Bewertung

Review: #6.08 13:00 - 14:00 Uhr

Die zweite Atombombe konnte immerhin entschärft werden, doch Abu Fayed hat nun keine Schwierigkeiten mehr, die verbliebenen drei Bomben scharf zu machen. Im Weißen Haus spitzt sich die Lage auch weiter zu.

Für das Wohl des Landes

Es gibt einfach zu viele patriotische Amerikaner, die einfach alle nur das beste für ihr Land wollen. Da Jack dabei auch immer noch den Gedanken an Gerechtigkeit hegt und Menschen auch mal vertrauen möchte, bleibt den anderen Patrioten bei dieser Konkurrenz natürlich nur der radikale Weg. Graem war dafür ein großartiges Beispiel, ist aber jetzt aus dem Spiel. Bleibt aus der Familie nun noch der Vater Philipp, der dank Graem perfekt aus der Schusslinie gekommen ist. Was genau hat er vor? Ist er wirklich für alles Mitverantwortlich? Ist Jack eine Art schwarzes Schaf in der Familie, weil er auch für das Leben von unschuldigen Menschen kämpft? Auf jeden Fall tut Jack mir jetzt schon leid, wenn ich daran denke, dass er im Laufe dieser Serie wohlmöglich herausfindet, dass sein Vater nicht besser als Graem war.

Doch die Patrioten beschränken sich natürlich nicht auf die Bauers. In den politischen Kreisen versucht Wayne Palmer alles, um sich über Wasser zu halten. Sein Treffen mit Assad ist sehr gut gelungen. Die Brisanz ist in jedem Moment deutlich gewesen und Wayne wirkte unglaublich stark, als er seine Bedingungen stellte. Assad ist definitiv in die Enge getrieben und wird keine andere Wahl haben. Doch dieser Weg ist enorm schmal und die Situation extrem brenzlig. Das ist gut rübergekommen, obwohl es gar kein Schwerpunkt der Episode war. Palmer hat außerdem auch noch den Plan von Tom abgelehnt, was allerdings auch vor allem seiner Schwester zuzuschreiben ist. Dabei hat der Vizepräsident doch offenbar schon wieder einen genialen Schlachtplan ausgehandelt. Tom wollte entschlossen zurücktreten, weil er als Berater doch keinen Einfluss hat. Ich finde es interessant, dass hier ziemlich deutlich wird, dass in der Politik häufig die Berater die Fäden ziehen und der Mann an der Spitze oft nur den Kopf hinhalten muss. Dass Wayne sich derart bemüht, die Verfassung zu schützen und gegen allen Rat eigene Entscheidungen trifft, die er mit seinem Gewissen vereinbaren kann, ist unglaublich mutig. Allerdings tut er sich damit selbst wohl keinen Gefallen, denn ein Großteil seiner Untergebenen haben ein ganz anderes Gewissen, nämlich gar keins. Tom ist da zunächst konsequent und zieht nur persönliche Schlussfolgerungen, doch die neuen Entwicklungen um Fayed haben sein Kämpferherz wieder höher schlagen lassen. Er ist nun auch zu allem bereit, denn das Land ist in Gefahr und der Präsident unternimmt nichts Richtiges dagegen. Diese Situation hatten wir mit Mike Novick und David Palmer schonmal, aber diesmal scheint es so, als wird das Vorgehen ein ganz anderes sein. Da kann man nur hoffen, dass Wayne noch irgend jemanden an seiner Seite hat, der bisher nicht aufgetaucht ist, sonst wird es ganz eng für ihn.

Nachgebohrt

Völlig unpatriotisch geht es am anderen Schauplatz der Episode vor. Morris wurde entführt und er hofft, dass er Rita überzeugen kann. Eigentlich hakt er auch auch an den richtigen Stellen nach, doch Rita hat wie McCarthy selbst auch nur Dollarscheine in den Augen und glaubt ernsthaft, dass sie ihre Idee, das Vorhaben allein fortzuführen, in die Tat umsetzen kann. Natürlich würde man bei der CTU auch nie auf sie kommen, wenn ihr Plan geklappt hätte. Statt also zu verhindern, dass vier Atombomben explodieren und sie so zur Heldin werden könnte, weil sie nicht wusste, was McCarthy getan hat, geht sie lieber den geebneten Weg in ihren Untergang. Mit diesem Part komme ich nicht ganz ins Reine. Knallhart tötet sie plötzlich McCarthy, nachdem sie zuvor doch eher weinerlich herüber kam. Geld ist ihr natürlich wichtig, aber dass sie diese Katastrophe in Kauf nehmen würde, hätte ich wirklich nicht erwartet. Man kann es nur als Kurzschlussreaktion werten. Warum hat Morris ihr aber nicht viel mehr Geld angeboten. Wieso hat er nicht versucht, sie zu stören? Er war zwar gefesselt, aber er gegen eine doch panische Frau hätte doch zumindest etwas erreichen können. Schlimmstenfalls wäre er dabei draufgegangen, was man eigentlich von einem Agenten der CTU, auch wenn er "nur" Datenanalyst ist und am Computer sitzen sollte, erwarten kann. Zumindest hätte ihm die andere Alternative genügend Angst einjagen sollen.

Morris lässt sich also zu Fayed bringen und lässt zunächst den harten Kerl raushängen. Das steht ihm ziemlich gut, aber wenn er wirklich geglaubt hatte, dass er einfach nur verprügelt wird, dann hat er wohl irgendwas nicht mitbekommen. Ihn mit einer Bohrmaschine zu foltern, ist aber auch mal wieder eine ungemein abartige Idee gewesen. Wer kommt auf sowas? Morris ist zunächst entschlossen, den Forderungen nicht nachzukommen, doch dann war es wirklich zu viel. Er tut, was verlangt wird, doch statt noch mehr Zeit zu schinden, ist er auch noch großartig. Jack ist nach der Rettung entsprechend schockiert. Meiner Meinung nach hat Morris hier gleich mehrere "Fehler" gemacht, die nicht hätten sein müssen. Gerade mit Rita, deren Aktion einfach nur dazu da war, um nochmal Spannung zu erzeugen, haben die Autoren ein bisschen zu wenig nachgedacht und Morris dadurch in einem schlechten Licht dastehen lassen. Immerhin hat Rita für ihre Dummheit die gerechte Strafe bekommen. Ob Morris noch was zu hören bekommt, bleibt abzuwarten. Die Show kann jedenfalls weiter gehen, denn dank Morris ist Fayed wieder einen Schritt weiter. Den wird es auch nicht weiter stören, dass Jack gerade so noch trotz einer heftigen zitternden Hand eine Bombe entschärfen konnte.

Fazit

Die Spannung ist wie immer vorhanden, auch wenn man merkt, warum Kritiker sagen, dass Vieles aus früheren Staffeln geklaut ist. Viel mehr stört es dann aber, wenn zur Aufrechterhaltung der Spannung nicht ganz nachzuvollziehende Entscheidungen von den Charakteren getroffen werden, wie es in dieser Folge der Fall war. Schade.

Emil Groth - myFanbase

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