er letztlich nun doch Pollock seine Hilfe zusagte, bleibt mir schleierhaft. Ich vermute, es hat etwas mit seinem Gesetzesentwurf zu tun oder er fühlte sich in Pollocks Gegenwart immer unwohler. Doch da Tom Lennox momentan sehr wütend auf Palmer ist, kann ich mir gut vorstellen, dass er bei diesem Komplott mitmacht, allein schon deshalb, weil Vizepräsident Daniels seinen Gesetzesentwurf dann annehmen würde. Meiner Meinung nach steht bei dieser Storyline noch vieles in den Sternen.

Doch warum braucht Pollock den Terminplaner Palmers aufgrund Assads Rede? Ich ahne Schlimmes und möchte deswegen gar nicht weiter darüber nachdenken. Und wenn es stimmt, dass Reed Pollock nur ein Mitläufer ist, wer ist dann der eigentliche Drahtzieher bei dem fiesen Plan?

Die Falle

Die Zusammenarbeit zwischen Marilyn und Jack drehte sich um 180 Grad, als sie von Phillip erfuhr, dass er Josh in seiner Gewalt hat. Mindestens zweimal wollte sie Jack etwas andeuten, im Auto und vor dem Haus. Wahrscheinlich, dass es eine Falle ist. Während der Fahrt wurde es für einen Moment sehr persönlich zwischen den beiden, aber natürlich erfuhr der Zuschauer wie schon zuvor nicht all zu viel und Marilyn redete auch mehr als Jack, dem das Gespräch etwas "peinlich" war oder er einfach keinen Nerv darauf hatte. Langsam ist es mir recht, wenn ich gar nichts über die beiden erfahre, was da in der Vergangenheit abgelaufen ist. Marilyn ist mir zu aufdringlich, außerdem weiß sie nicht, was sie will. Sie ist plötzlich wie ausgewechselt Jack gegenüber. Als sie ihn nach langer Zeit wiedersah, sprachen Hass und Wut aus ihr und jetzt? Mir wäre es lieber, wenn Audrey wieder auftaucht.

Marilyn konnte natürlich nicht ahnen, dass das Haus in die Luft fliegt und jetzt sind wir wieder bei meinem ersten Punkt. Schicke nie einen Innendienstler in den Außendienst - das bringt nur Unglück, denn Milo hatte die Lage nicht unter Kontrolle. Ich bin gespannt, ob beiden die Flucht vor Phillips Leuten noch gelingt oder sie doch erwischt werden. Interessant wäre es noch zu wissen, weshalb Phillip Marilyn eigentlich braucht, da die Männer nicht auf sie schießen dürfen, auch wieder so eine Sache. Aus Phillip Bauer werde ich nicht schlau, ich weiß nur, dass er Dreck am Stecken hat.

Fazit

Eine etwas ruhigere Folge, bei der es mehr auf die Gespräche zwischen den Charakteren ankam und die richtige Action erst zum Schluss kam. Trotzdem gefiel sie mir, weil sie dem Zuschauer bereits andeutete, was als nächstes passieren könnte und außerdem nimmt die Skrupellosigkeit von Phillip Bauer kein Ende, worauf sich die 6. Staffel wohl auch konzentrieren wird.

Gredenko hat nun endlich ein Gesicht, aber besonders interessant war, dass er die Araber für alles verantwortlich machen will und somit Abu Fayed nur benutzt. Des Weiteren hielt ich die Blicke der CTU-Mitarbeiter Jack gegenüber für taktlos. Man bekam sofort das Gefühl, als ob sie ihm die Schuld an Curtis' Tod geben, obwohl Bauer nicht anders handeln konnte. Gleichzeitig eben auch, als ob sie einen Geist sehen würden wie bereits in Staffel 5, als Jack von den Toten auferstanden ist. Eine solide Folge.

Dana Greve - myFanbase

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